Der Heiratsantrag - Almost a Bride
Börse auf ihren Schoß. Das Klirren der Münzen klang in dem stillen Raum so laut wie eine Kirchenglocke. »Ich könnte mir denken, dass es kostspielig ist«, fuhr sie fort und blickte ihn mit einem ehrlichen und offenen Lächeln an.
»Sehr kostspielig, Mylady.« Wieder strich er über sein Kinn. »Ich habe in der Präfektur einen guten Freund, der sich vielleicht überreden ließe, einen Entlassungsschein für die Gefangene Nummer 1568 aus Le Chatelet auszustellen.«
»Meine ewige Dankbarkeit wäre Ihnen sicher, Maître.« Sie hob den Beutel ein wenig und ließ ihn wieder auf den Schoß fallen. Der Blick des Mannes hing unverwandt daran. Wortlos streckte er die Hand aus, und sie legte den Beutel hinein.
Er wog den Beutel, und es war klar, dass er aus dem Gewichtauf die Menge zu schließen versuchte. Dann stand er auf und verließ mit einer gemurmelten Entschuldigung mit dem Beutel den Raum.
Arabella saß mit Herzklopfen da. Es gab nichts, was sie hätte tun können, wenn er das Geld behielt, ihrem Ersuchen aber nicht nachkam. Freilich würde sich das herumsprechen, und er würde sämtliche Geschäfte dieser Art verlieren, sein Ruf als Vermittler war für sein Vermögen und seine Karriere offenkundig immens wichtig. Nein, entschied sie, er hatte eine solche Position nicht durch Diebstahl und Betrug erreicht, nur durch Korruption – wenn man diese Unterscheidung gelten lassen wollte. Nachdenklich befingerte sie die Ohrgehänge, während sie auf seine Rückkehr wartete.
Nach zehn Minuten kam er wieder. Den Beutel hatte er nicht mehr bei sich. In der Hand hielt er ein Pergament, sein Gesicht zeigte ein breites Lächeln. »Nun, Mylady, sie wandten sich an den Richtigen«, erklärte er. »Hier habe ich die Ermächtigung zur Entlassung der Gefangenen 1568 aus Le Chatelet mit sofortiger Wirksamkeit.«
Arabella stand auf. »Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich bin ... wie dankbar die ganze Familie der citoyenne in England sein wird. Worte können unsere Gefühle nicht ausdrücken.«
Sein Blick huschte zu den Ohrgehängen, er legte das Pergament auf den Tisch und hielt die Hände darauf. »Worte sind nicht nötig, Mylady.«
Sie verstand sofort. »Vielleicht kann ich meine Dankbarkeit auf persönlichere Weise ausdrücken«, sagte sie und berührte die Ohrgehänge, dass diese gegen ihren Hals schwangen und die blauen Feuer in ihren Tiefen aufleuchteten. Der gierige Blick des Anwalts blieb an ihnen hängen. »Wäre es möglich, dass ich einen Blick auf die Ermächtigung werfe,Maître Foret?« Lächelnd streckte sie die Hand aus. Jetzt war keine Heuchelei mehr nötig, um zu verschleiern, dass es sich um einen klaren Fall von Bestechung handelte.
»Aber natürlich.« Er nahm die Hand vom Pergament und sie beugte sich vor, griff danach und entfaltete es. Es wirkte echt, das Siegel ganz unten trug den Stempel der sécurité . Die Unterschrift war unleserlich, doch es kam einzig und allein auf das Siegel an.
»Danke«, sagte sie, faltete das Pergament zusammen und steckte es in ihren Ausschnitt. Dann griff sie nach den Saphirohrgehängen, löste sie und reichte sie ihm. »Meinen persönlichen Dank, Maître Foret.«
Er nahm sie auf der flachen Hand entgegen und schloss sofort die Finger darum, wie um zu verhindern, dass sich das Geschmeide wieder verflüchtigte.
»Ich wünsche einen guten Tag, Maître.« Arabella nickte und ging zur Tür, die zu öffnen er sich beeilte.
»Es war ein Vergnügen, mit Ihnen zu verhandeln, Mylady.«
»In der Tat«, sagte sie mit einer leichten Neigung des Kopfes. Sie ging nun die imposant geschwungene Treppe hinunter, über den schimmernden Marmorboden hinaus in den Sonnenschein, nachdem ein Diener ihr die Tür aufgehalten hatte. Als sie den Hof durchquerte, kam es ihr vor, als wären die offenen Tore meilenweit entfernt. Ihre Mission hatte sie so leicht vollbracht ... zu leicht etwa? Sie spitzte die Ohren, ob sie Verfolger hinter sich hörte, doch da war nichts, nur ein Hund, der sich in einer Ecke des Hofes sonnte. Der Türsteher warf nur einen Blick auf sie, als sie hinaus auf die Straße trat.
Jack beobachtete ihr Kommen. Als er sah, dass sie die Ohrgehänge nicht mehr trug, atmete er auf. Er sprang vom Wagen und hob sie hinauf. »Du hast es?«
»Ja.« Sie zog das Pergament aus dem Ausschnitt. »Ein grässlicher Kerl. Er nahm die Ohrgehänge.«
»Das hatte ich erwartet.« Nachdem er den Pergamentbogen entfaltet und das Geschriebene gelesen hatte, drückte er ihn ihr wieder in
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