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Der Heiratsantrag - Almost a Bride

Titel: Der Heiratsantrag - Almost a Bride Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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erschüttern. Auch wenn er in seiner eigenen dunklen Unterwelt verschwand, blieb er gelassen und verriet nichts von sich. Jetzt aber war er offen wie eine frische Wunde.

23
    Maître Foret war rosig und beleibt, eingebildet und selbstgefällig. Als Lady Dunston gemeldet wurde, erhob er sich hinter einem eleganten Schreibtisch im Stil Louis XV.
    »Mylady Dunston ... enchanté. « Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor und verbeugte sich, ehe er ihr die Hand reichte. »Man meldete mir eine Besucherin ... dass es eine so bezaubernde wäre, konnte ich nicht ahnen.« Sein Lächeln inspizierte sie von Kopf bis Fuß, und seine kleinen braunen Augen funkelten, als sein Blick auf die Saphir-Ohrgehänge fiel.
    Er trug das traditionelle Schwarz des Anwalts, doch waren Rock und Hose aus feinstem Samt. Sein Hemd war mit Mechelner-Spitze besetzt, seine Weste zeigte eine aufwändige goldene Blütenstickerei. Schuhschnallen und Knöpfe prangten in feinstem Silber. Sein ergrauendes Haar trug er kunstvoll gekräuselt und glänzend pomadisiert, und als er sich Arabella näherte, umschwebte ihn eine Wolke von Moschus- und Gardenienduft.
    Sie reichte ihm ihre behandschuhte Hand, sparte sich aber einen Knicks. Eine Aristokratin knickste nicht vor einem Mann der Justiz, mochte er unter dem neuen Regime einen noch so hohen Rang erklommen haben. »Maître Foret ... sehr erfreut ... «, murmelte sie.
    »Bitte, nehmen Sie Platz, Mylady. Ein Gläschen Sherry vielleicht? Oder Tee?« Er schob ihr einen zierlichen vergoldeten Stuhl zurecht.
    »Sherry, danke.« Sie setzte sich und ordnete ihr Kleid, wobei sie den Lederbeutel seitlich in den Rockfalten verbarg.
    Nachdem er geläutet hatte, blieb er Hände reibend stehenund betrachtete seine Besucherin mit sichtlichem Entzücken. »Ein wunderschöner Tag«, bemerkte er. »Vielleicht ein wenig zu warm?«
    »Das finde ich nicht«, erwiderte sie mit unschuldigem Lächeln. Ein Diener trat ein, Sherry wurde eingeschenkt, und sie nippte an ihrem Glas, dankbar, dass sie sich Mut antrinken konnte. Trotz seiner angenehmen, fast einschmeichelnden Art traute sie dem Mann nicht. Seine Augen waren zu klein und standen zu nahe beisammen. Verschlagen war das Wort, das ihr zu ihm einfiel.
    Als Maître Foret sich auf einen ebenso zierlichen Stuhl seiner Besucherin gegenübersetzte, quollen seine plumpen Schenkel über den Rand des Sitzes. Er schlug die Beine übereinander und nickte seinen blitzenden Schuhschnallen befriedigt zu, ehe er sagte: »Wie kann ich Mylady zu Diensten sein? Seien Sie versichert, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde.« Er strahlte sie an.
    Arabella verlor keine Worte. »Mich führt ein höchst unglücklicher Justizirrtum nach Paris, Sir. Eine alte Freundin wurde irrtümlich in La Chatelet eingekerkert. Eine Engländerin, die in die Wirren des Umsturzes geriet.« Ihr Lächeln verriet Verständnis für die bei so großen Ereignissen wie einer Revolution unvermeidlichen Fehler.
    »Ich verstehe.« Er nickte ernst. »Ein wahrer Jammer, dass diese Irrtümer immer wieder vorkommen – leider kamen mir schon mehrere Fälle zu Ohren. Ich nehme an, Sie kennen die Nummer der Gefangenen?«
    »1568.«
    Er notierte die Nummer sorgfältig auf einem Stück Pergament und nickte dann, die Finger gegeneinander stützend. »Ich nehme an, es handelt sich um eine Dame von Stand«, sagte er. »Das erschwert die Sache natürlich.«
    »Aber doch nicht so, dass es Ihre Befugnis überschritte,Maître Foret«, erwiderte sie wieder lächelnd. Sich vorbeugend, legte sie eine Hand auf seine. »Ich bitte Sie, Sir, tun Sie, was Sie können, um diesen Irrtum zu korrigieren. Meine Freundin, formell die Vicomtesse de Samur, ist keine Französin, wie ich schon sagte. Ihr Gemahl, der Vicomte, wurde natürlich hingerichtet.« Sie schaffte es, den Eindruck zu erwecken, dass sie eine solche Exekution für recht und billig hielt. »Aber seine Frau ... seine Witwe ... hat sich nichts zuschulden kommen lassen.« Sie lehnte sich zurück, ohne den nur andeutungsweise flehentlichen Blick von seinem Gesicht abzuwenden.
    Maître Foret strich sich über sein glattes, rosiges Kinn. Seine Äuglein schienen in seinen plumpen Zügen fast zu verschwinden. »Nun, es ist natürlich ein großes Pech, wenn eine unschuldige Ausländerin in Wirren gerät, die sie nichts angehen. Aber es ist schwierig, Mylady Dunston, die Freilassung einer Aristokratin zu erwirken.«
    »Schwierig, aber nicht unmöglich, hoffe ich«, sagte sie und hob die

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