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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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an.«
    »Weil diese Pferde für den Dienst des Dunklen Herrschers in Mordor geboren und gezüchtet werden. Nicht alle seine Sklaven und Leibeigenen sind Geister! Es gibt Orks und Trolle und Warge und Werwölfe; und es hat viele Menschen gegeben und gibt sie noch, Krieger und Könige, die lebendig unter der Sonne wandeln und doch unter seinem Banne stehen. Und ihre Zahl wächst täglich.«
    »Was ist mit Bruchtal und den Elben? Ist Bruchtal sicher?«
    »Ja, zurzeit, bis alles andere unterworfen ist. Die Elben mögen den Dunklen Herrscher fürchten, und sie mögen vor ihm fliehen, aber sie werden nie wieder auf ihn hören oder ihm dienen. Und hier in Bruchtal leben noch einige seiner Hauptfeinde: die Elbenweisen, die Herren von Eldar jenseits der weitesten Meere. Sie fürchten die Ringgeister nicht, denn jene, die im Glückseligen Land geweilt haben, leben in beiden Welten zugleich, und sowohl den Sichtbaren wie den Unsichtbaren gegenüber haben sie große Macht.«
    »Ich glaubte eine weiße Gestalt gesehen zu haben, die schimmerte und nicht undeutlich wurde wie die anderen. War das Glorfindel?«
    »Ja, du hast ihn einen Augenblick so gesehen, wie ihn die andere Seite sieht: als einen der Mächtigen unter den Erstgeborenen. Er ist ein Herr der Elben aus einem Fürstenhaus. Tatsächlich gibt es in Bruchtal eine Macht, die der Gewalt von Mordor eine Zeitlang widerstehen kann; und auch anderswo gibt es noch Macht. Sogar im Auenland gibt es Macht, wenngleich von anderer Art. Doch alle diese Orte werden bald belagerte Inseln sein, wenn die Dinge so weitergehen wie bisher. Der Dunkle Herrscher spielt seine Stärke voll aus.
    Indes«, sagte er, stand plötzlich auf und streckte das Kinn vor, sodass sich sein Bart sträubte wie Drahtborsten, »indes dürfen wir den Mut nicht sinken lassen. Du wirst bald wieder wohlauf sein, wenn ich dich nicht zu Tode rede. Du bist in Bruchtal, und im Augenblick brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Ich habe gar keinen Mut mehr, den ich sinken lassen könnte«, sagte Frodo, »aber Sorgen mache ich mir zurzeit nicht. Sag mir nur, wie es meinen Freunden geht, und erzähle mir, wie die Geschichte an der Furt ausging, wonach ich immerzu frage, und dann werde ich einstweilen zufrieden sein. Ich glaube, ich werde noch etwas schlafen; aber bestimmt kann ich die Augen nicht zumachen, ehe du nicht mit der Geschichte fertig bist.«
    Gandalf rückte seinen Stuhl neben das Bett und betrachtete Frodo eingehend. Sein Gesicht hatte wieder Farbe, und seine Augen waren klar und hellwach. Er lächelte, und es schien ihm kaum etwas zu fehlen. Doch des Zauberers scharfe Augen bemerkten eine leichte Veränderung bei ihm, sozusagen eine Andeutung von Durchsichtigkeit, und besonders bei der linken Hand, die auf der Decke lag.
    »Das war immerhin zu erwarten«, sagte Gandalf zu sich. »Er hat es noch nicht halb hinter sich, und was letztlich daraus wird, kann nicht einmal Elrond voraussagen. Nichts Böses, glaube ich. Vielleicht wird er wie ein Glas, das für Augen, die sehen können, mit einem klaren Licht gefüllt ist.«
    »Du siehst großartig aus«, sagte er laut. »Ich will einen kurzen Bericht wagen, ohne Elrond zu befragen. Aber ganz kurz, hörst du, und dann musst du wieder schlafen. Folgendes ist geschehen, soweit ich es mir zusammenreimen kann. Die Reiter hielten stracks auf dich zu, sobald du die Flucht ergriffen hattest. Sie brauchten sich nicht mehr von ihren Pferden leiten zu lassen: Du warst für sie sichtbar geworden, denn du befandest dich schon auf der Schwelle zu ihrer Welt. Und auch der Ring zog sie an. Deine Freunde sprangen beiseite, von der Straße fort, denn sonst wären sie niedergeritten worden. Sie wussten, dass nichts dich retten konnte, wenn nicht das weiße Pferd. Die Reiter waren zu schnell, um überholt zu werden, und zu zahlreich, um sich ihnen entgegenstellen zu können. Zu Fuß hätten selbst Glorfindel und Aragorn gemeinsam nicht allen Neun auf einmal widerstehen können.
    Als die Ringgeister an ihnen vorübergefegt waren, rannten deine Freunde hinter ihnen her. Dicht bei der Furt ist eine kleine Mulde neben der Straße, verborgen hinter ein paar verkrüppelten Bäumen. Dort zündeten sie rasch Feuer an; denn Glorfindel wusste, dass eine Flut kommen würde, wenn die Reiter die Furt zu durchqueren versuchten, und dann würde er mit denjenigen zu tun haben, die auf seiner Seite des Flusses geblieben waren. In dem Augenblick, als die Flut kam, stürzte er, gefolgt von Aragorn

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