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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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»Vornehm wie ein frisch geprägter Livre.«
    Arabella knickste. »Nun, vielen Dank, Monsieur.«
    »Achten Sie auf Ihre Worte«, sagte Therese scharf.
    » Citoyen «, korrigierte Arabella sich. »Es war ein Scherz, Citoyenne Therese. Ich weiß, wann ich wie sprechen soll.« Ihr Ton war ein wenig scharf. Ihr missfiel das Gefühl, dass sie als blutige Anfängerin angesehen wurde, als jemand, der Anweisungen brauchte und den man im Auge behalten musste, damit er keinen Fehler machte. Hatte man sie am Morgen nicht in die schaurige Finsternis des Frauentraktes im Le Chatelet gesperrt?
    »Therese hat es nicht so gemeint«, sagte Jack.
    »Nein, wirklich nicht«, sagte Therese. »Aber wir haben gelernt, dass eine unbedachte Äußerung lebensgefährlich sein kann, Madame. Sie müssen uns unsere Vorsicht nachsehen.«
    Arabella hob lässig die Schultern. »Ich bin nicht gekränkt, Therese. Ich weiß, dass Sie Vorsichtsmaßnahmen einhalten müssen, die ich noch nicht lernen musste. Aber ich werde keinen von euch verraten.«
    Thereses Lächeln zeigte ihre Erleichterung. »Das wissen wir, Madame. Wir sind in Gedanken bei Ihnen.« Sie drehtesich zu einem Schrank im Hintergrund der Küche um und holte einen wollenen Kapuzenmantel hervor. »Tragen sie den ... Ihr Kleid ist zu auffällig. Ganz zu schweigen von den Ohrgehängen.«
    Arabella nahm den Mantel. Tatsächlich eine weise Vorsichtsmaßnahme. Der Gegensatz zwischen ihr und Jack in seiner momentanen Verkleidung war fast lächerlich. »Danke.« Sie hüllte sich in den Mantel und zog die Kapuze ganz vorsichtig über den Kopf, um den Strohhut nicht zu verschieben, aber ebenso bedacht, die Saphire zu verbergen. So ging sie mit Jack hinaus.
    Marcels Wagen – auch jetzt keine vornehme Kutsche – war nun einigermaßen sauber. Eine Decke war auf dem Kutschbock ausgebreitet, um den Schmutz von empfindlich gekleideten Kehrseiten fernzuhalten. Man sah keine Kartoffeln, keine Wildkeulen. Das Pferd war ein stämmiges Zugtier, das ruhig zwischen den Deichseln stand.
    »Ich fahre hinten mit«, sagte Marcel und überließ Jack die Zügel. »Falls es Ärger gibt.« Er wartete Jacks Einverständnis nicht ab, sprang einfach auf die Ladefläche des Wagens und drückte sich, von einem Stück Sackleinwand halb verdeckt, in eine Ecke.
    Jack hob Arabella auf den Kutschbock, wo sie ihre Röcke mit einem so exakten Ruck ordnete, dass er unwillkürlich schmunzelte. Dann stieg er neben sie auf den Sitz und ergriff die Zügel.
    Sie fuhren durch belebte Straßen über den Fluss, vorüber an den Anlagen von Louvre und Tuilerien. Die zwei großen Komplexe wirkten heruntergekommen, die Gärten der Tuilerien waren vernachlässigt. Arabella dachte an die Berichte über das Massaker an der Schweizergarde des Palastes und wandte den Blick ab. Sie blickte auch nicht hin, als sie an dem großen Platz am Ende der Gartenanlage vorüberfuhren,in dessen Mitte die Guillotine stand. Der Wagen fügte sich leicht in den fließenden Verkehrsstrom und zog ebenso wenig Aufmerksamkeit auf sich wie der derbe Kerl, der ihn lenkte. Arabella, die das Gewicht der Börse in ihrem Schoß unangenehm spürte, war dankbar für den verhüllenden Mantel.
    Sie fuhren die Rue St. Honoré entlang, und Jack hielt vor einem stattlichen Haus an, dessen Doppelportal sich auf den Hof öffnete. Ein Haus, das einst einer Adelsfamilie gehört hatte und nun in den Besitz eines der neuen Aristokraten der Republik übergegangen war. Jacks Lippen schürzten sich verächtlich. Wenn Foret sich zu solchen Höhen emporgearbeitet hatte, musste er immer genau gewusst haben, wen es zu bestechen galt und wem er gefällig sein musste.
    »Ich möchte nicht auf den Hof fahren«, sagte er. »Du wirst erwartet, deshalb müsste dich der Türsteher ohne zu viele Fragen einlassen.«
    Arabella ließ den Mantel von den Schultern gleiten und stieg vom Wagen. »Du wirst hier warten?«
    »Natürlich. Solltest du in einer halben Stunde nicht wieder da sein, hole ich dich.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das wird nicht nötig sein. Lady Dunston weiß, was sie tut.« Sie blickte lächelnd zu ihm auf und versuchte, ihn zu beruhigen. Seine Angst und Verzweiflung zeigten sich in jeder Linie seiner Züge und in den Tiefen seiner Augen, in denen Aufruhr herrschte wie auf einem wogenden Wintermeer. So hatte sie ihn noch nie gesehen, da er seine wahren Gefühle immer unter einer unbekümmerten Fassade verbarg. Nichts vermochte den ebenmäßigen Grundton seiner Persönlichkeit zu

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