Der heimliche Rebell
Platz“, sagte Allen, von dem Manne angetan – und auch davon, daß wenigstens ein Mitglied des Stabes dageblieben war. „Sie waren um acht Uhr dabei? Sie haben meine Ansprache gehört?“
„Ja.“ Offenbar konnte der Mann von den Lippen lesen.
„Nun? Sind wir noch arbeitsfähig?“
Gleeby dachte darüber nach und entzündete derweil seine Pfeife. „Tja, das ist schwer zu sagen. Einige Abteilungen sind praktisch dicht. Wir könnten Personal umverteilen. Versuchen, die Verluste auszugleichen. Einige der größten Lücken zu füllen.“
Allen fragte: „Sind Sie wirklich bereit, meine Anordnungen auszuführen?“
„Ja. Bin ich.“ Gleeby nuckelte an seiner Pfeife.
„Sie werden sich dafür MoResisch verantworten müssen.“
„Ich würde kirre werden, wenn ich eine Woche lang in meinem Apartment herumlungern und faulenzen müßte. Sie kennen meine Frau nicht.“
„Wer macht hier die wissenschaftlichen Forschungen?“
Gleeby war verwirrt. „Das erledigen doch die Agenturen für uns.“
„Ich meine die richtigen Forschungen. Das Abchecken der historischen Authentizität. Gibt es hier denn keine Stelle, die die Umsetzungen der Pakete Punkt für Punkt überprüft?“
„Ein Mädel namens Phyllis Frame macht das. Sie ist schon dreißig Jahre dabei. Hat einen großen Schreibtisch unten im Keller, mit Millionen von Karteikarten und sonstigen Unterlagen.“
„Ist sie gegangen? Wenn nicht, schicken Sie sie hoch.“
Miß Frame war nicht gegangen, und sie erschien postwendend. Sie war eine wuchtige, entschlossen dreinblickende Dame mit eisengrauem Haar, gewaltig, wortkarg und verschlossen.
„Sie wollten mich sprechen, Direktor?“
„Setzen Sie sich.“ Er bot ihr eine Zigarette aus seinem Etui an, die sie aber dankend ablehnte. „Sie sind sich über die Lage im klaren?“
„Welche Lage?“
Er erklärte es ihr. „Also denken Sie immer daran.“
„Ich werde daran denken. Was wollen Sie denn nun von mir? Meine Arbeit wartet.“
„Ich will“, sagte Allen, „ein vollständiges Profil von Major Streiter. Nicht abgeleitet aus Paketen oder Sendungen, sondern die wirklichen Fakten, die über sein Leben, seine Angewohnheiten, seinen Charakter und so weiter bekannt sind. Ich möchte unverfälschtes Material. Keine Meinungen. Material, das absolut authentisch ist.“
„Jawohl, Direktor.“
„Wie bald können Sie das Profil erstellt haben?“
„Bis sechs.“ Sie war schon halbwegs an der Tür. „Soll ich Ihnen auch Material über die nächsten Angehörigen des Majors zusammenstellen?“
Allen war beeindruckt. „Ja. Sehr gut.“
„Danke, Direktor.“ Die Tür schloß sich, und weg war sie.
Um zwei Uhr tauchte Gleeby wieder auf, diesmal mit der endgültigen Aufstellung der verbleibenden Arbeiter. „Wir könnten schlimmer dran sein. Aber es ist praktisch niemand mehr da, der fähig wäre, Entscheidungen zu treffen.“ Er rasselte die Liste herunter. „Geben Sie diesen Leuten etwas zu tun, und sie werden sofort loslegen. Aber was sollen wir ihnen zu tun geben?“
„Ich hätte da schon ein paar Ideen“, sagte Allen.
Nachdem Gleeby das Büro verlassen hatte, rief Allen bei seiner alten Agentur an.
„Ich habe hier Vakanzen“, sagte er, „die aufgefüllt werden müssen. Ich glaube, ich werde dazu auf die Agentur zurückgreifen. Ich werde unsere Leute auf die T-M-Gehaltsliste setzen und versuchen, vom Zahlmeister Mittel dafür zu kriegen. Wenn nicht, dann decke ich das Ganze mit Agenturgeldern ab. Wie dem auch sei, ich will jedenfalls Leute hier herüber haben. Ich schicke Ihnen gleich meine Bedarfsliste.“
„Das wird aber bei uns Lücken reißen“, bedeutete ihm Harry Priar.
„Klar. Aber es ist ja nur für eine Woche oder so. Setzen Sie unsere Leute von meiner Lage in Kenntnis, schauen Sie, wer bereit ist, zu kommen, und haken Sie dann so gut wie möglich meine Liste ab. Ein Dutzend müßte reichen. Was ist mit Ihnen?“
„Ich werde für Sie arbeiten“, sagte Priar.
„Ich stehe tief in Ungnade.“
Priar sagte: „Wenn man mich fragt, werde ich sagen, Sie hätten mich einer Gehirnwäsche unterzogen.“
Gegen vier Uhr nachmittags begannen die ersten Angehörigen der Agenturbelegschaft hereinzutröpfeln. Gleeby interviewte jeden Neuankömmling und wies ihn einer Abteilung zu. Als sich der Tag dem Ende zuneigte, war bereits ein provisorischer Arbeitsstab aufgebaut worden. Gleeby war optimistisch.
„Entscheidungsfreudige Leute“, sagte er zu Allen. „Und sie sind daran gewöhnt,
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