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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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protestierte verschlafen und suchte mich in dem zerwühlten Laken. Ich sank zurück zu ihr und nahm ihr Gesicht mit in den Schlaf. Es gefiel mir auch besser als das der Nachtfalkenfrau.
    Am Morgen erfuhren wir, dass Darsan in der Nacht ein Fieber befallen hatte. Serafine und Taruk versuchten ihn noch zu einem Tempel zu bringen, aber das Gift war zu stark: Er starb, bevor sie das Haus des Gottes erreichten.
    Von den Nachtfalken blieb nichts, die Körper und alles, was sie an Ausrüstung dabeigehabt hatten, verschwanden noch in der Nacht, doch sie ließen etwas auf dem Küchentisch zurück: die Handarmbrust und zehn neue und unbefleckte Bolzen sowie zwei gespaltene schwarze Münzen. Natalyia sagte, sie seien in ihren Beuteln gewesen und diese wiederum in der Kommode neben ihrem Bett. Der Glasdolch, den sie an sich genommen hatte, war verschwunden.
    Es machte das Frühstück zu einer Angelegenheit mit viel Gesprächsstoff.
    »Unser Glück war also, dass sie uns ehrenhaft behandelten«, meinte Leandra nachdenklich, während sie eine der geteilten Münzen vor sich hin und her schob. »Sie wären doch wohl leicht dazu in der Lage gewesen, uns im Schlaf zu töten.«
    Vielleicht. Weder Steinherz noch Seelenreißer brauchten Schlaf, und meine verfluchte Klinge war durchaus dazu imstande, mich aus dem tiefsten Schlummer zu reißen.
    »Dann hatten wir eben Glück«, sagte ich und steckte meine Münze ein. »Manchmal braucht man das.«
    Wir waren heute alle früh auf, Serafine und Taruk hatten vielleicht noch gar nicht geschlafen, und Darsans Tod lastete auf uns. Der einzige Lichtblick war eine Schale mit Honigküchlein auf dem Tisch. Ab und an naschte ich verstohlen davon.
    Armin sah sich Leandras gespaltene Münze an und schüttelte den Kopf. »Die Bedeutung ist klar«, sagte er. »Aber gehört habe ich von so etwas noch nicht.« Er sah mich mit großen Augen an. »Ich verstehe nicht, wie sie hereingekommen sind.«
    Ich dachte daran, wie sich die Nachtfalken in Rauch verwandelt hatten. So dicht schloss keiner unserer Läden. Konnte Rauch denn auch ertrinken?
    »Ist es wirklich vorbei?«, fragte Leandra. Sie wirkte etwas fahrig, und ihre Augen waren gerötet. Sie hatte Darsan gemocht und mehr mit ihm zu tun gehabt als ich. Ich hatte ihn eigentlich kaum wahrgenommen.
    »Nein«, gab ich Antwort. »In zwanzig Jahren wird es wieder einer versuchen. Aber vorher sind wir am Zug.« Ich schaute zu Natalyia. »Jetzt hängt alles an dir. Wie geht es deinem Arm?«
    Sie bewegte ihn. »Er ist halbwegs in Ordnung«, sagte sie. »Aber ich werde vorher den Tempel besuchen. Auch zum Beten. Dein Gott gefällt mir.«
    Mein Gott. Darsan war tot. Ein junger Mann, fleißig, bescheiden und höflich. Nie ein lautes Wort, immer unauffällig – und eine Schrift, dass ein Tempelschreiber hätte vor Neid weinen können.
    Soltar hatte seinen Preis erhalten.

20. Der Botschafter
     
    »Armin«, sagte ich. »Wir brauchen deine Löwin. Faihlyd.«
    Er sah mich verblüfft an. »Esseri, so sehr es Euch auch überraschen mag, sie ist die Emira, die Löwin von Gasalabad, und verfügt selbst über ihre Zeit. Aber da Ihr hoch in ihrer Gunst steht, mag es sein, dass sie noch heute Zeit für eine Audienz finden wird.«
    Heute noch konnte vielleicht zu spät sein. Ich schüttelte den Kopf. »Ich spreche nicht von einer Audienz, ich meinte, dass wir sie persönlich brauchen, jetzt. Es gibt etwas, das wir zusammen tun müssen.«
    Armin war verwirrt. »Herr der Forderungen, sagt Ihr mir auch, was das ist?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Noch nicht, ich bin mir noch nicht sicher.«
    »Also wollt Ihr, dass sie kommt wie ein Hund, der gerufen wird, ohne zu wissen, warum? Sie beugt ihr Knie auch nicht vor Euch, Havald Bey«, tadelte Armin.
    Ich seufzte. Wenn es um Faihlyd ging, verhielt er sich in letzter Zeit oft so. »Richte ihr aus, dass es genau darum geht, dass sie ihr Knie nicht beugen muss. Es ist wichtig.«
    »Das sagt Ihr, Herr der Ungeduld!«
    »Armin«, sprach ich leise. Mein Tonfall war vielleicht etwas kälter als geplant. »Im Hafen liegt ein Schiff, das ich auf dein Anraten hin gekauft habe. Von dir gekauft, würde ich vermuten. Jetzt gehört es mir. In einer Kerzenlänge können wir alle an Bord sein, in einer weiteren können wir ablegen. Die Nachtfalken haben unsere Münzen gespalten. Wenn wir fahren, wird uns niemand aufhalten wollen. Und genau das, nämlich fahren, werden wir, wenn deine Löwin nicht in einer Kerzenlänge hier ist.«
    Leandra öffnete den

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