Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
auf Reisen, es sei denn in Notlagen, und dann sind sie den männlichen Zwergen in Stimme, Erscheinung und Kleidung so ähnlich, dass sie für andere Völker von ihnen nicht zu unterscheiden sind. Unter den Menschen hat dies die törichte Meinung aufkommen lassen, es gebe überhaupt keine Zwerginnen und die Zwerge würden »aus Stein hervorwachsen«.
Weil es unter den Zwergen so wenige Frauen gibt, kann sich ihr Volk nur langsam vermehren und gerät in Gefahr, wenn es keine sicheren Wohnstätten hat. Denn die Zwerge, ob Mann oder Frau, heiraten höchstens einmal im Leben und wachen dann eifersüchtig über ihre Rechte, wie es auch in anderen Dingen ihre Art ist. Von dem weiblichen Drittel des Zwergenvolks nehmen nicht einmal alle einen Mann: Manche wollen keinen, andere wollen einen, den sie nicht bekommen können, und nehmen dann lieber keinen. Auch von den Männern wollen sehr viele gar nicht heiraten, weil sie ganz in ihren handwerklichen Künsten aufgehen.
Gimli Glóinssohn ist berühmt als einer der Neun Gefährten, die mit dem Ring gingen, und er stand während des ganzen Krieges dem König Elessar zur Seite. Wegen der engen Freundschaft, die er mit König Thranduils Sohn Legolas schloss, und wegen seiner Verehrung der Frau Galadriel erhielt er den Beinamen Elbenfreund.
Nach Saurons Sturz führte Gimli einen Teil des Zwergenvolks vom Erebor nach Süden und wurde der Herr der Glitzernden Höhlen. Er und sein Gefolge leisteten große Arbeiten in Gondor und Rohan. Für Minas Tirith schmiedeten sie Torflügel aus Mithril undStahl, um die vom Hexenkönig zerbrochenen zu ersetzen. Auch sein Freund Legolas holte Elben aus dem Grünwald nach Süden; sie wohnten in Ithilien, und es wurde wieder das schönste von allen Ländern des Westens.
Als aber König Elessar aus dem Leben schied, gab Legolas endlich seinem Herzenswunsch nach und fuhr übers Meer davon.
Hier folgt eine der letzten Eintragungen im Roten Buch
Wir haben Berichte gehört, wonach Legolas, weil ihre Freundschaft enger war als je eine zwischen Elb und Zwerg, Gimli Glóinssohn mit sich nahm. Wenn es stimmt, wäre es höchst seltsam: dass ein Zwerg, wem auch immer zuliebe, bereit sein sollte, Mittelerde zu verlassen; dass die Eldar ihn aufnehmen und dass die Herren des Westens es erlauben sollten. Aber es heißt, Gimli sei auch aus dem Verlangen mitgefahren, Frau Galadriels Schönheit noch einmal zu sehen; und da sie eine Mächtige unter den Eldar ist, kann es sein, dass sie diese Gunst für ihn erwirkte. Mehr können wir dazu nicht sagen.
DAS ZWEITE ZEITALTER
Für die Menschen von Mittelerde waren dies die dunklen Jahre, für Númenor aber die Blütezeit. Über die Ereignisse in Mittelerde gibt es nur wenige kurze Berichte, und die Jahreszahlen sind oft ungewiss.
Zu Beginn dieses Zeitalters waren noch viele Hochelben in Mittelerde. Von diesen lebten die meisten in Lindon, westlich der Ered Luin; doch von den Sindar zogen viele nach Osten, bevor Baraddûr erbaut wurde; und manche gründeten Reiche in den entlegenen Wäldern, unter einem Volk, das hauptsächlich aus Waldelben bestand. König Thranduil im Norden des Großen Grünwalds war einer von diesen. In Lindon nördlich des Lhûn wohnte Gil-galad, der letzte Erbe der Noldorkönige im Exil. Er wurde als Hoher König der Elben des Westens anerkannt. In Lindon südlich des Lhûn wohnte eine Zeitlang Celeborn, ein Verwandter Thingols; seine Gattin war Galadriel, die größte aller Elbinnen. Sie war die Schwester Finrod Felagunds, des Menschenfreunds, einst König von Nargothrond, der sein Leben geopfert hatte, um Beren, Barahirs Sohn, zu retten.
Manche Noldor zogen später nach Eregion, an der Westseite des Nebelgebirges und nah am Westtor von Moria, weil sie erfahren hatten, dass in Moria Mithril gefunden worden war. 4 Die Noldor waren große Handwerker und mit den Zwergen nicht so zerstritten wie die Sindar; doch die Freundschaft, die dort zwischen Durins Volk und den elbischen Schmieden von Eregion entstand, war die engste, die es zwischen den beiden Rassen je gab. Herr von Eregion und sein größter Schmied war Celebrimbor, der von Feanor abstammte.
Jahr
1
Gründung der Grauen Anfurten und von Lindon.
32
Die Edain erreichen Númenor.
ca. 40
Viele Zwerge ziehen aus ihren alten Städten in den Ered Luin nach Moria, dessen Bevölkerung dadurch wächst.
442
Elros Tar-Minyatur stirbt.
ca. 500
Sauron beginnt sich in Mittelerde wieder zu regen.
548
Silmariën in Númenor geboren.
600
Die ersten Schiffe
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