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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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euch reden.«
    Zusammen gingen sie zurück in die Burg, doch eine ganze Weile saß Aragorn still am Tisch in der Halle, während die anderen darauf warteten, dass er etwas sagte. »Nun denn!«, sagte Legolas endlich. »Sprich und sei guter Dinge und schüttle den Schatten ab! Was ist geschehen, seit wir im Morgengrauen an diesen finsteren Ort zurückkehrten?«
    »Einen härteren Kampf als die Schlacht bei der Hornburg hab ich für mein Teil zu bestehen gehabt«, antwortete Aragorn. »Ich habe in den Stein von Orthanc geblickt, Freunde.«
    »In diesen verfluchten Hexenstein hast du geblickt!«, rief Gimli, und Furcht und Befremden standen ihm ins Gesicht geschrieben. »Hast du etwas gesagt zu – ihm? Selbst Gandalf hatte Furcht vor einer solchen Auseinandersetzung.«
    »Du vergisst, mit wem du redest«, sagte Aragorn streng, und seine Augen blitzten. »Hab ich meinen Titel vor den Pforten von Edorasnicht offen bekanntgegeben? Was, befürchtest du, könnte ich ihm gesagt haben? Nein, Gimli«, sagte er in milderem Ton, und als die Strenge sich aus seiner Miene verlor, sah er wie einer aus, der viele Nächte hintereinander in schlafloser Plackerei zugebracht hat. »Nein, Freunde, ich bin der rechtmäßige Herr des Steins, und ich hatte auch die Kraft, ihn zu gebrauchen, oder glaubte es jedenfalls. An meinem Recht kann kein Zweifel sein. Die Kraft hat genügt – wenn auch knapp.«
    Er holte tief Luft. »Es war ein hartes Ringen, und die Müdigkeit vergeht nur langsam. Kein Wort hab ich zu ihm gesagt, und am Ende errang ich den Stein und brachte ihn unter meinen Willen. Das allein schon wird er unerträglich finden. Und er hat mich gesehen. Ja, Meister Gimli, gesehen hat er mich, doch in einer anderen Erscheinung als der, in der du mich jetzt siehst. Wenn ihm das nützt, habe ich einen Fehler gemacht. Aber das glaube ich nicht. Zu erfahren, dass ich lebe und auf Erden umgehe, hat ihm einen Stich ins Herz versetzt, glaube ich; denn bisher wusste er’s nicht. Die Augen im Orthanc konnten Théodens Rüstung, die ich trug, nicht durchschauen; aber Sauron hat Isildur und Elendils Schwert nicht vergessen. Und in ebender Stunde nun, da seine großen Pläne reifen, treten Isildurs Erbe und das Schwert wieder in Erscheinung; denn ich hab ihm die neu geschmiedete Klinge gezeigt. So mächtig, dass er über alle Furcht erhaben wäre, ist er noch nicht. Nein, stets nagt der Zweifel an ihm.«
    »Aber nichtsdestoweniger gebietet er über ein gewaltiges Reich«, sagte Gimli, »und umso schneller wird er nun zuschlagen.«
    »Der hastige Schlag geht oft fehl«, sagte Aragorn. »Wir müssen dem Feind zu Leibe rücken und dürfen nicht länger abwarten, bis er sich regt. Seht, Freunde, als ich den Stein beherrschen lernte, erfuhr ich vielerlei. Eine ernste Gefahr habe ich von Süden unerwartet auf Gondor zukommen sehn; sie wird starke Kräfte binden, die bei der Verteidigung von Minas Tirith fehlen werden. Wenn wir ihr nicht rasch begegnen, so wird die Stadt, denke ich, binnen zehn Tagen gefallen sein.«
    »Dann muss sie wohl fallen«, sagte Gimli. »Denn welche Hilfe könnten wir entsenden, und wie sollte sie rechtzeitig dorthin gelangen?«
    »Hilfe entsenden kann ich nicht, daher muss ich mich selbst aufmachen«, sagte Aragorn. »Doch gibt es nur einen Weg durchs Gebirge, der mich ins Küstenland bringt, ehe alles verloren ist. Das sind die Pfade der Toten.«
    »Die Pfade der Toten!«, sagte Gimli. »Schon der Name weckt Grauen, und wie ich bemerkt habe, hören auch die Menschen von Rohan ihn nicht gern. Können Lebende diesen Weg beschreiten, ohne zugrunde zu gehn? Und selbst wenn du ihn hinter dich bringst, wie willst du mit so wenigen Mordors Schlägen begegnen?«
    »Lebende sind diesen Weg seit der Ankunft der Rohirrim nie gegangen«, sagte Aragorn, »denn ihnen ist er versperrt. Isildurs Erbe aber kann ihn in dieser dunklen Stunde benutzen, wenn er es wagt. Hört! Dies ist die Botschaft, die mir Elronds Söhne aus Bruchtal von ihrem Vater bringen, dem Kundigsten aller Gelehrten: Aragorn möge der Worte des Sehers und der Pfade der Toten gedenken. «
    »Und wie mögen diese Worte gelautet haben?«, sagte Legolas.
    »So sprach Malbeth der Seher zur Zeit Arveduis, des letzten Königs in Fornost«, sagte Aragorn:
    Über dem Land liegt ein langer Schatten,
    Flügel der Finsternis flattern westwärts.
    Wenn Grundfeste bebt und den Grüften der Herrscher
    Entweihung droht, erwachen die Toten,
    Denn enden soll die Acht der

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