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Der Herr der Augenringe

Der Herr der Augenringe

Titel: Der Herr der Augenringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dschey Ar Tollkuehn
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geräuschvoll erbrach.

 

     
     
    Viele Tage lang wanderten die Gefährten nach Süden und verließen sich dabei auf die Augen des Waldläufers Arabikum, die scharfen Ohren der Boggies und Gutgolfs Weisheit. Zwei Wochen nach ihrem Aufbruch gelangten sie zu einer großen Wegkreuzung und hielten an, um zu entscheiden, auf welchem Weg sie das hoch aufragende Mehlgebirge am besten überqueren könnten.
    Arabikum schielte in die Ferne. »Sieh da, der grimmige Berg Wüstarsch«, sagte er und deutete auf einen großen Meilenstein einige hundert Ellen weiter an der Straße.
    »Dann müssen wir nach Osten gehen«, sagte Gutgolf und wies mit seinem Zauberstab dorthin, wo die Sonne in einer Masse von Meerwolken rot unterging.
    Eine Ente flog schnatternd über sie hinweg. »Wölfe«, schrie Pepsi, bemüht, das schwächer werdende Geräusch zu hören.
    »Am besten schlagen wir hier unser Nachtlager auf«, sagte Arabikum und ließ seinen Rucksack schwer auf den Boden fallen, wo er eine Brillenschlange zerquetschte. »Morgen müssen wir den hohen Pass über das Gebirge suchen.«
    Ein paar Minuten später saß die Gemeinschaft mitten auf der Wegkreuzung um ein helles Feuer, über dem ein Kaninchen aus Gutgolfs Requisiten fröhlich briet. »Endlich ein richtiges Feuer, darauf könnt ihr euch verlassen«, sagte Spam und warf eine Klapperschlange auf die munteren Flammen. »Ich schätze, keiner von Herrn Pepsis Wölfen wird uns heut Nacht belästigen.«
    Pepsi höhnte wütend: »Ein Wolf müsste schon mächtig ausgehungert sein, um einen Pferdeapfel wie dich zu fressen« und warf nach Spam mit einem Stein, der ihn um mehrere Fuß verfehlte und einen Puma betäubte. Hoch über ihren Köpfen kreisend und ungesehen von der Gemeinschaft, guckte der Anführer einer Schar schwarzer Späherkrähen durch sein Fernglas, fluchte in der rauen Sprache seiner Gattung und schwor für den Rest seines Lebens dem Champagner ab.
    »Wo sind wir und wohin gehen wir?«, fragte Frito.
    »Wir sind an einer großen Wegkreuzung«, antwortete der Zauberer und zog aus seinen Gewändern einen zerbeulten Sextanten heraus und visierte den Mond, Arabikums Cowboyhut und Gimbohrs Oberlippe an. »Bald werden wir einen Berg oder einen Fluss überqueren und in ein anderes Land gelangen.«
    Arabikum ging zu Frito hinüber. »Fürchte dich nicht«, sagte er und setzte sich auf einen Wolf, »wir werden dich heil und sicher ans Ziel bringen.«
     
    Der nächste Tag brach klar und hell an, wie es oft der Fall ist, wenn es nicht regnet, und die Stimmung der Gefährten hob sich beträchtlich. Nach einem frugalen Frühstück mit Milch und Honig machten sie sich im Gänsemarsch hinter Arabikum und Gutgolf auf den Weg, und Spam bildete die Nachhut.
    »Oh, hätte ich doch etwas Mintsoße«, klagte er.
    Die Gefährten legten viele Leguas [5] auf der breiten, gut gepflasterten Straße zurück, die nach Osten zu den Schweißfüßen des Nebelgebirges führte, und später am Nachmittag kamen sie zu den ersten niedrigen Kniehügeln. Dort verschwand die Straße auf einmal in einer Menge Geröll und den Ruinen eines alten Zollhauses. Arabikum gebot Halt, und die Gefährten sammelten sich, um die abschreckende Landschaft zu betrachten.
    »Das ist eine üble Gegend, fürchte ich«, sagte Arabikum und rutschte auf der klebrigen schwarzen Farbe aus, die jeden Zoll des Landes bedeckte.
    »Es ist das Schwarze Tal«, sagte Gutgolf ernst.
    »Sind wir schon in Fordor?«, fragte Frito hoffnungsvoll.
    »Erwähne jenes schwarze Land nicht in diesem schwarzen Land«, sagte der Zauberer geheimnisvoll. »Nein, das hier ist nicht Fordor, doch scheint dieses Land mit dem Feind aller rechtschaffenen Leute in Berührung gekommen zu sein.«
    »Es ist ruhig«, sagte Gimbohr.
    »Wir können hier nicht bleiben«, meinte Arabikum.
    »Nein«, stimmte Bromosel zu, dessen Blick von der grauen Seite zu der dicken Hälfte des Buches wanderte, die der Leser noch in der rechten Hand hält. »Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    Nachdem die Gefährten über eine Stunde auf dem steilen, steinigen Hang herumgeklettert waren, gelangten sie, müde und geschwärzt, auf ein langes Gesims zwischen einer steilen Felswand und einem Tümpel, dessen Oberfläche mit einer dicken Ölschicht bedeckt war. In eben diesem Augenblick sahen sie, wie ein großer Schwimmvogel mit breiten Flügeln auf dem stinkigen Wasser niederging und mit einem sanften Plumps versank.
    »Lasst uns weitereilen«, sagte Gutgolf. »Der Pass kann

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