Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
die Hand und ließ die Peitsche knallen. Das Pferd zog schwerfällig an.
    Arabella sparte sich die Frage nach dem Ziel. »Wer wird in den Kerker gehen?«
    »Ich«, sagte Jack.
    »Aber man wird dich nicht in den Frauentrakt lassen.« »Das ist auch nicht nötig. Man muss Charlotte herausschaffen«, erwiderte er fast schroff.
    Sie widersprach nicht. Er hatte sich unerträglich lange im Hintergrund gehalten, jetzt war seine Zeit gekommen.
    Vor den Gefängnistoren sprang er herunter, Marcel nahm seinen Platz auf dem Kutschbock ein und griff nach den Zügeln. »Wir warten hier.«
    Jack nickte nur und schritt das Pergament in der Hand durch das Tor in den Hof. Arabella verrenkte sich den Hals, um ihn zu sehen, wie er zum Pförtnerhaus ging. Sie hielt die Hände so krampfhaft im Schoß verschränkt, dass ihre Nägel durch die Handschuhe ins Fleisch schnitten.
    Er sprach mit dem wachhabenden Gendarmen im Pförtnerhaus und zeigte ihm das Pergament. Der Mann rief Verstärkung herbei, rasch hatte sich eine ganze Gruppe um das Dokument geschart. »Können die denn lesen?«, fragte Ara- bella mehr sich als Marcel.
    »Es reicht. Sie werden schon andere Papiere dieser Art gesehen haben«, erwiderte Marcel. »Solange das Siegel echt ist...«
    Sie nickte angespannt an ihrer Lippe nagend. Die Gruppe löste sich auf. Einer der Gendarmen ging zu der Tür, die sie am Morgen durchschritten hatte. Jetzt stand die Sonneschon tief am Himmel. Jack folgte ihm, blieb aber draußen, als der Mann eintrat.
     
    Charlotte kniete auf dem Boden neben einer Gebärenden, als ein Streifen Sonnenlicht ins Gefängnis fiel. Sie drehte den Kopf der Lichtquelle zu. Ein winziger Funke Hoffnung glomm in ihrer Erschöpfung auf.
    Der Gendarm blieb an der Tür stehen. »1568«, rief er barsch. Einen Moment lang rührte sich niemand, dann rief er die Nummer noch einmal. Charlotte blickte auf die Frau in den Wehen hinunter, die ihre Hilfe benötigte. Sie sah die anderen Frauen an, die sich um sie geschart hatten. Der Gendarm zuckte mit den Schultern und trat zurück, bereit, die Tür wieder zu schließen.
    »Nein, sie ist da«, rief jemand. Charlotte wurde auf die Beine hochgezogen und nach vorne geschoben. »Hier ist sie.«
    Der Mann tappte ungeduldig mit der Fußspitze. »Na, dann aber rasch, meine Zeit ist knapp.«
    Ihre Leidensgefährtinnen mussten Charlotte zum Sonnenstrahl schleppen. Hinter ihr schrie die Gebärende auf. Aus Gewohnheit wandte sie den Kopf, wurde aber vorwärtsgestoßen, dass sie fast gegen ihren Kerkermeister prallte. Er spürte sie kaum, so leicht und gebrechlich war sie. Er packte ihren Arm, trat zurück und zog sie mit sich, als er die Tür wieder zuwarf.
    Reglos stand sie da, geblendet vom Licht und spürte die Sonnenwärme auf Kopf und Rücken. Wie lange hatte sie das Licht entbehrt und keine frische Luft mehr geatmet?
    Dann lagen Jacks Arme um sie. Er hob sie hoch, Tränen strömten ihm über die Wangen, als er sich umdrehte und mit ihr vom Hof lief. Er spürte, wie hinfällig sie war, und schluchzte auf. Ihm war, als trüge er ein kleines Kind, ein körperloses Wesen. Rasch übergab er sie Marcel, dann stieger auf die Ladefläche und ließ sich an der Seite nieder, seine Schwester in den Armen, um sie vor dem Geholper der eisenbeschlagenen Räder auf dem Pflaster zu schützen.
    Arabella drehte sich auf ihrem Sitz um. Sie sah, dass die Tränen ungehindert über Jacks Wangen liefen, während er das schmale Gesicht seiner Schwester streichelte und Charlotte ihn mühsam anlächelte. Arabella brach fast das Herz. Sie blickte wieder geradeaus, um die beiden ungestört zu lassen, und holte tief Atem. Ihre Rolle war beendet. Charlotte würde nicht mehr lange leben, und Jack wusste es, doch ein wenig gemeinsame Zeit war ihnen beschieden. Sie selbst wollte im Hintergrund bleiben, ihre Hilfe anbieten, Jack würde sie wieder brauchen ... mehr als zuvor ... wenn es vorüber war.
    Marcel hielt vor dem Haus in der Rue de Bievre an, und Jack, der noch immer seine Schwester in den Armen hielt, stieg herunter. Therese öffnete auf das erste Klopfen und stieß einen kleinen Schrei aus ... ob vor Entsetzen oder vor Freude, war nicht zu unterscheiden. Sie folgte ihnen in den Flur und weiter in die Küche, zufrieden im Hintergrund zu bleiben, während man Charlotte in dicke Decken gehüllt in einen Schaukelstuhl neben das Feuer setzte.
    »Heiße Brühe«, sagte Therese und machte sich mit einem Topf zu schaffen. Sie wirkte verwirrt, und ihre Händen

Weitere Kostenlose Bücher