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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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schwarze Rauchkringel auf.
    So still war es auf den weiten, leeren Wiesen, dass Gimli den leisen Windzug durchs Gras streifen hörte.
    »Reiter!«, rief Aragorn und sprang auf. »Viele Reiter auf schnellen Pferden, und sie kommen auf uns zu.«
    »Ja«, sagte Legolas. »Ihrer hundertundfünf sind es. Gelb ist ihr Haar, und hell funkeln ihrer Speere Spitzen. Sehr groß ist ihr Anführer.«
    Aragorn grinste. »Scharf sind der Elben Augen«, sagte er.
    »Ach was! Wenig mehr als fünf Wegstunden entfernt sind die Reiter«, sagte Legolas.
    »Ob nun fünf Wegstunden oder eine«, sagte Gimli. »Entkommen können wir ihnen in diesem kahlen Gelände nicht. Sollen wir sie hier erwarten oder unseres Weges gehen?«
    »Wir warten«, sagte Aragorn. »Ich bin müd, und unsere Jagd ist fehlgeschlagen. Oder wenigstens sind andere uns zuvorgekommen, denn diese Reiter verfolgen die Orkspur zurück. Sie könnten uns Auskünfte geben.«
    »Oder Speerstöße«, sagte Gimli.
    »Drei leere Sättel sehe ich, doch keine Hobbits«, sagte Legolas. »Ich sagte nicht, dass es gute Nachrichten sein werden«, sagte Aragorn. »Aber ob gut oder schlecht, wir erwarten sie hier.«
    Die drei Gefährten stiegen nun von der Hügelkuppe, wo sie gegen den blassen Himmel allzu gut sichtbar gewesen wären, langsam den Nordhang hinunter. Noch ein wenig über dem Fuß des Hügels hielten sie an, zogen die Mäntel dicht um den Leib und kauerten sich ins welke Gras. Der Wind war kalt und schneidend. Gimli war nicht wohl in seiner Haut.
    »Was weißt du denn über diese Reitersmänner, Aragorn?«, sagte er. »Sollen wir hier sitzen bleiben und den plötzlichen Tod erwarten?«
    »Ich bin bei ihnen gewesen«, sagte Aragorn. »Sie sind stolz undeigensinnig, aber treuherzig und großmütig im Denken und Tun, verwegene Männer, aber nicht grausam, gescheit, aber nicht gebildet. Bücher schreiben sie nicht, aber sie kennen viele Lieder in der Art, wie sie die Kinder der Menschen vor den Dunklen Jahren sangen. Doch weiß ich nicht, was hier in letzter Zeit geschehen ist und wie die Rohirrim nun zu dem Verräter Saruman und zu der Gefahr aus Mordor stehen. Mit den Menschen von Gondor sind sie lange gut Freund gewesen, obwohl sie nicht mit ihnen verwandt sind. In verschollenen Jahren, vor langer Zeit, hat Eorl der Junge sie aus dem Norden hierher geführt; und näher verwandt sind sie dort mit den Bardingern von Thal und den Beorningern aus dem Walde, wo man noch viele große, hellhäutige Menschen antreffen kann, wie es die Reiter von Rohan sind. Wenigstens werden sie keine Freunde der Orks sein.«
    »Aber Gandalf sprach von einem Gerücht, dass sie Mordor Tribut leisten«, sagte Gimli.
    »Das glaube ich ebenso wenig, wie Boromir es glaubte«, antwortete Aragorn.
    »Die Wahrheit sollt ihr bald erfahren«, sagte Legolas. »Sie nahen schon.«
    Schließlich hörte sogar Gimli das Hufgetrappel. Der Spur folgend, hatten die Reiter den Fluss hinter sich gelassen und näherten sich den Hügeln. Sie ritten einen scharfen Galopp.
    Nun schallten die Rufe klarer, kräftiger Stimmen über die Wiesen. Donnernd kamen sie heran, und der Vorderste schwenkte um den Fuß des Hügels herum, offenbar, um seine Schar am Westrand der Höhen entlang nach Süden zu führen. Hinter ihm kam eine lange Reihe Männer in schimmernder Rüstung, schrecklich und schön anzusehen.
    Ihre Pferde waren von hohem Wuchs, stark und feingliedrig; die grauen Felle glänzten, die langen Schweife wehten im Wind, und die Mähnen auf den stolzen Hälsen waren geflochten. Die Reiter schienen den Tieren ähnlich zu sein: ihrerseits groß und langbeinig, mit flachsblondem Haar, das unter den leichten Helmen hervorquoll und in langen Zöpfen hinter ihnen herflog, und mit strengen, kantigen Gesichtern. In den Händen hielten sie lange Eschenspeere; auf dem Rücken hingen bemalte Schilde, am Gürtel lange Schwerter; und die blitzenden Kettenhemden reichten ihnen bis zu den Knien.
    Immer zu zweit nebeneinander galoppierten sie vorüber, und obwohl ab und zu einer sich im Steigbügel aufrichtete, um einen Blick voraus oder zu den Seiten zu werfen, schienen sie die drei Fremden nicht zu bemerken, die still im Grase saßen und sie beobachteten. Der ganze Trupp war fast schon vorüber, als plötzlich Aragorn aufstand und sie mit lauter Stimme anrief:
    »Was gibt es Neues aus dem Norden, ihr Reiter von Rohan?«
    Erstaunlich schnell und gewandt rissen die Reiter ihre Pferde herum und kamen in geordneten Reihen zurückgebraust.

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