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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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gehört, über die man sich in MinasTirith Gedanken macht. Darin ist von dem Halbling die Rede. Die Hobbits sind Halblinge.«
    »Halblinge!«, sagte der Reiter, der neben Éomer stand, und grinste. »Halblinge! Aber das ist doch nur ein Völkchen aus alten Liedern und Kindermärchen aus dem Norden. Wo sind wir denn? Laufen wir hier in Sagen herum oder auf der grünen Wiese am helllichten Tag?«
    »Der Mensch kann hier und dort sein«, sagte Aragorn. »Denn nicht wir, sondern die Menschen, die nach uns kommen, schaffen die Sagen unserer Zeit. Die grüne Wiese, sagst du? Das ist ein gewaltiger Sagenstoff, obwohl du am helllichten Tag darauf herumläufst.«
    »Die Zeit drängt«, sagte der Reiter zu Éomer, ohne sich um Aragorn weiter zu kümmern. »Wir müssen machen, dass wir nach Süden kommen, Marschall. Überlassen wir diese Verrückten ihren Hirngespinsten! Oder sollen wir sie fesseln und vor den König bringen?«
    »Still, Éothain!«, sagte Éomer in seiner Muttersprache. »Lass mich eine Weile allein! Sag der Éored, sie soll sich am Weg sammeln und bereit machen für den Ritt zur Entfurt.«
    Brummend trat Éothain beiseite und sprach zu den anderen. Gleich darauf zogen sie sich zurück und ließen Éomer mit den drei Gefährten allein.
    »Alles, was du sagst, ist seltsam, Aragorn«, sagte er. »Doch sprichst du die Wahrheit, so viel ist klar. Die Menschen der Mark lügen nicht und sind daher nicht leicht zu täuschen. Aber du hast mir nicht alles gesagt. Willst du jetzt nicht deutlicher über dein Vorhaben sprechen, damit ich urteilen kann, was zu tun ist?«
    »Ich bin vor vielen Wochen von Imladris, wie es in der Weissagung genannt wird, aufgebrochen«, antwortete Aragorn. »Mit mir ging Boromir von Minas Tirith. Meine Absicht war, zusammen mit Denethors Sohn in diese Stadt zu gehen, um seinem Volk im Krieg gegen Sauron beizustehen. Doch reiste ich mit anderen in einerGemeinschaft, die noch andere Ziele hatte, von denen ich jetzt nicht sprechen kann. Gandalf der Graue war unser Führer.«
    »Gandalf!«, rief Éomer aus. »Gandalf Graumantel kennen wir in der Mark; doch sein Name, muss ich dir sagen, ist nicht länger das Losungswort, das dir die Gunst unseres Königs erschließt. Seit Menschengedenken war er oft im Lande zu Gast; er kam und ging, wie ihm beliebte, bald alle paar Wochen, bald viele Jahre nicht. Immer ist er der Vorbote seltsamer Ereignisse. Manche sagen heute, er bringe Unglück.
    Und tatsächlich, seit er im Sommer zum letzten Mal da war, ist alles schiefgegangen. Damals fing unser Streit mit Saruman an. Bis dahin hatten wir Saruman als Freund betrachtet; aber dann kam Gandalf und warnte uns, in Isengard werde zum Krieg gerüstet. Er selbst, sagte er, sei im Orthanc gefangen gehalten worden und mit knapper Not entkommen, und er bat um Hilfe. Doch Théoden wollte nicht auf ihn hören, und so ging er fort. Sprich in Théodens Gegenwart nicht von Gandalf! Allein der Name schon versetzt ihn in Wut. Denn Gandalf hat sich den Hengst namens Schattenfell genommen, das edelste von allen Rossen des Königs, den Herrn der Mearas, die nur der König selbst reiten darf. Denn der Stammvater ihrer Rasse war Eorls großes Pferd, das die Sprache der Menschen verstand. Vor sieben Nächten nun ist Schattenfell zurückgekehrt; doch des Königs Zorn ist darum nicht geringer geworden, denn nun ist das Pferd unbezähmbar und lässt keinen Menschen an sich heran.«
    »Dann hat Schattenfell aus dem hohen Norden allein heimgefunden«, sagte Aragorn, »denn dort hat Gandalf sich von ihm getrennt. O weh, Gandalf wird ihn nie wieder reiten! Ins Dunkel gestürzt ist er in den Minen von Moria, und er kehrt nicht wieder.«
    »Eine schlimme Nachricht bringst du!«, sagte Éomer. »Wenigstens schlimm für mich und für viele andere, wenn auch nicht für alle, wie du merken wirst, wenn du zum König kommst.«
    »Schlimmer als irgendwer in diesem Land ermessen kann, obwohl ihr die bitteren Folgen spüren werdet, ehe das Jahr viel weiter fortgeschritten ist«, sagte Aragorn. »Doch wenn ein Großer fällt, muss ein Geringerer sein Werk fortsetzen. So ist mir die Aufgabe zugefallen, unsere Fahrt auf dem langen Weg von Moria anzuführen. Durch Lórien sind wir gekommen – über das du wirklich erst die Wahrheit erfahren solltest, ehe du wieder davon redest – und dann viele Meilen weit den Großen Strom hinunter bis zum Raurosfall. Dort wurde Boromir von denselben Orks getötet, die ihr vernichtet habt.«
    »Alles, was du sagst,

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