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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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Stimmen langsam und melodisch vor sich hin murmelnd, und die Fremden lange und eindringlich musterten, da sahen die Hobbits, dass sie alle von der gleichen Sippe waren, denn alle hatten sie die gleichen Augen: nicht bei jedem so alt und tiefgründig wie bei Baumbart, aber immer mit dem gleichen geruhsamen, beharrlichen und nachdenklichen Ausdruck und mit dem gleichen grünen Flackern.
    Sobald sie alle in einem weiten Kreis um Baumbart versammelt waren, begann ein sehr eigenartiges Gespräch, dem die Hobbits nicht folgen konnten. Die Ents murmelten langsam vor sich hin, und einer nach dem andern stimmte mit ein, bis sie alle im gleichen Rhythmus waren, einem langgedehnten, an- und abschwellenden Sprechgesang, der bald auf der einen Seite des Kreises, bald auf der anderen dröhnend laut wurde oder abklang. Obwohl er keine Wörter heraushören, geschweige denn verstehen konnte – er nahm an, sie sprachen Entisch –, fand Pippin den Klang zuerst sehr einschmeichelnd, aber allmählich schwand seine Aufmerksamkeit. Als die Sänger nach einer ganzen Weile noch keine Anzeichen dafür erkennen ließen, dass sie nun bald fertig würden, fragte er sich, ob sie in ihrer »unhastigen« Sprache wohl schon weiter als bis zum Guten Morgen! gekommen sein könnten, oder, sofern Baumbart die Anwesenden namentlich aufriefe, wie viele Tage es wohl dauern würde, bis sie alle ihre Namen gesungen hätten. »Ich wüsste gern, wie man auf Entisch ja oder nein sagt«, dachte er und gähnte.
    Baumbart merkte es sofort. »Hm, ha, he, mein Freund Pippin!«, sagte er, und die Ents hörten alle zu singen auf. »Ihr seid ja ein hastiges Volk, das hab ich vergessen! Und es ist ohnehin ermüdend, Reden anzuhören, die man nicht versteht. Ihr könnt nun absitzen. Ich habe den versammelten Ents eure Namen gesagt, und sie haben euch gesehen und mir zugestimmt, dass ihr keine Orks seid und dass den alten Listen eine neue Zeile hinzugefügt werden muss. Weiter sind wir noch nicht gekommen, doch für ein Entthing sind das schon sehr rasche Beschlüsse. Du und Merry, ihr könnt euch in der Schlucht umsehen, wenn ihr wollt. Drüben am Nordhang ist eine Quelle mit gutem Wasser, wenn ihr eine Erfrischung braucht. Es sind noch ein paar Worte zu sagen, bevor das Thing richtig anfängt. Ich komme dann und erzähle euch, wie alles läuft.«
    Er setzte die Hobbits ab. Bevor sie davongingen, machten sie eine tiefe Verbeugung. Dieses Kunststück schien die Ents ungemein zu erheitern, nach dem Ton ihres Gemurmels und dem Flackern ihrer Augen zu urteilen; aber dann fingen sie wieder an, geschäftig zubrummen. Merry und Pippin stiegen den Weg hinauf, der von Westen kam, und schauten durch die Öffnung in der großen Hecke hinaus. Lange, bewaldete Hänge stiegen vom Rand der Schlucht auf, und weit dahinter, über den Tannenwäldern auf den entferntesten Hügelkämmen, ragte weiß und scharf umrissen ein Berggipfel in die Höhe. Nach Süden hin, zur Linken, sahen sie den Wald in die graue Ferne abfallen. Ganz weit hinten, dort, wo Merry die Ebenen von Rohan vermutete, war ein blasser grüner Schimmer zu erkennen.
    »Wo soll denn nun Isengard sein?«, fragte Pippin.
    »Ich weiß nicht genau, wo wir sind«, sagte Merry, »aber der Gipfel dort ist wahrscheinlich der Methedras, und soweit ich mich erinnere, liegt der Ring von Isengard in einer Gabelung oder einer tiefen Kluft am Ende des Gebirges. Vermutlich ist es dort hinter diesem hohen Kamm. Es scheint etwas Rauch oder ein Dunst darüber zu hängen, links von dem Gipfel, meinst du nicht auch?«
    »Und wie sieht es in diesem Isengard überhaupt aus?«, sagte Pippin. »Ich möchte wissen, was die Ents da machen können.«
    »Das wüsst ich auch gern«, sagte Merry. »Isengard ist so was wie ein Ring von Felsen oder Bergen, glaub ich, innen flach und mit einer Insel oder Felssäule in der Mitte, dem Orthanc. Das ist Sarumans Turm. In dem Felsring, der es umgibt, ist ein Tor, oder vielleicht auch mehr als eines, und ich glaube, ein Bach fließt hindurch; er kommt aus den Bergen und fließt weiter durch die Pforte von Rohan. Man sollte meinen, es ist kein Ort, wo die Ents viel ausrichten können. Aber mir schwant so allerlei bei diesen Ents: Irgendwie glaub ich nicht, dass sie ganz so harmlos und, na ja, drollig sind, wie sie uns vorkommen. Sie wirken langsam, verschroben, geduldig und fast ein bisschen trübsinnig; aber ich glaube, sie könnten aufgerüttelt werden. Wenn das geschieht, möchte ich nicht auf der anderen

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