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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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wilden, endlosen Weiten von Rohan, ohne zu wissen, wo er sich befände? »Nichts für mich!«, dachte er. Auch er zog sein Schwert und schnallte den Gürtel fester.
    Der sinkende Mond war hinter einer großen, dahinziehenden Wolke verschwunden, aber plötzlich trat er wieder klar hervor. Nun hörten sie alle die Hufschläge, und im gleichen Moment sahen sie auch schon dunkle Gestalten, die rasch auf dem Weg von den Furten herangeritten kamen. Hier und da blinkten Speerspitzen im Mondschein. Die Anzahl der Verfolger war nicht genau zu erkennen, aber zumindest schienen sie nicht weniger zu sein als die Begleiter des Königs.
    Als sie etwa bis auf fünfzig Schritt heran waren, rief Éomer mit lauter Stimme: »Halt! Halt! Wer reitet da in Rohan?«
    Die Verfolger brachten ihre Pferde jäh zum Stillstand. Schweigen trat ein; dann sah man im Mondlicht einen von ihnen absitzen und langsam vorgehen. Weiß schimmerte seine Hand, die er zum Zeichen des Friedens mit der Innenfläche nach außen hochhielt; doch die Männer des Königs hielten ihre Waffen bereit. Zehn Schritt vor ihnen blieb der Mann stehen. Er war groß, ein dunkler, aufrechter Schatten. Dann sagte er mit klarer, hallender Stimme:
    »Rohan? Sagtet ihr Rohan? Das hören wir mit Freuden. Von weit her kommen wir in großer Eile, auf der Suche nach diesem Land.«
    »Ihr habt es gefunden«, sagte Éomer. »Als ihr die Furten dort hinten durchquertet, habt ihr es betreten. Doch dies ist König Théodens Reich. Niemand reitet hier ohne seine Erlaubnis. Wer seid ihr? Und warum in Eile?«
    »Halbarad bin ich, ein Dúnadan, Waldläufer aus dem Norden«, rief der Mann. »Wir suchen einen namens Aragorn, Arathorns Sohn, und haben gehört, er sei in Rohan.«
    »Und auch ihn habt ihr gefunden«, rief Aragorn. Er drückte Merry die Zügel in die Hand, stürmte dem Ankömmling entgegen und umarmte ihn. »Halbarad!«, sagte er. »Von allen freudigen Ereignissen ist dies das am wenigsten erwartete.«
    Merry atmete erleichtert auf. Er hatte geglaubt, dies sei ein letzter hinterlistiger Versuch Sarumans, dem König aufzulauern, solange er nur wenige Männer um sich hatte; aber nun schien es, als werde es nicht nötig sein, im Kampf für Théoden zu fallen, jedenfalls einstweilen nicht. Er steckte sein Schwert in die Scheide.
    »Alles ist gut«, sagte Aragorn zu den Reitern aus Rohan. »Hier sind einige von meiner Sippe aus dem fernen Land, wo ich wohnte. Doch warum sie gekommen und wie viele sie sind, soll uns Halbarad sagen.«
    »Dreißig Männer hab ich bei mir«, sagte Halbarad. »Das sind alle von unserer Sippe, die sich in der Eile zusammenrufen ließen; aberdie Brüder Elladan und Elrohir sind mit uns geritten, da sie auch in den Krieg ziehen wollten. Wir sind so schnell losgeritten wie irgend möglich, als uns dein Aufruf erreichte.«
    »Aber ich habe euch nicht gerufen«, sagte Aragorn, »es sei denn, in meinen Wünschen. An euch gedacht hab ich oft, und selten so viel wie heute Nacht, aber Nachricht hab ich nicht geschickt. Doch lassen wir’s! All dies kann warten. Ihr trefft uns auf einem eiligen und gefährlichen Ritt an. Reitet nun mit uns, wenn es der König gestatten will!«
    Théoden gestattete es nur allzu gern. »Es ist gut«, sagte er. »Wenn deine Verwandten dir ähnlich sind, Herr Aragorn, so sind dreißig solcher Recken eine Streitmacht, die nicht nach der Kopfzahl zu bemessen ist.«
    Nun machten die Reiter sich wieder auf den Weg, und Aragorn ritt eine Weile mit den Dúnedain, und als sie besprochen hatten, was es im Norden und im Süden Neues gab, sagte Elrohir zu ihm:
    »Ich bringe dir Botschaft von meinem Vater: Die Tage sind kurz. Wenn es dich eilt, denk an die Pfade der Toten. «
    »Immer schon sind mir die Tage zu kurz erschienen, um mich ans Ziel meiner Wünsche zu bringen«, antwortete Aragorn. »Aber ehe ich diesen Weg einschlage, müsste es mich schon gewaltig eilen.«
    »Bald wird es sich zeigen«, sagte Elrohir. »Doch lass uns von diesen Dingen nicht mehr auf offener Straße reden!«
    Und Aragorn sagte zu Halbarad: »Was trägst du da, Vetter?« Denn statt eines Speers trug der Dúnadan einen langen Stab bei sich, an dem eine Fahne befestigt zu sein schien, doch sie war in schwarzes Tuch eingerollt und mit Riemen zusammengebunden.
    »Es ist ein Geschenk, das ich dir von der Herrin von Bruchtal bringe«, sagte Halbarad. »Lange und insgeheim hat sie daran gewirkt. Aber sie sendet dir auch eine Botschaft: Die Tage werden nun kurz. Entweder erfüllt

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