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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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die dünne Decke. Als er sie berührte, spürte sie nichts und drehte sich weg, um die Tränen der Wut fortzublinzeln. Sie hatte noch immer keinerlei Gefühl oder Kontrolle über ihre linke Seite. Ihr Arm und ihr Bein waren wie Klumpen nutzlosen Fleisches. Die Schwestern hatten gesagt, dass es Zeit brauchen würde - doch wie lange?
    »Willst du dich aufsetzen?« Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Nein.« Sie sah hinaus in den dunklen Nachmittag.
    »Du hast schon den ganzen Tag gelegen«, sagte er. Ohne auf ihren Widerspruch zu achten, beugte er sich über sie, packte sie unter den Armbeugen und richtete sie auf, bis sie an der Rückenlehne des Bettes saß.

    »Au!« Schmerz schoss ihr durch den Rücken und bohrte Messer in ihren Bauch. Mit ihrem rechten Arm schlug sie ihn, so hart wie sie konnte, gegen die Brust.
    »Nicht schlecht«, ächzte er und schob ihr linkes Bein beiläufig von der Kante des Bettes zurück. »Fast hab ich was gespürt.« Er trat zurück und betrachtete sie. »Weißt du, ich denke, du wirst zu dick.«
    Wütend funkelte sie ihn an, während sie schnell ein- und ausatmete, bis der Schmerz nachließ. »Ich bin nicht dick.« Tatsächlich hatte sie sich noch nie so schwach und zerbrechlich gefühlt. Trotz all der reichlichen Mahlzeiten, die sie von den Schwestern bekam, nahm sie nicht zu. All ihre Energie floss in den täglichen Kampf gegen den Schmerz, der ihr ständiger Begleiter zu sein schien. Schlafen konnte sie auch nicht. Zu groß war ihre Angst, dass Azoth sie finden würde, sobald sie die Augen schloss. Sie hatte noch immer den Ring des Propheten. Obwohl er jetzt in den Tiefen des Palastes weggeschlossen war, befürchtete sie ständig, er könnte ihn nutzen, um sie zu finden - dass er in ihre Träume treiben und sie nie wieder erwachen würde. Nur wenn Tallis bei ihr war, fand sie etwas Ruhe. Seine Hand fest umschlossen, gelang es ihr, wenigstens für einige Stunden am Tag zu schlafen, denn nur dann fühlte sie sich sicher.
    »Balkis war heute Morgen wieder da«, sagte er beiläufig, und schlug einen Funken in der Lampe. Ihr Magen zog sich zusammen, und er sah zu ihr hinüber, während das warme, gelbe Licht ihr Gesicht erhellte. »Irgendwann wirst du ihn sehen müssen.«
    »Noch nicht.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe und sah in den Regen hinaus.
    »Er kommt jeden Tag, Shaan.«
    »Ich kann nicht!« Ihre Stimme wurde lauter, und ihr schoss die Röte ins Gesicht. Tallis schwieg. Wieder einmal wünschte er, dass Jared da wäre. Der kannte sich mit Frauen einfach viel besser aus als er selbst. Ihm wäre es gelungen, sie davon zu überzeugen, dass Balkis sich von ihr nicht wegschicken lassen würde.
    Der Gedanke an seinen Erdbruder schnürte ihm die Brust zu.
Er konnte immer noch nicht glauben, dass er ihn wirklich dort im Dschungel hatte zurücklassen müssen - sich nicht einmal sicher sein konnte, ob er überhaupt noch lebte. Der Zorn auf Azoth schmorte in seinen Eingeweiden, doch schnell erstickte er ihn, damit Shaan nichts davon mitbekam. Sie waren jetzt so eng miteinander verbunden, und er wollte nicht, dass sie neben ihrem eigenen auch noch sein Leid ertragen musste.
    Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben ihr Bett. Auf die niedrige Fensterbank gelehnt, sah er dem Regen zu, der draußen auf die breiten, schwarzen Blätter der Pflanzen trommelte.
    »Sie sagen, dass es einen Krieg geben wird«, sagte er. »Rorc versammelt die Krieger aus den entlegenen Gebieten. Aber Attar behauptet, das werde nicht reichen.«
    »Und die Drachen sind alle fort?«
    »Alle bis auf Marathin und Haraka«, nickte er.
    Shaan zitterte. Wie sollten sie sich verteidigen, wenn Azoth kam?
    »Vielleicht wird Tuon uns eine Nachricht senden, dass es noch Drachen auf den Inseln gibt«, sagte sie und dachte an ihre totgeglaubte Freundin, die doch noch lebte.
    Tallis sah grimmig zum schweren, grauen Himmel empor. »Ich weiß nicht. Ich kann keine fühlen.«
    »Ein großes Meer trennt euch. Vielleicht stört das Wasser.«
    »Vielleicht.« Er zuckte mit den Achseln.
    »Rorc sollte dich mit Marathin dorthin fliegen lassen«, sagte sie. »Es würde schneller gehen, und du könntest mit denen reden, die noch da wären.«
    »Er will darauf warten, bis er eine Nachricht erhält. Die Stadt so unverteidigt zu lassen, mag er nicht riskieren.«
    »Ich sehe nicht, welchen Unterschied das machen sollte.«
    »Er hat recht«, sagte Tallis in mildem Tonfall. »Es wäre eine nutzlose Reise, und wenn welche von den

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