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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Gleich darauf sahen sich die drei Gefährten von den Reitern umkreist, die den Hang hinauf und wieder hinunter immer um sie herumritten und den Kreis stetig enger zogen. Aragorn stand schweigend in der Mitte, während die beiden anderen reglos sitzen blieben und sich fragten, wie das Ganze wohl ausgehen werde.
    Ohne dass ein Kommando zu hören war, hielten die Reiter mit einem Mal an. Ein Wall von Speeren starrte den Fremden entgegen; und manche der Reiter hatten den Bogen in der Hand und den Pfeil schon aufgelegt. Dann kam einer vorgeritten, ein Recke, größer als alle andern; als Helmbusch wippte ein weißer Pferdeschweif hinter ihm. Er ritt heran, bis die Spitze seines Speeres nur noch einen Fuß vor Aragorns Brust war. Aragorn rührte sich nicht.
    »Wer seid ihr, und was treibt ihr in diesem Lande?«, sagte der Reiter in der Gemeinsamen Sprache des Westens; Aussprache und Redeweise waren ganz wie bei Boromir und den Menschen aus Gondor.
    »Man nennt mich Streicher«, sagte Aragorn. »Ich komme aus dem Norden. Ich jage Orks.«
    Der Reiter sprang vom Pferd. Er drückte seinen Speer einemandern in die Hand, der neben ihm abgesessen war, zog sein Schwert und trat Aragorn gegenüber. Er musterte ihn von oben bis unten, nicht ohne Anzeichen des Erstaunens. Nach einer Weile sagte er:
    »Auf den ersten Blick dachte ich, ihr selber seid Orks; doch nun sehe ich, dem ist wohl nicht so. Ihr kennt die Orks sogar sehr schlecht, wenn ihr glaubt, sie auf diese Weise jagen zu können. Sie waren schnell, gut bewaffnet und nicht wenige. Der Jäger wäre schnell zum Wild geworden, hättet ihr sie je eingeholt. Aber an euch ist etwas Fremdartiges, Streicher.« Er musterte den Waldläufer abermals mit seinen klaren, hellen Augen. »Was für ein Name – kein Mensch trägt einen solchen! Und fremdartig ist auch eure Kleidung. Seid ihr plötzlich aus dem Boden gewachsen? Wie konntet ihr unseren Blicken entgehen? Seid ihr vom Elbenvolk?«
    »Nein«, sagte Aragorn. »Nur einer von uns ist ein Elb, Legolas aus dem Elbenreich im fernen Düsterwald. Aber wir sind durch Lothlórien gekommen, und die Geschenke und die Gunst der Herrin begleiten uns.«
    Wieder sah der Reiter sie voll Erstaunen an, aber sein Blick wurde hart. »Also gibt es tatsächlich eine Herrin des Goldenen Waldes, wie in alten Geschichten berichtet wird. Wenige nur entkommen ihren Netzen, heißt es. Dies sind seltsame Zeiten! Aber wenn ihr bei der Herrin in Gunst steht, seid ihr vermutlich ebenfalls Netzspinner und Hexenmeister.« Er warf einen eisigen Blick zu Gimli und Legolas hin. »Warum sagt ihr beiden nichts, seid ihr stumm?«, fragte er.
    Gimli stand auf und stellte sich breitbeinig vor ihn hin, die Hand am Griff seiner Axt, und seine dunklen Augen funkelten. »Sag mir erst deinen Namen, Pferdeherr, und dann sag ich dir meinen und noch einiges sonst«, sagte er.
    »Was das angeht«, sagte der Reiter, auf den Zwerg hinabblickend, »so sollte der Fremde sich zuerst zu erkennen geben. Doch ich heiße Éomer, Éomunds Sohn, und man nennt mich den Dritten Marschall der Riddermark.«
    »Dann, Éomer Éomundssohn, Dritter Marschall der Riddermark, lass dich von Gimli Glóinssohn, dem Zwerg, vor dummen Sprüchen warnen! Du redest schlecht von einer hohen Frau, die weit schöner ist, als du dir vorzustellen vermagst, und nur dein Unverstand kann dich entschuldigen.«
    Éomers Augen blitzten, und die Männer von Rohan drängten unter zornigem Geraune näher heran und schoben ihre Speerspitzen vor. »Ich würde dir den Kopf herunterhauen, werter Herr Zwerg, mitsamt Bart und allem, wenn er nur ein wenig höher überm Boden stünde«, sagte Éomer.
    »Er steht nicht allein«, sagte Legolas, und schneller, als man es sehen konnte, hatte er den Bogen gespannt und den Pfeil auf der Sehne. »Tot wärest du, ehe dein Streich fällt.«
    Éomer hob sein Schwert, und die Sache wäre wohl übel ausgegangen, doch Aragorn sprang dazwischen und hob die Hand. »Verzeih, Éomer!«, rief er. »Wenn du mehr erfahren hast, wirst du verstehen, warum du meine Gefährten erzürnt hast. Wir führen nichts Böses gegen Rohan oder einen seiner Bewohner im Schilde, ob Mensch oder Pferd. Willst du uns nicht erst anhören, bevor du die Waffen sprechen lässt?«
    »Das will ich«, sagte Éomer und senkte die Klinge. »Doch wären Wanderer in der Riddermark gut beraten, wenn sie sich in diesen ungewissen Tagen weniger hochfahrend zeigten. Sag mir zuerst deinen wahren Namen!«
    »Zuerst sag du mir, wem du

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