Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
Vom Netzwerk:
in seine Richtung, während Tallis Shaan mühsam auf den Rücken des Drachen hievte.
    Überall um den Gott erhoben sich Drachen in die Luft und stürzten sich auf den fliehenden Haraka. Während er Marathin befahl, sich zu erheben und Attar zu Hilfe zu kommen, blieb Tallis keine Zeit, sich darüber zu wundern, warum Azoth sie fortgeschickt hatte.
    Der Drache spannte seinen Körper an, dann warf er sich mit einem Sprung in die Höhe. Noch im Steigflug hieb er nach einem kleineren Drachen und kreischte, sodass sein Gegner sich vor Furcht zusammenkrümmte und die Flucht ergriff. Dann spreizte Marathin ihre mächtigen Flügel und sauste in Richtung Harakas durch die Luft. Tallis hielt Shaan fest, während er seine Schenkel eng gegen Marathins Seiten presste, als diese abtauchte und sich herumdrehte, um durch die Masse der Drachen zu schneiden, die sich vom Boden erhoben. Keiner der Drachen kam in ihre Nähe. Obwohl sie schrien und durcheinanderwirbelten, griffen sie nicht an. Nur zwei der schwarzen Drachen verfolgten vor ihnen Haraka und Attar, die sich mit großer Geschwindigkeit von der Stadt entfernten.
    Tallis sah, wie Attar zwei Pfeile auf jenen abfeuerte, der sich auf seiner Seite befand, und als sie sich näherten, suchte er tief in seinem Inneren nach den Worten, um die Kontrolle über die beiden Drachen zu übernehmen. Doch wie auf einen unsichtbaren Befehl hin, drehten sie plötzlich ab und fielen zurück. Ihre Schreie drangen zu ihm empor, während sie geradewegs auf die Bäume zuhielten, um sich wieder in der Stadt Azoth anzuschließen.
    Ich werde euch holen kommen , flüsterte Azoth in seinem Bewusstsein.
Tallis zuckte zusammen. Wie ein Hieb traf ihn die Kälte seiner geistigen Berührung. Shaan schrie in seinen Armen auf, dann gab es nichts mehr als den Regen in seinem Gesicht, und die schwachen Rufe der Drachen, die hinter ihnen verschwanden, als sie nach Salmut zurückflogen.

42
    J enseits der Länder erwachte jene, die Fortuse genannt worden war, aus ihrem Schlummer. Mit einem Schrei öffnete sie ihre Augen, griff ins Nichts. ›Er hat ihn, er hat ihn!‹ , murmelte sie und begann über den Boden zu kriechen, um nach unsichtbaren Fäden zu tasten.
    Draußen vor der Hütte ließ ein Mann, der gerade Holz gehackt hatte, langsam seine Axt sinken. Eine Weile stand er da, den Blick zum Himmel gerichtet. Er war groß und dunkelhaarig, und die Muskeln an seinen breiten Schultern waren hart von Jahren der Arbeit. Jahre, an die er sich nicht immer erinnern konnte. Doch als er nach oben sah, verdunkelten sich seine grauen Augen und blaue Flecken erschienen. Die Axt fiel zu Boden, und er drehte sich um. Mit langen Schritten eilte er zur Hütte und stieß die Tür auf. Dort sah er zu der nackten Frau hinunter, die auf dem Boden herumkroch. Aus verängstigten Augen blickte sie zu ihm empor, Augen, die zuerst grau schienen, dann grün und dann blau.
    »Wo sind die anderen?«, rief er mit zitternder Stimme. Dann ließ ihr Geschrei ihn zurücktaumeln. Er sank auf seine Knie herunter. »Wo sind die anderen?«, flüsterte er. Sie kroch zu ihm, um sich zitternd an ihn zu lehnen und dann zusammenzurollen. Wie feine Seide bedeckte ihr rotes Haar ihr Gesicht, als sie wie ein Kind ihre Hände nach ihm ausstreckte. Er hat ihn . Süß wie Musik klang ihre Stimme in seinem Bewusstsein. Verwundert sah er auf sie hinab, als er sich mit einem Mal wieder an seinen Namen erinnerte.
    »Ich bin Paretim«, sagte er. Dann wurde seine Stimme kräftiger, schwoll an wie eine Trommel im Dunkeln. »Wir müssen die anderen finden.«

Epilog
    E s ist kaum zu glauben, dass es so viel Wasser in der Welt gibt.« Tallis stand am offenen Fenster und sah hinaus in den Regen. »Es nimmt ja gar kein Ende.«
    »Schieb mich näher heran; ich kann nichts erkennen«, sagte Shaan. Ihre Stimme war rau und schwach.
    »Ich rücke das Bett unter das Fenster«, sagte er und hob das eine Ende des hölzernen Bettes an, um es vorsichtig hinter sich herzuziehen. Die Beine des Gestells verursachten ein leises Kratzen auf dem Bodenbelag, als er es so aufstellte, dass Shaan auf den angrenzenden Garten hinausblicken konnte.
    Vor Schmerz biss Shaan die Zähne zusammen, als die Erschütterungen der Bewegung durch ihr Rückgrat jagten. Dann fluchte sie, als ihr linker Arm sich löste, an der Seite des Bettes hinabglitt und wie ein toter Fisch dort hängen blieb.
    »Tallis!«, schrie sie. Schnell eilte er an ihre Seite und legte ihr den Arm wieder quer über den Bauch auf

Weitere Kostenlose Bücher