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Der heimliche Rebell

Der heimliche Rebell

Titel: Der heimliche Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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diesmal ging… machten sich in der Phantasie ein Bild von der Kolonie und malten es in leuchtenden Farben aus. Wurde dort Ackerbau betrieben? War es ein Planet der Orangen? Oder vielleicht eine Welt wuchernder Pflanzen, mit Hügeln und Weiden und Herden von Schafen, Ziegen, Rindern oder Schweinen? Rinder, in diesem Falle. Die Jungs würden es wissen. Sie würden es gerade jetzt ehrfurchtsvoll aussprechen, es sich gegenseitig zuraunen, einer dem anderen. Oder vielleicht würden sie es auch nicht aussprechen. Würden es nicht aussprechen müssen, weil sie schon so lange zuschauten.
    „Wir können nicht weggehen“, sagte Allen.
    „Was ist los?“ Janet zupfte drängend an seinem Ärmel. „Wir müssen auf der Liftplattform bleiben; sie geht gleich hoch.“
    „Gottachgott!“ ächzte Mavis. „Anders überlegt?“
    „Wir gehen zurück“, sagte Allen. Er setzte Mavis’ Handkoffer ab und nahm Janet das Päckchen aus den Händen. „Später vielleicht. Wenn wir hier fertig sind. Wir müssen noch eine Menge tun.“
    „Irrsinn“, sagte Mavis. „Irrsinn über Irrsinn.“
    „Nein“, sagte Allen. „Und Sie wissen, daß es keiner ist.“
    „Bitte“, flüsterte Janet. „Was ist los? Was ist denn nicht in Ordnung?“
    „Sie können nichts für diese Jungs tun“, sagte Mavis zu ihm.
    „Ich kann bei ihnen bleiben“, sagte Allen. „Und ich kann meinen Gefühlen Ausdruck verleihen. Immerhin das.“
    „Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.“ Mavis warf seine Arme voller Ekel und Resignation hoch. „Ach, gehen Sie doch zur Hölle. Ich weiß nicht einmal, wovon Sie da eigentlich sprechen.“ Aber der Ausdruck auf seinem Gesicht zeigte, daß er es doch wußte. „Ich will mit diesem ganzen Kram nichts am Hut haben. Tun Sie, was Sie für richtig halten.“
    „Na gut“, sagte Janet. „Laß uns zurückgehen. Bringen wir’s zu Ende. Wenn wir es denn müssen.“
    „Sie werden einen Platz für uns freihalten?“ fragte Allen Mavis.
    Seufzend nickte Mavis. „Ja, ich werde Sie erwarten.“
    „Es mag eine ganze Weile dauern.“
    Mavis klopfte ihm auf die Schulter. „Aber ich werde Sie beide wiedersehen.“ Er küßte Janet auf die Wange und schüttelte dann beiden sehr förmlich und mit Nachdruck die Hände. „Wenn die Zeit dafür reif ist.“
    „Danke“, sagte Allen.
    Umgeben von seinem Gepäck und seinen Mitpassagieren sah Mavis ihnen nach, als sie weggingen. „Viel Glück.“ Seine Stimme klang hinter ihnen her, verlor sich dann im Gemurmel der Antriebsaggregate.
    Gemeinsam mit seiner Frau ging Allen langsam zurück über das Feld. Er war vom Rennen außer Atem, und Janet schlurfte nur noch dahin. Mit ständig zunehmendem Röhren erhob sich hinter ihnen jetzt das Schiff. Vor ihnen war Newer York mit dem Turm der Heiligen MoRes, der hoch aus der Fläche der Wohneinheiten und Bürogebäude aufragte. Allen fühlte sich ernüchtert und schämte sich ein bißchen. Aber immerhin vollendete er jetzt, was er in jener Sonntagsnacht in der Dunkelheit des Parks begonnen hatte. Also war es gut. Er brauchte sich nicht länger zu schämen.
    „Was sie wohl mit uns machen?“ fragte Janet nach einer Weile.
    „Wir werden es überleben.“ In seinem Innern war eine unerschütterliche Gewißheit. „Was immer es auch sein mag. Wir werden auf der anderen Seite wieder herauskommen, und das ist es, was zählt.“
    „Und dann gehen wir zu Myrons Planet?“
    „Das werden wir“, versprach er. „Dann ist alles gut.“
    Am Rande des Landefeldes standen außer den Jugendlichen noch eine Reihe anderer Leute, ein bunt zusammengewürfelter Haufen – Verwandte von Passagieren, niedrige Raumhafenbeamte, Passanten, die zufällig vorbeigekommen waren, ein Polizist außer Dienst. Allen und seine Frau gingen auf sie zu und hielten an der Absperrung.
    „Ich bin Allen Purcell“, sagte er, und er sprach voller Stolz. „Ich bin der Mann, der die Statue Major Streiters geschändet hat. Ich möchte, daß alle es wissen.“
    Die Leute glotzten ihn an, murmelten untereinander und stahlen sich dann davon, in Sicherheit. Nur die Jugendlichen blieben da, zurückhaltend und stumm. Der Polizist, der gerade nicht im Dienst war, hastete in Richtung des nächsten Telefons.
    Und Allen, den Arm um seine Frau gelegt, wartete gelassen auf die Dampfmobile der Kohorten.

 
Nachwort
     
    Philip K. Dick wurde 1928 in Chicago geboren und schreibt seit 1952 Science Fiction. Mehr als 30 Romane und beiläufig 120 Kurzgeschichten sind es inzwischen geworden, und

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