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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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den silbergrauen Mänteln. Hinter ihnen kamen Legolas und Gimli. Doch Merry hatte Augen nur für Aragorn, so bestürzend war die Veränderung, die er an ihm wahrnahm: als wäre er in der einen Nacht um viele Jahre gealtert. Finster war sein Gesicht, grau und müde.
    »Ich bin in Sorge, Herr«, sagte er, als er beim Pferd des Königs stehen blieb. »Seltsame Worte hab ich gehört und neue Gefahren in der Ferne gesehen. Lange hab ich gegrübelt, und nun befürchte ich, meine Pläne ändern zu müssen. Sagt mir, Théoden, wenn Ihr nun nach Dunharg reitet, wie lange wird es dauern, bis Ihr dort ankommt?«
    »Es ist jetzt eine Stunde nach Mittag«, antwortete Éomer. »In drei Tagen, vor Einbruch der Nacht, müssten wir die Festung erreichen. Es wird dann eine Nacht nach Vollmond sein, und am Tag darauf wird die Heerschau gehalten, die der König befohlen hat. Mehr Eile walten zu lassen, ist nicht möglich, wenn Rohan all seine Kräfte sammeln soll.«
    Aragorn schwieg einen Moment. »Drei Tage«, murmelte er, »und dann beginnt Rohan erst mit der Heerschau. Aber ich sehe ein, dass dies jetzt nicht zu beschleunigen ist.« Er blickte auf, und es schien, dass er sich entschieden hatte; seine Miene war nun ruhiger. »Dann, mit Eurer Erlaubnis, König, muss ich für mich und meine Sippeeinen neuen Plan machen. Wir müssen unseren eigenen Weg nehmen und nicht länger im Verborgenen reiten. Die Zeit der Heimlichkeit ist für mich vorüber. Ich reite auf dem schnellsten Wege nach Osten, und zwar über die Pfade der Toten.«
    »Die Pfade der Toten!«, sagte Théoden und zitterte. »Warum sprichst du von ihnen?« Éomer drehte sich um und starrte Aragorn an. Merry schien es, dass die Gesichter aller Reiter, die in Hörweite waren, bei diesen Worten erbleichten. »Wenn es diese Pfade denn wahrhaftig gibt«, sagte Théoden, »so ist das Tor zu ihnen in Dunharg; doch kein Mensch durchschreitet es lebend.«
    »Ach, Aragorn, mein Freund!«, sagte Éomer. »Ich hoffte, zusammen mit dir ins Feld zu reiten, doch wenn es dich zu den Pfaden der Toten hinzieht, müssen wir uns trennen, und wenig Aussicht besteht, dass wir uns unter der Sonne je wieder begegnen.«
    »Und dennoch will ich diesen Weg nehmen«, sagte Aragorn. »Aber ich sage dir, Éomer, in der Schlacht sehn wir uns wieder, und sollten auch alle Heere Mordors zwischen uns stehen.«
    »Du tust, was dir beliebt, Herr Aragorn«, sagte Théoden. »Dein Schicksal ist es vielleicht, Wege zu gehen, vor denen andere zurückschrecken. Dieser Abschied fällt mir schwer und schwächt meine Streitmacht, doch nun muss ich mich auf den Weg durch die Berge machen und darf nicht länger säumen. Lebe wohl!«
    »Lebt wohl, König!«, sagte Aragorn. »Hohem Ruhm reitet entgegen! Lebe wohl, Merry! Ich lasse dich in guten Händen, besseren, als wir hoffen konnten, als wir den Orks zum Fangorn nachjagten. Legolas und Gimli, so hoff ich, werden weiter mit mir auf Jagd gehn; doch dich werden wir nicht vergessen.«
    »Auf Wiedersehn!«, sagte Merry. Mehr Worte fand er nicht. Er kam sich sehr klein vor, und all die düsteren Reden verwirrten und bedrückten ihn. Mehr denn je fehlte ihm Pippin mit seiner unerschütterlichen Munterkeit. Die Reiter waren fertig zum Aufbruch, und ihre Pferde stampften ungeduldig. Er wünschte, sie wären schon fort und hätten es hinter sich.
    Nun sagte Théoden etwas zu Éomer, und der hob die Hand undgab mit einem lauten Ruf den Befehl zum Aufbruch. Die Reiter setzten sich in Bewegung, über den Damm und ins Klammtal hinunter; und bald bogen sie nach Osten ab, auf einem Weg, der etwa eine Meile weit um die vorgelagerten Hügel herum und dann südwärts in die Berge hineinführte, wo er den Blicken entschwand. Aragorn ritt zum Damm und schaute ihnen nach, bis sie weit unten im Tal waren. Dann wandte er sich an Halbarad.
    »Da reiten drei, die mir lieb sind, und der Kleinste nicht zuletzt«, sagte er. »Er weiß nicht, welchem Ende er entgegenreitet; aber wüsste er’s, würde er dennoch nicht umkehren.«
    »Ein kleines Volk, doch von großem Wert, diese Auenländer«, sagte Halbarad. »Sie wissen wenig von all dem, was wir seit langem tun, um die Grenzen ihres Landes zu schützen, und doch bedaure ich’s nicht.«
    »Und nun ist unser Schicksal mit dem ihren verflochten«, sagte Aragorn. »Dennoch, hier müssen wir uns leider trennen. So, nun will ich einen Happen essen, und dann müssen auch wir schleunigst fort. Legolas und Gimli, kommt! Ich muss, während ich esse, mit

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