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Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition)

Titel: Der Herr der Puppen: Das Geheimnis von Askir 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ich.
    Leandra murmelte etwas, ich sah zu ihr hin, aber sie schlief noch.
    »Es ist Armin«, teilte Natalyia mir mit. »Er ist mit einer ganzen Schar von Personen aufgetaucht und wartet unten in der Küche auf Euch. Zudem wartet ein imperialer Gesandter in der Halle, um mit Leandra zu sprechen, sowie eine Frau in Rüstung, die den General des Zweiten Bullen sprechen will. Helis ist auch schon wach und unterhält sich mit Armin in der Küche …«
    »Ich dachte, wir hätten wenigstens heute unsere Ruhe«, knurrte ich. »Das hier ist ja wie beim Zirkus! Du kannst ihnen ausrichten, dass wir kommen, sobald wir bereit sind.«
    »Ich werde es ausrichten«, sagte sie lächelnd und warf einen wissenden Blick an mir vorbei auf die schlafende Leandra. »Oder soll ich ihnen sagen, sie mögen besser am Mittag wiederkommen?«
    »Sie können auch warten«, grummelte ich ungehalten.
    Sie lachte und zog die Tür zu.
    Ich legte den Riegel wieder vor und ging zurück zum Bett, wo mich Leandra verschlafen, aber mit einem leichten Lächeln musterte. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und beugte mich vor, um sie zu küssen, ihre Arme griffen mich und zogen mich zu sich.
    »Ein imperialer …« Weiter kam ich nicht, denn sie küsste mich erneut.
    »Später.«
    Als ich in die Küche kam, sprangen Armin und seine Begleiter auf und verbeugten sich. Als er sich aufrichtete, sah er mich vorwurfsvoll an. Er war, wie Natalyia angedroht hatte, nicht allein, allerdings war es keine Schar von Leuten, sondern ich sah nur drei unbekannte Gesichter: eine junge Frau, schwarzhaarig, klein und zierlich, aber lebhaft, mit einer Stupsnase und wachen dunklen Augen, einfach, aber sauber gekleidet; ein hagerer junger Mann, der die Roben eines Schreibers trug, sowie ein breitschultriger älterer Mann mit grauen Schläfen und einer geraden Nase und aufmerksamen Augen, die ein Kranz von Lachfältchen umgab. Ein energisches Kinn, schmale Lippen und eine Narbe auf der linken Wange rundeten das Bild ab. Dies war jemand, der sich durchsetzen konnte. Er trug die hier übliche Tracht mit leichten Stiefeln, Leinenhosen und Hemd und einer bestickten Weste, einen sorgsam gestutzten Bart, und an seiner Seite hing ein mit Leder umwickelter Knüppel, wie ihn die privaten Wachen der reichen Häuser, oder auch die Sänftenträger, oft bei sich hatten.
    »Es ist wahrlich schön, Euch zu sehen, Esseri, doch viel schöner wäre es gewesen, wenn Ihr mir die Gnade Eures Anblicks zu einem früheren Zeitpunkt hättet gönnen können. Seht, Euer treuer Diener war seit dem Sonnenaufgang ohne Unterlass für Euch tätig, dachte an nichts anderes als an Euer Wohl. Denn steht es nicht geschrieben, dass die Götter dem Menschen die Sonne gaben, damit deren sanfter Kuss ihn am Morgen weckt und den Rechtschaffenen zur Arbeit ruft?«
    »Das mit dem sanften Kuss hört sich gut an, Armin«, entgegnete ich. »Aber du siehst mich in der Tat verwundert, dich hier zu so früher Stunde anzutreffen.«
    Serafine warf einen Blick in mein Gesicht und lachte leise, dann reichte sie mir einen Becher mit Kafje, wofür ich ihr mit einem Nicken dankte.
    Armin lachte nun auch und wandte sich grinsend an seine Begleiter. »Seht, er ist gar kein Bär, der verärgert ist, wenn man ihn zu früh weckt. Nicht umsonst sagen die Schriften auch, dass es eine ganz besondere Sonne gibt, die den Menschen in die Herzen scheint.«
    »Armin«, sagte ich mit einem mahnenden Unterton. Ich hätte es mir sparen können, denn er lachte nur.
    »Ich möchte Euch Eure neue Dienerschaft vorstellen, Esseri, sorgsam ausgewählt und würdig Eures Vertrauens, denn einem hohen Herrn, wie Ihr es seid, gebührt mehr als meine armseligen Dienste.«
    Alle drei musterten mich neugierig.
    »Ich kann mich gar nicht erinnern, dir dazu den Auftrag gegeben zu haben.« Ich lächelte und zog mir einen Stuhl heraus, um am Küchentisch Platz zu nehmen. Mit einer Geste lud ich ihn und seine Begleiter ein, es mir gleichzutun, doch die vier blieben stehen.
    Armin grinste breit. »So seht Ihr, welch hervorragenden Diener Ihr in mir besitzt, denn ich habe Euch die Wünsche von den Augen abgelesen, bevor Ihr sie ausgesprochen habt.« Er wurde wieder ernst. »In der Tat, Esseri, braucht Ihr jemanden, der sich um Euch kümmert. Denn ich werde es nicht mehr lange tun können, außerdem bin ich nicht der Richtige für das, was Ihr vorhabt.« Er bedeutete der jungen Frau vorzutreten, sie tat es, senkte ihren Blick und sank in die hier übliche tiefe Verbeugung.

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