Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
Und dahinter lag das vom Drachen verwüstete Land.Des Drachen könnte Sauron sich mit entsetzlichen Folgen für seine Zwecke bedienen. Wie also wäre Smaug aus der Welt zu schaffen?
Als Gandalf eben darüber grübelte, trat Thorin heran und sagte: »Meister Gandalf, ich kenne Sie zwar nur vom Sehen, aber nun würde ich sehr gern mit Ihnen reden. Denn in letzter Zeit hab ich oft an Sie denken müssen, fast so, als würde ich aufgefordert, mich an Sie zu wenden. Ich hätte es sicher schon getan, hätte ich nur gewusst, wo man Sie findet.«
Gandalf sah ihn erstaunt an. »Das ist ja merkwürdig, Thorin Eichenschild«, sagte er. »Denn auch ich habe an Sie gedacht; und zwar will ich jetzt zunächst ins Auenland, aber der Weg zu Ihren Hallen führt in dieselbe Richtung.«
»Den Namen verdienen sie kaum«, sagte Thorin. »Sie sind nur ein schäbiges Obdach im Exil. Doch Sie wären willkommen, wenn Sie mich dort besuchen wollten. Man sagt, Sie sind ein Weiser und wissen besser als jeder andere, was in der Welt gespielt wird; und mir geht vieles durch den Kopf, zu dem ich gern Ihren Rat hören würde.«
»Ich werde kommen«, sagte Gandalf, »denn ich vermute, wenigstens eine Sorge haben wir gemeinsam. Der Drache am Erebor geht mir nicht aus dem Sinn, und ich glaube, auch Thrórs Enkel wird ihn nicht vergessen haben.«
Anderswo ist erzählt worden, was diese Begegnung für Folgen hatte: Welch sonderbaren Plan Gandalf machte, um Thorin zu helfen, und wie Thorin mit seinen Gefährten vom Auenland die Fahrt zum Einsamen Berg antrat, die dann zu großen, unvorhergesehenen Ergebnissen führte. Hier sei nur an das erinnert, was Durins Volk unmittelbar betrifft.
Bard von Esgaroth tötete den Drachen, aber dann gab es eine Schlacht in Thal. Denn die Orks griffen den Erebor an, sobald sie von der Rückkehr der Zwerge erfahren hatten; und ihr Führer war Bolg, der Sohn jenes Azog, den Dáin in seiner Jugend erschlagen hatte. In dieser ersten Schlacht bei Thal wurde Thorin Eichenschildzu Tode verwundet; er starb und wurde in einer Gruft unter dem Berge mit dem Arkenstein auf der Brust bestattet. Dort fielen auch Fíli und Kíli, seine Schwestersöhne. Dáin Eisenfuß aber, sein Vetter, der ihm von den Eisenbergen zu Hilfe kam und der zugleich sein rechtmäßiger Erbe war, wurde nun König Dáin II.; und wie Gandalf es sich gewünscht hatte, war das Königreich unter dem Berge wiederhergestellt. Dáin erwies sich als ein großer und kluger Herrscher, und zu seiner Zeit wurden die Zwerge wieder mächtig und reich.
Im Spätsommer des gleichen Jahres (2941) hatte Gandalf endlich Saruman und den Weißen Rat zu einem Angriff auf Dol Guldur bewogen. Sauron wich zurück und ging nach Mordor, wo er sich vor allen Feinden in Sicherheit glaubte. Daher richtete sich sein härtester Schlag, als es zum Krieg kam, gegen den Süden; aber auch sein weit nach Norden ausgestreckter Arm hätte viel Unheil anrichten können, wären ihm Dáin und König Brand von Thal nicht entgegengetreten. Genau wie es Gandalf nachher zu Frodo und Gimli sagte, als sie zusammen eine Weile in Minas Tirith blieben. Kurz zuvor erst waren Nachrichten von den Ereignissen in der Ferne nach Gondor gelangt.
»Um Thorin habe ich getrauert«, sagte Gandalf; »und nun hören wir, dass Dáin gefallen ist, wiederum in einer Schlacht in Thal, zur gleichen Zeit, als wir hier kämpften. Einen schweren Verlust würde ich es nennen, wenn es nicht ein Wunder wäre, dass er in seinem hohen Alter noch so gewaltig die Axt führen konnte, wie er es getan haben soll, als er vor dem Tor des Einsamen Bergs über König Brands Leiche stand, bis es dunkel wurde.
Und doch hätte alles auch ganz anders und viel schlimmer ausgehen können. Wenn ihr von der großen Schlacht auf dem Pelennor redet, dann vergesst auch nicht die Schlachten in Thal und die Tapferkeit von Durins Volk! Denkt nur, was hätte sein können! Drachenfeuer und Verheerungen in Eriador, Nacht in Bruchtal. Gondor hätte vielleicht keine Königin bekommen. Nach unserem Sieg hier fänden wir daheim nur noch Trümmer und Asche vor. Aber daswurde abgewendet – weil ich an einem Abend im Vorfrühling in Bree Thorin Eichenschild traf. Eine zufällige Begegnung, wie wir in Mittelerde sagen.«
Dís war die Tochter Thráins II. Sie ist die einzige Zwergin, die in diesen Geschichten namentlich erwähnt wird. Gimli versichert, dass es noch einige Zwerginnen mehr gebe, wahrscheinlich aber nur ein Drittel ihrer Gesamtzahl. Sie gehen selten
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