Der heimliche Rebell
mit Ihnen zu arbeiten. Außerdem können wir ihnen vertrauen. Was bitter nötig ist. Ich befürchte, hier drücken sich auch ein paar Kreaturen des Komitees herum. Wollen Sie, daß wir eine Art Ausschuß zur Prüfung der Loyalität einrichten?“
„Nicht so wichtig“, sagte Allen. „So lange wir nur Ergebnisse sehen.“ Er hatte das Verzeichnis der Pakete studiert, die sich in der Umsetzungsphase befanden; einige waren nun gestrichen, andere aufgeschoben, und die meisten hatte man einfach in Sackgassen umgeleitet. Die Produktionskanäle waren frei und in bester Verfassung, bereit, neues Material aufzunehmen.
„Was ist denn das?“ fragte Gleeby, als Allen einen Stapel dicht beschriebener und bemalter Bögen hervorholte.
„Meine Vorskizzen. Wie lange dauert es normalerweise vom ersten bis zum letzten Schritt?“
„Tja“, sagte Gleeby, „sagen wir mal, ein Paket wird am Montag abgesegnet. Für gewöhnlich brauchen wir einen bis fünf Monate. Hängt ganz vom Medium ab, über das es gesendet werden soll.“
„Herr im Himmel“, sagte Allen.
„Das läßt sich natürlich verkürzen. Für aktuelles Zeug drücken wir’s runter auf…“ Er rechnete nach. „Sagen wir mal, zwei Wochen.“
Allen wandte sich Harry Priar zu, der dabeistand und aufmerksam zuhörte. „Na, was halten Sie davon?“
„Bis Sie aus dem Laden hier wieder raus sind“, sagte Priar, „werden Sie nicht ein einziges Projekt über die Bühne gebracht haben.“
„Ganz meine Meinung“, sagte Allen. „Gleeby, um ganz sicher zu gehen, müssen wir runter bis auf vier Tage.“
„Das ist bisher nur einmal passiert“, sagte Gleeby, während er an seinem Ohrläppchen zupfte. „Nämlich an dem Tag, als William Pease, Ida Pease Hoyts Vater, starb. Wir haben eine gewaltige Kampagne gestartet, in allen Medien, binnen vierundzwanzig Stunden.“
„Sogar Strohkörbe?“
„Körbe, Handzettel, mittels Schablonen erzeugte Symbole. Der ganze Krempel.“
Priar fragte: „Wird sonst noch wer bei uns mitmachen? Oder ist das hier die komplette Mannschaft?“
„Zwei Leute hätte ich vielleicht noch in der Hinterhand“, sagte Allen. „Sicher werde ich das allerdings nicht vor morgen wissen.“ Er schaute auf die Uhr. „Wenn, dann steigen sie jedenfalls ganz oben ein, als Top-Ideenlieferanten.“
„Wer sind sie?“ fragte Gleeby. „Irgendwer, den wir kennen?“
„Einer von ihnen heißt Gates“, sagte er. „Der andere ist ein Mann namens Sugermann.“
„Hatte ich Sie eigentlich schon gefragt, was Sie vorhaben?“
Allen sagte: „Das will ich Ihnen sagen. Die Spottdrossel wird ein kleines Liedchen trällern – für Major Streiter höchstpersönlich.“
Er war bei seiner Frau, als der erste Hinweisspot ausgestrahlt wurde. Auf seine Anordnung hin war ein tragbarer Fernseher in ihrem Einraum-Apartment aufgestellt worden. Es war halb ein Uhr nachts; der Großteil Newer Yorks lag längst in tiefem Schlaf.
„Die Sendeantenne“, berichtete er Janet, „ist im T-M-Gebäude.“ Gleeby hatte genügend Videotechniker zusammengetrommelt, um den Sender – der zu dieser Stunde normalerweise abgeschaltet war – wieder in Betrieb zu setzen.
„Du bist ja ganz aufgeregt“, sagte Janet. „Ich bin so froh, daß du das hier tust; es bedeutet dir so viel.“
„Ich hoffe nur, daß wir es auch durchziehen können“, sagte er nachdenklich.
„Und hinterher?“ sagte sie. „Was passiert dann?“
„Wir werden sehen“, sagte er. Der Spot rollte vor ihnen ab.
Im Hintergrund erschienen die Ruinen des Krieges, die Überbleibsel des Atomschlages. Dann kamen die zerfetzten Überreste einer menschlichen Siedlung ins Bild; zerlumpte Gestalten, die mit zögernden Bewegungen durch den Schutt krochen, halb verhungert und von Strahlung geröstet.
Eine Stimme sagte: „Zum Wohle der Öffentlichkeit wird Telemedia in Kürze eine Fernsehdiskussion ausstrahlen, die sich mit einem Problem von wachsender Bedeutung für unsere Zeit befaßt. Die Gesprächsteilnehmer werden die Frage untersuchen: Sollte Major Streiters Nachkriegspolitik der Aktiven Assimilation wiederbelebt werden, um der gegenwärtigen Bedrohung zu begegnen? Schlagen Sie Uhrzeit und Datum in Ihrem Wohneinheitsbuch nach.“
Der Spot löste sich auf, und mit ihm die Ruinen und das Elend. Allen schaltete den Fernseher ab. Er fühlte kolossalen Stolz.
„Na, wie fandest du’s?“ fragte er Janet.
„Das war’s?“ Sie schien enttäuscht. „Viel war’s ja nicht.“
„Dieser Spot wird mit
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