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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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gegen ihren Rücken. Als sie auf den steinernen Untergrund stürzte, zerbrach etwas in ihrem Handgelenk. Ihr Schrei war ein klagender Laut inmitten der bedrückenden Stille. Und dann war er über ihr, zog sie hoch und schleppte sie zurück. Kein Wort kam über seine Lippen. Sein Gesicht war reglos und entschlossen, und seine Augen waren fast schwarz. Hin und her wand sich Shaan, versuchte, sich ihm zu widersetzen. Doch er war Stahl und Eis. Wieder und wieder fiel sie zu Boden, während der Regen auf ihr Gesicht prasselte. Gnadenlos schleifte Azoth sie über den Stein, bis es ihr gelang, wieder aufzustehen. Von Schürfwunden und Prellungen bedeckt, stolperte sie hinter ihm her, während sie sich immer weiter mit nutzloser Wut zu wehren versuchte.
    Über eine kurze, dunkle Straße zog er sie hinter sich her zu einem
gepflasterten, von Gebäuden umsäumten Ring, der einen Tempel aus Obsidian umgab.
    Davor hockte Nuathin. Die großen Augen des Drachen glommen in der Dunkelheit, und seine Schuppen schimmerten im Regen. In kleinen Stößen drang heißer Atem aus seinen Nüstern. Als er sich aufrichtete, klang das Kratzen seiner Krallen auf dem Boden wie das Aufeinanderprallen von Schwertern. Sein stachelbesetzter Schwanz tappte und scharrte gellend über den Stein. Gespannte, kaum zu beherrschende Erwartung war Azoth anzumerken, als er dem Drachen etwas zumurmelte. Der Drache schmiegte sich vor ihm eng an den Boden, den Kopf ausgestreckt, nicht mehr als ein Hund, der auf den Befehl seines Herrn wartet.
    Als Azoth Shaan an ihm vorbei zum Tempel zerrte, verdrehte Nuathin ein Auge in ihre Richtung. Dann stolperte sie eine Reihe schwarzer Steinstufen hinauf, die von der Nässe rutschig waren. Die Türen des Tempels waren schon lange verschwunden. Der Eingang war nicht mehr als ein gähnendes, schwarzes Loch, eine Leere aus Schatten und dem Flüstern, die auf sie wartete, um sie zu verschlingen.
    Ohne zu zögern, schleifte Azoth sie hinter sich her in die Finsternis. Schmerzvoll traf sie die beißende Kälte wie eine Faust in den Magen - deutlich hörte sie das Flüstern in der Dunkelheit. Alles war vollkommen schwarz. Plötzlich voller Angst, dass er sie loslassen könnte, hielt sie sich an Azoth fest. Angesichts der Stimme, die nach ihr suchte, wäre sie verloren. Sie konnte sie fühlen, so deutlich, dass sie alle Schmerzen ihres Körpers vergaß und nur noch eine alles andere verdrängende Furcht empfand.
    Kalt und glatt spürte sie den Boden unter ihren blutigen Füßen, und ihre Finger gruben sich in sein Fleisch. Plötzlich war Azoth ihr einziger Halt. Auch als sie sich umdrehte, sah sie nichts als Schwärze. Der Eingang schien verschwunden. Sie war allein in der Dunkelheit, die von allen Seiten auf sie eindrang. Niemals würde sie einen Weg hinausfinden. Bar jeder Vernunft hielt sie sich verzweifelt an ihm fest, während die Finsternis und das Flüstern über sie hereinbrachen.

    Sie spürte seine Hand auf ihrer. Dann plötzlich glomm ein Licht auf, als er den Ring hervorholte. Obwohl es kein Licht gab, das er hätte reflektieren können, leuchtete er in der Dunkelheit. Sanft, ganz sanft, sagte Azoth: »Such ihn, Kind. Such ihn für mich«, und schob ihr den Ring auf den Finger. Dann stieß er sie davon und Shaan schrie, als sie in das Nichts fiel.
     
    Regen und Wind wirbelten durch Tallis’ Haar, als er auf Marathins Rücken zu seiner Schwester eilte, sein Bewusstsein mit dem des Drachen zu einem einzigen verschmolzen.
    Die Wildlande flogen unter ihnen vorbei. Die Bäume bildeten eine einzige dunkle, grüne Masse, und der Fluss war eine schwarze Flut, die im stetigen Regen immer weiter anstieg. Nur mit seinen Instinkten lenkte Tallis den Drachen zu seiner Schwester. Er wusste nicht genau, wo sie sich aufhielt. Doch er fühlte ihre Schmerzen wie Messer in seinem eigenen Fleisch. Sie zeigten ihm den Weg und entzündeten gleichzeitig einen dunklen und schrecklichen Zorn in seiner Brust. Es war Azoth, der ihr das antat. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und weil sie seine Wut spürte, sang auch Marathins Blut vor Zorn.
    Sie glitten durch die Nacht, immer am Fluss entlang. Dann sah er die Überreste einer Stadt, die der Dschungel bereits zur Hälfte verschlungen hatte. Ihr Anblick ließ Marathins Körper erzittern, und auch Tallis fühlte einen Schauer der Furcht, als er sich dem Ort näherte, an dem Azoth einst ein Gott gewesen war.
    Ich fühle den Alten , sagte Marathin. Tallis wusste, dass sie den alten Drachen

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