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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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romm!
    Bregalad hob die Hobbits auf und ging fort von seinem Haus.
    Es dauerte nicht lange, und sie sahen die Marschkolonne der Ents, wie sie ihnen mit langen Schritten den Hang herab entgegenkamen. Baumbart ging an der Spitze, und etwa fünfzig folgten ihm, immer zu zweit nebeneinander, im Gleichschritt und mit den Händen auf den Hüften den Takt schlagend. Als sie näher kamen, sah man ihre Augen blitzen und lodern.
    »Huumm, hommm! Da kommen wir mit Musik, da kommen wir endlich!«, rief Baumbart, als er Bregalad mit den Hobbits sah. »Kommt, schließt euch an! Wir gehen los. Wir gehn nach Isengard!«
    »Nach Isengard!«, riefen die Ents vielstimmig.
    »Nach Isengard!«
    Nach Isengard! Am Tor gescharrt, und sei’s so hart wie Stein!
    Den Felsenwall mit Hörnerschall und Trommelschlag reißt ein!
    Erwacht, erwacht, zur Schlacht, zur Schlacht! Für Baummord kein
    Verzeihn!
    Wer Stamm und Ast im Herd verprasst, kann unser Freund nicht sein.
    Voran, voran, mit Fluch und Bann! Schlagt alles kurz und klein!
    So sangen sie und marschierten nach Süden.
    Mit leuchtenden Augen reihte Bregalad sich neben Baumbart ein. Der alte Ent nahm die Hobbits nun wieder auf die Schultern, und so ritten sie mit hocherhobenem Kopf und klopfendem Herzen stolz vor der singenden Kompanie her. Obwohl sie darauf gefasst gewesen waren, dass schließlich etwas passieren würde, erstaunte sie doch das Ausmaß der Veränderung, die mit den Ents vorgegangen war: als wäre eine lange aufgestaute Flut plötzlich durch die Dämme gebrochen.
    »Nun haben sich die Ents zu guter Letzt ziemlich schnell entschlossen, nicht wahr?«, sagte Pippin nach einiger Zeit, als der Gesang für einen Moment aussetzte und nur noch der Taktschlag der Hände und der Marschtritt zu hören waren.
    »Schnell?«, sagte Baumbart. »Hommm! Ja, allerdings. Schneller, als ich erwartet hatte. Seit ewigen Zeiten hab ich sie nicht mehr so aufgerüttelt gesehen. Wir Ents lassen uns nicht so leicht aufrütteln – niemals, wenn wir nicht unsere Bäume und unser Leben in großer Gefahr sehen. Dazu ist es in diesem Wald seit den Kriegen zwischen Sauron und den Seemenschen nicht mehr gekommen. Es sind die Taten der Orks, das mutwillige Abhacken … rárum …, ohne dass sie sich wenigstens damit herausreden, sie bräuchten Brennholz, was uns so empört, und außerdem die Verräterei eines Nachbarn, der uns hätte helfen müssen. Ein Zauberer müsste doch wissen, was er tut, und er weiß es auch. Kein Fluch in elbischer oder entischer Zunge oder in den Sprachen der Menschen ist stark genug für einen solchen Verrat. Nieder mit Saruman!«
    »Wollt ihr wirklich die Tore von Isengard brechen?«, fragte Merry. »Ho, hm, doch, das könnten wir schon! Dir ist vielleicht nicht klar, wie stark wir sind. Hast du mal von Trollen gehört? Die sind ziemlich stark. Aber die Trolle sind nur Fälschungen, die der Feind während der Großen Dunkelheit gemacht hat, den Ents nachgeäfft wie die Orks den Elben. Wir sind stärker als Trolle. Wir sind aus dem Gebein der Erde geschaffen. Wir können Steine sprengen, wiedie Baumwurzeln, nur schneller, viel schneller, wenn unser Sinn aufgerüttelt ist. Wenn wir nicht zerhackt, durch Feuer oder Hexenkniffe vernichtet werden, könnten wir Isengard mitsamt seinen Mauern kurz und klein schlagen.«
    »Aber Saruman wird versuchen, euch daran zu hindern, nicht?«
    »Hm, ach ja, schon richtig! Das hab ich nicht vergessen. Ich hab es mir sogar lange überlegt. Aber, wisst ihr, viele von den Ents sind jünger als ich, um viele Baumalter jünger. Jetzt sind sie alle in heller Empörung und denken nur an eines: Isengard niederzubrechen. Aber es wird nicht lange dauern, dann kommen sie wieder zur Besinnung; wenn wir unseren Abendtrunk einnehmen, werden sie sich etwas abkühlen. Was für einen Durst wir haben werden! Aber jetzt sollen sie nur marschieren und singen! Wir haben einen weiten Weg, und zum Nachdenken wird noch reichlich Zeit sein. Es ist schon gut, dass wir erst mal losgegangen sind.«
    Eine Weile sang Baumbart wieder mit den anderen, während sie marschierten. Aber nach einiger Zeit sank seine Stimme zu einem Gemurmel herab und verstummte dann ganz. Pippin sah, wie die alte Stirn sich in Runzeln und Falten legte. Schließlich blickte er auf, und Pippin schien es, dass er traurig dreinschaute, traurig, aber nicht unzufrieden. Ein Licht stand in seinen Augen, als würde die grüne Flamme in ihnen nun tiefer in den dunklen Brunnenschacht seiner Gedanken

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