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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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sammelten die überlebenden Zwerge sich im Azanulbizar. Sie nahmen Azogs Kopf, stopften ihm den Beutel mit Kleingeld in den Mund und steckten ihn auf einen Pfahl. Doch kein Fest feierten sie, und keine Lieder sangen sie in dieser Nacht; denn zu viele Tote hatten sie zu beklagen. Kaum die Hälfte von ihnen, heißt es, stand noch auf den Beinen oder konnte auf Heilung hoffen.
    Dennoch trat am Morgen Thráin vor sie hin. Er hatte ein Auge verloren und hinkte mit einer Beinwunde, aber er sagte: »Gut! Wir haben gesiegt. Khazad-dûm ist unser!«
    Aber sie antworteten ihm: »Durins Erbe magst du zwar sein, doch selbst mit einem Auge solltest du klarer sehen. Wir haben diesen Krieg um der Rache willen geführt, und Rache haben wir geübt. Aber sie ist nicht süß. Wenn dies ein Sieg ist, dann sind unsere Hände zu klein, ihn festzuhalten.«
    Und die Zwerge, die nicht von Durins Volk waren, sagten auch: »Khazad-dûm war nicht unserer Väter Haus. Was bedeutet es uns, abgesehen von der Hoffnung auf Schätze? Jetzt aber, wenn wir schon ohne Lohn und Wergeld fortziehen müssen, die man uns schuldet, kehren wir je eher, je besser in unsere Heimatländer zurück.«
    Nun wandte sich Thráin an Dáin und sagte: »Aber ihr, meine Vettern, werdet mich doch nicht im Stich lassen?«
    »Nein«, sagte Dáin. »Du bist der Vater unseres Volkes, und wir haben für dich Blut gelassen und werden es wieder tun. Aber Khazad-dûm betreten wir nicht. Auch du wirst Khazad-dûm nicht betreten. Ich allein habe durch den Schatten des Tors geblickt. Dahinter steht noch immer etwas und wartet nur auf dich: Durins Fluch. Erst muss die Welt sich verändern und eine andere Macht kommen als die unsere, bevor Durins Volk wieder nach Moria hineingehen kann.«
    So kam es, dass sich die Zwerge nach der Schlacht von Azanulbizar wieder zerstreuten. Zuerst aber entkleideten sie mit viel Mühe alle ihre Toten, damit keine Orks kommen und sich der Waffen und Rüstungen bemächtigen könnten. Es heißt, jeder Zwerg sei auf dem Heimweg vom Schlachtfeld tief gebeugt unter einer schweren Last gegangen. Dann errichteten sie viele Scheiterhaufen und verbrannten die Leichen aller, die zu ihren Sippen gehörten. 43 Dazu wurden viele Bäume im Tal gefällt, das seitdem kahl geblieben ist, und die Qualmwolken der Feuer sah man bis nach Lórien.
    Als die furchtbaren Flammen in der Asche erstarben, zogen die Bundesgenossen davon, jeder in seine Heimat; und Dáin Eisenfuß führte das Volk seines Vaters zurück zu den Eisenbergen. Dann standen Thráin und Thorin Eichenschild vor dem großen Pfahl, und Thráin sagte: »Teuer erkauft, dieser Kopf, könnte man sagen! Nicht weniger als unser Königreich haben wir dafür hingegeben. Kommst du nun mit mir zurück an den Amboss? Oder willst du an stolzen Türen dein Brot erbetteln?«
    »An den Amboss«, antwortete Thorin. »Der Hammer wird wenigstens die Arme stark halten, bis sie wieder schärferes Gerät schwingen können.«
    Also kehrten Thráin und Thorin mit dem Rest ihres Gefolges (darunter Balin und Glóin) nach Dunland zurück, und bald darauf zogen sie weiter und wanderten in Eriador umher, bis sie schließlich an der Ostseite der Ered Luin, jenseits des Lhûn, eine Heimstatt im Exil fanden. Von Eisen waren die meisten Dinge, die sie damals schmiedeten, aber dabei erlangten sie einen bescheidenen Wohlstand,und langsam vermehrten sie sich wieder. 44 Doch, wie Thrór gesagt hatte, der Ring brauchte Gold, um Gold zu hecken, und davon, wie von den anderen edlen Metallen, hatten sie wenig oder nichts.
    Zu diesem Ring ist hier einiges zu sagen. Die Zwerge von Durins Volk glaubten, er sei von den Sieben als Erster geschmiedet worden; und sie sagen, König Durin III. von Khazad-dûm habe ihn von den Elbenschmieden selbst und nicht von Sauron bekommen, obwohl zweifellos dessen böse Macht darauf wirkte, denn er war beim Schmieden aller sieben Ringe behilflich gewesen. Aber die Besitzer des Rings trugen ihn nicht offen, sprachen nicht von ihm und gaben ihn gewöhnlich erst weiter, wenn sie den Tod nahen fühlten, sodass andere nicht genau wussten, wo er sich befand. Manche glaubten, er sei noch in Khazad-dûm, in den geheimen Gräbern der Könige, sofern sie nicht entdeckt und geplündert worden seien; in der Sippe von Durins Erben aber glaubten die meisten (fälschlich), Thrór habe ihn mitgenommen, als er unvorsichtigerweise dort hinging. Was dann aus ihm geworden sein mochte, wusste man nicht. An Azogs Leiche fand er sich nicht.

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