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Der Herr der Lüfte

Der Herr der Lüfte

Titel: Der Herr der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Sir.«
    »Fallen lassen!«
    »Sie ist draußen, Sir.«
    »Steigungswinkel sechzig Grad!« befahl ich. »Höhensteuermann, hoch auf dreitausend Fuß! Wir haben es geschafft.«
    Das Schiff hob die Nase, und wir umfaßten die Handläufe, als die Brücke sich neigte.
    Shaw und die anderen schauten nach unten. Ich kann mich so gut an ihre Gesichter erinnern. Dutschke schürzte die Lippen und runzelte die Stirn. Una Persson dachte offensichtlich an etwas ganz anderes. Uljanow lächelte still vor sich hin. Shaw drehte sich zu mir um. Er grinste. »Gleich wird sie aufschlagen. Die Bombe…«
    Ich erinnere mich an sein freudestrahlendes Gesicht, als grellweißes Licht hinter ihm emporloderte und die vier Personen sich in scharfen Umrissen abzeichneten. Dann ertönte ein seltsames Geräusch, wie ein einziger, lauter Herzschlag. Dann herrschte Dunkelheit, und ich wußte, daß ich blind war. Ich brannte in unsäglicher Hitze. Ich weiß noch, daß ich mich über die Intensität der Explosion wunderte. Sie mußte die ganze Stadt vernichtet haben, vielleicht die ganze Insel. Allmählich dämmerte mir die Ungeheuerlichkeit des Ganzen.
    »Oh, mein Gott«, dachte ich noch. »Ich wollte, das verdammte Luftschiff wäre niemals erfunden worden.«
    8 Der Verirrte
    »DAS WAR ES.« Bastables Stimme war heiser und kratzte. Er hatte fast drei Tage lang ununterbrochen geredet.
    Ich legte meinen Bleistift nieder und blätterte erschöpft durch die vielen Seiten Kurzschrift, die seine fantastische Geschichte enthielten.
    »Sie glauben wirklich, das alles erlebt zu haben!« sagte ich. »Aber wie erklären Sie sich Ihre Rückreise in unsere Zeit?«
    »Ja, offensichtlich hat man mich aus dem Meer gefischt; ich war bewußtlos, vorübergehend blind und hatte ziemlich schwere Brandwunden. Die japanischen Fischer, die mich gefunden haben, glaubten, ich sei ein Seemann, der einen Unfall im Maschinenraum eines Schiffes gehabt hatte. Man brachte mich nach Hiroshima ins dortige Seemannskrankenhaus. Ich war ganz erstaunt, zu erfahren, daß es tatsächlich Hiroshima war, denn ich war zutiefst überzeugt, daß die Stadt in Schutt und Asche gelegt worden war. Natürlich begriff ich erst einige Zeit später, daß ich wieder im Jahr 1902 gelandet war.«
    »Und was haben Sie dann unternommen?« Ich goß mir einen Drink ein und bot ihm auch einen an.
    »Nun, sobald ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ging ich zur britischen Botschaft. Sie waren recht freundlich. Wieder behauptete ich, an einem Gedächtnisschwund zu leiden. Ich gab meinen Namen, Dienstgrad und Nummer an und sagte, das letzte, woran ich mich erinnern könnte sei, von Sharan Kangs Priestern im Tempel des Kommenden Buddha verfolgt worden zu sein. Sie telegrafierten meinem Regiment, und von dort bestätigte man, daß die Angaben, die ich gemacht hatte, korrekt waren. Man bezahlte mir meine Überfahrt und den Zug nach Lucknow, wo mein Regiment stationiert war. Seit der Angelegenheit in Teku Benga waren sechs Monate vergangen.«
    »Und ihr Kommandant hat sie natürlich erkannt.«
    Bastable stieß wieder sein kurzes, bitteres Lachen aus. »Er sagte, ich wäre in Teku Benga ums Leben gekommen, ich hätte nicht überleben können. Er sagte, auch wenn ich Bastable in gewisser Weise ähnlich sähe, sei ich ein Hochstapler. Zum einen war ich älter, und meine Stimme hat sich verändert.«
    »Erinnerten Sie ihn nicht an Dinge, die nur sie wissen konnten?«
    »Doch. Er gratulierte mir zu meiner Fleißarbeit und erklärte, wenn ich dergleichen nochmals versuchen sollte, würde er mich verhaften lassen.«
    »Und das haben Sie einfach so hingenommen? Und was ist mit Ihren Verwandten? Haben Sie nicht versucht, mit ihnen Verbindung aufzunehmen?«
    Bastable sah mich ernst an. »Ich hatte Angst davor. Wissen Sie, dies ist nämlich nicht ganz die Welt, an die ich mich erinnere. Ich bin mir nicht sicher, vielleicht liegt es nur an meinem Gedächtnis. Irgend etwas muß bei dem Hin und Her in der Zeit geschehen sein. Aber einige Kleinigkeiten stimmen einfach nicht…« Er schaute sich mit gehetztem Blick um, wie einer, der plötzlich bemerkt, daß er sich an einem Ort, den er zu kennen glaubte, verirrt hat. »Winzige Kleinigkeiten…«
    »Vielleicht liegt es am Opium?« murmelte ich.
    »Vielleicht.«
    »Und deshalb haben Sie Angst, nach Hause zurückzukehren? Weil es sein könnte, daß Ihre Verwandten Sie nicht erkennen würden?«
    »Das ist der Grund. Ich glaube, ich nehme nun doch noch einen Drink.« Er durchquerte

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