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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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neugieriger Mensch, Esseri, aber genauso vergesslich – ein Leiden im Übrigen, das auch ein jeder Eurer neuen Diener teilt.«
    Ich musterte die drei, dann Armin. »So soll es sein«, sagte ich und seufzte. »Die Götter wissen, dass wir solche Hilfe brauchen.«
    »Ihr seid weise, Esseri«, sagte Darsan mit einem Lächeln. »Wir werden Euch loyal und treu dienen. Wenn ich Euch eine Empfehlung geben dürfte …«
    Ich sah ihn fragend an. »Armin berichtete mir von einem Audienzzimmer. Ihr wärt gut beraten, es zu nutzen.«
    »Es gibt noch andere Gründe, weshalb Ihr Euch ihrer Loyalität gewiss sein könnt«, sagte Armin, als er mich zum Audienzraum begleitete. »Afala entstammt dem Haus des Adlers, Darsan dem des Löwen. Taruk gehörte keinem Haus an, er ist der Sohn eines Fischers und erwies der Essera Falah in jungen Jahren einen Dienst, für den er in das Haus des Löwen aufgenommen wurde.« Er blieb vor der Tür des Audienzzimmers stehen. »Ihr wisst nicht, wie Gasalabad vor wenigen Jahren noch war. Ihr könnt Euch das Ausmaß des Elends und der Korruption nicht vorstellen. Nur die Priesterschaft des Boron war unbestechlich, aber Ihr wisst selbst, dass die Hilfe dieses Gottes oft eine zweischneidige Angelegenheit ist. Die Macht des Namenlosen …« Er seufzte. »Chaos, Gier und Korruption dienen ihm allein. Wie Ihr selbst sagt, er fördert die niederen Instinkte der Menschen. Darsan verlor einen Bruder, Taruk sah, wie seine Schwester auf der dunklen Seite der Goldenen Stadt verloren ging. Afala … Ihr wurde Gewalt angetan, wie Ihr sie Euch nicht vorstellen wollt. Sie wissen alle, auf welcher Seite sie stehen. Dennoch wollte ich sicher sein. Faihlyd prüfte sie mit dem Auge, und vor Sonnenaufgang ging ich mit ihnen von Tempel zu Tempel, wo sie vor den Göttern schworen, Euch loyal und treu bis in den Tod zu folgen.«
    Mit der Hand auf dem Türknauf sah ich Armin überrascht an. »Ist es hier üblich, solche Schwüre von der Dienerschaft zu verlangen?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Loyale Dienerschaft ist etwas Seltenes und Wertvolles. Es gibt oft einen Eid auf das Haus, ja, aber diesmal bin ich weiter gegangen.« Er sah mich eindringlich an. »Ihr selbst habt wiederholt meiner geliebten Faihlyd das Leben gerettet, mir ermöglicht, Helis’ Mörder zu richten, Serafine wurde wiedergeboren, um das Schicksal Gasalabads zu wenden. Ihr habt zudem mit einem recht: Wir haben den gleichen Feind und dürfen uns keine Blöße geben. Ihr seid wichtiger, als Ihr denkt, Havald Bey.« Er holte tief Luft. »Ihr könnt ihnen vertrauen, Esseri.«
    Jetzt war es an mir zu seufzen. »Ich habe gar nicht den Wunsch, wichtig zu sein.« Ich sah auf die noch geschlossene Tür. »Ich will nur meine Ruhe.«
    »Könnt Ihr denn Ruhe finden, solange die Welt so ist, wie sie ist?« Er sah mich neugierig an. »Kann denn ein Mann in Ruhe sein Feld bestellen, wenn die Welt um ihn herum versinkt? Wenn er nicht weiß, wie seine Kinder leben werden? Ob Tochter, Schwester oder Mutter sicher sind? Wollt Ihr Mauern um Euch errichten oder der Priesterschaft eines Tempels beitreten?« Er schüttelte den Kopf. »Ihr seid kein Mann, der sich seiner Verantwortung entziehen kann.« Armin lachte leise. »Sosehr Ihr Euch das auch manchmal wünscht.«
    Damit brachte er die Angelegenheit auf den Punkt – zugegeben hätte ich dies nie. Ich nickte nur und öffnete die Tür einen Spalt, doch Armins Hand hielt mich zurück. »Ihr werdet Marinae finden, nicht wahr?«, fragte er leise.
    »Wenn sie zu finden ist«, entgegnete ich.
    Das Audienzzimmer lag links von der Halle. Auch wenn wir es erkundet hatten, als wir das Haus kaufen wollten, war dieser Raum zu dem Zeitpunkt nur eine leere Hülle gewesen. Ich dachte damals, dass man etwas daraus machen könne, er war neben der Eingangshalle der größte Raum im Haus; er bestand aus zwei der Grundsegmente, die dem Haus seine Form gaben, die trennende Mauer war hier durch zwei stabile steinerne Säulen ersetzt, deren Kapitelle mit Blumen verziert waren. Seit der Emir das Haus für uns hatte restaurieren lassen, hatte ich den Raum nicht mehr aufgesucht, und nun war sogar ich etwas beeindruckt, als ich ihn betrat.
    Die Türen zum Innenhof waren offen, ließen Licht und den Duft der Blumen hinein, die Bodendielen glänzten, die Blumengebinde an den Säulen waren mit Goldfarbe verziert. An der linken Wand befand sich das Wappen Illians, der Greif, an der rechten sah ich das Einhorn und die Rose, das Wappen des

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