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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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geraden Gliedern und wohlgefälligen Formen. Nackt natürlich. Auf schwarzen Altären, mit goldenen oder silbernen Ketten gefesselt. Wenn es Blumen gibt, dann im Haar der Mädchen. Natürlich liegt man erst bei ihnen, das gehört dazu. Dann bringt man sie um.« Sie sah mich und Varosch verächtlich an, erhob sich und verließ die Küche. Varosch und ich tauschten einen Blick, und er stand auf, um ihr zu folgen. »Bleib«, sagte sie und schloss die Tür hinter sich. Varosch setzte sich wortlos.
    Natalyia wartete einen Moment, während Leandra mit einem betroffenen Gesicht auf die Tür starrte. »Stimmt das?«, fragte sie zögernd.
    Natalyia nickte. »Ja. Als wäre sie selbst dort gewesen. Dreizehn Mädchen. Und bestimmt knapp hundert Gläubige. Schon jetzt. Berauschender Rauch, Trommeln, die einem Herzschlag gleichen, geweihte, mit Silber und Blutgranat ausgelegte Kreise, in denen sich die Gläubigen bereits in Trance versetzen, Gebete mit den Lobpreisungen der Verdammnis, andere, die vor den Altären knien und ihr Blut spenden, das von dem schwarzen Stein aufgesogen wird. Man hört Stimmen, unablässig, eine Legion von Stimmen, die jede Perversion preisen, die Götter schmähen und die Verdammnis loben. Diese Stimmen dringen in deinen Geist ein, nisten dort, flüstern davon, von allem, was bindet, frei zu sein, dass es stark macht, wenn man sich der Ordnung entzieht. Es sind flüsternde Stimmen voller Gier, und sie berühren Dinge in uns, die nicht berührt werden dürfen. Havald, dies ist nicht nur einfach ein Tempel des Gottes ohne Namen, es muss einer der oder gar der einzige Haupttempel sein. Nichts erklärt sonst die Dunkelheit, die dort in jedem Atemzug zu schmecken ist.« Sie schauderte. »Im Heiligsten steht eine Statue, ein Mann mit stolzer Haltung, ebenmäßigem Gesicht und gekleidet in schwarzen Rauch und Schatten. Er wirbelt unablässig um ihn und lässt nur die schwarzen Augen deutlich sichtbar. Im Rauch sieht es aus, als ob er lebt, und ich spürte in ihm die Dunkelheit. Die Statue lächelt, als wäre der Gott erfreut. Es sind nicht seine Gesichtszüge, aber es ist das gleiche Lächeln, das Kolaron trägt. Überall fühlt und sieht man Magie, und überall weht lebender Rauch in den Schatten. Es ist ein dunkler und düsterer Ort, unheilig. Die Mädchen sind nicht betäubt, sie wissen, was geschehen wird und wo sie sind, dass ihre Seelen Soltar verloren gehen werden. Die meisten weinen, eine, die Älteste, tobt, die anderen warten ergeben auf ihr Schicksal. Ich sah Nachtfalken mit diesen lebenden Umhängen, weitere ohne Umhang, zudem andere Priester des Dunklen Gottes. Ich sah einen in Schwarz und Gold, der einen jungen Mann erwürgte, während er mit der anderen Hand einen Kelch leer trank. Dann ließ er den Toten los, und dieser tanzte vor ihm, um dann leblos zusammenzubrechen. Kurzweil für den Herrn der Puppen.« Sie sah mich eindringlich an. »Er ist dort. Er wird auch nicht gehen. Ihr braucht nicht hinunter. Lasst mich dem Wasser vor Mitternacht den Weg öffnen. So rettet Ihr dreizehn Seelen vor der Verdammnis.« Sie sah meinen Blick und schüttelte den Kopf. »Selbst Ihr könnt sie nicht retten. Nicht vor dem Wasser, nicht vor seinen Priestern. Ihr könnt nur ihre Seelen befreien, indem Ihr mir erlaubt, das Wasser kommen zu lassen. Geht nicht dort hinunter, Havald.« Es war fast ein Flehen. »Geht nicht, ich bitte Euch. Der Gott ist dort präsent, er ist spürbar, selbst im Stein. Dort unten gilt nicht Soltars Wille, sondern die Verneinung aller Ordnung und des Lebens. Es ist das Reich ohne Namen, und Ihr seid nicht willkommen.«
    »Hör auf Natalyia«, forderte Serafine mich auf.
    Auch Leandra sah mich besorgt an. »Es ist nicht nötig, dass du das tust«, sagte sie einfach.
    »Wie viele sind bewaffnet?«, fragte ich stur.
    »Gut drei Dutzend«, antwortete mir Natalyia bedrückt. »Unterschätzt auch nicht die Macht der anderen Priester, ich habe die Magie dieses unheiligen Orts gespürt.«
    »Was ist, wenn ich dich bitte, es zu unterlassen?«, fragte Leandra sanft.
    »Wenn wir sie nur ersäufen, wie können wir sicher sein, dass er tot ist?«, fragte ich zurück.
    Varosch hatte sich das alles angehört und schüttelte den Kopf.
    »Havald«, sagte er. »Wie könnt Ihr sicher sein, dass er es ist, der stirbt, wenn Ihr Euch dorthin begebt?« Er bemerkte etwas in meiner Miene und nickte nachdenklich. »Es ist etwas Persönliches, nicht wahr? Genau das macht Euch blind.«
    Er hatte recht. Es war

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