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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Sicherheit. Gebt mir Schattenfell! Er war mir bisher nur geliehen, wenn man es eine Leihgabe nennen kann. Aber jetzt werde ich ihn in große Gefahr bringen und Silber gegen Schwarz ausspielen: Ich möchte nichts gefährden, was mir nicht gehört. Und schon besteht ein Band der Liebe zwischen uns.«
    »Ihr habt gut gewählt«, sagte Théoden, »und ich gebe ihn jetzt gern. Immerhin ist es ein großes Geschenk. Schattenfell hat nicht seinesgleichen. In ihm ist eines der mächtigen Rösser der alten Zeit wiedergekehrt. Ein solches wird nicht wiederkommen. Und euch, meinen anderen Gästen, will ich das anbieten, was in meiner Waffenkammer zu finden ist. Schwerter braucht ihr nicht, doch sind dort Helme und Harnische von trefflicher Arbeit, Geschenke, die mein Vater aus Gondor erhielt. Wählt unter diesen, ehe wir aufbrechen, und mögen sie euch gute Dienste tun!«
    Nun kamen Männer und brachten Kriegsausrüstung aus des Königs Hort, und sie kleideten Aragorn und Legolas in schimmernde Panzer. Auch Helme wählten sie und Rundschilde: Ihre Buckel waren mit Gold überzogen und mit grünen, roten und weißen Edelsteinen besetzt. Gandalf nahm keine Rüstung; und Gimli brauchte keinen Kettenpanzer, selbst wenn einer in seiner Größe da gewesen wäre, denn es gab unter den Schätzen von Edoras keine bessere Halsberge als seine kurze Brünne, die unter dem Berg im Norden geschmiedet worden war. Doch wählte er einen Eisenhut mit Leder, der gut aufseinen runden Kopf passte; und einen kleinen Schild nahm er auch. Er zeigte das laufende Pferd, weiß auf grün, das Wahrzeichen des Hauses von Eorl.
    »Möge er Euch gut beschützen«, sagte Théoden. »Er wurde zu Thengels Zeit für mich gemacht, als ich noch ein Knabe war.«
    Gimli verneigte sich. »Ich bin stolz, Herr der Mark, Euer Wappen zu tragen«, sagte er. »Tatsächlich möchte ich eher ein Pferd tragen, als von einem getragen werden. Mir sind meine Füße lieber. Aber vielleicht komme ich noch dorthin, wo ich stehen und kämpfen kann.«
    »Das mag wohl geschehen«, sagte Théoden.
    Der König erhob sich jetzt, und sofort kam Éowyn herbei und brachte Wein. »Ferthu Théoden hál!«, sagte sie. »Nimm nun den Humpen und trinke in glücklicher Stunde. Möge Gesundheit dein Kommen und Gehen begleiten!«
    Théoden trank aus dem Humpen, und sie bot ihn dann den Gästen an. Als sie vor Aragorn stand, hielt sie plötzlich inne, schaute zu ihm auf, und ihre Augen leuchteten. Und er blickte hinunter auf ihr schönes Gesicht und lächelte; doch als er den Humpen nahm, trafen sich ihre Hände, und er merkte, wie sie bei der Berührung erzitterte. »Heil, Aragorn, Arathorns Sohn!«, sagte sie.
    »Heil, Herrin von Rohan!«, antwortete er, aber sein Gesicht war jetzt bekümmert, und er lächelte nicht.
    Als sie alle getrunken hatten, ging der König durch die Halle zur Tür. Dort erwarteten ihn die Wächter, und Herolde und alle Ritter und Anführer waren versammelt, die in Edoras geblieben waren oder nahebei wohnten.
    »Seht! Ich breche auf, und es mag vielleicht mein letzter Ritt sein«, sagte Théoden. »Ich habe kein Kind. Théodred, mein Sohn, ist erschlagen. Ich bestimme Éomer, meinen Schwestersohn, zu meinem Erben. Kehren wir beide nicht zurück, dann wählt einen neuen Herrn nach euren Wünschen. Aber irgendjemandem muss ich nun mein Volk anvertrauen, das ich zurücklasse, um es an meiner statt zu führen. Wer von euch will bleiben?«
    Niemand sprach.
    »Gibt es keinen, den ihr nennen wollt? Zu wem hat mein Volk Vertrauen?«
    »Zu Eorls Haus«, antwortete Háma.
    »Aber Éomer kann ich nicht entbehren, und er würde auch nicht zurückbleiben wollen«, sagte der König. »Und er ist der Letzte dieses Hauses.«
    »Ich habe nicht Éomer gesagt«, antwortete Háma. »Und er ist nicht der Letzte. Da ist Éowyn, Éomunds Tochter, seine Schwester. Sie ist furchtlos und kühn. Alle lieben sie. Lasst sie Herrscherin der Eorlingas sein, während wir fort sind.«
    »So soll es sein«, sagte Théoden. »Lasst die Herolde dem Volk verkünden, dass Frau Éowyn es führen wird!«
    Dann nahm der König Platz auf dem Sitz vor seinen Türen, und Éowyn kniete vor ihm nieder und empfing von ihm ein Schwert und einen schönenHarnisch. »Lebe wohl, Schwestertochter!«, sagte er. »Dunkel ist die Stunde, dennoch werden wir vielleicht zur Goldenen Halle zurückkehren. Doch in Dunharg kann sich das Volk lange verteidigen, und wenn die Schlacht schlecht ausgeht, werden dorthin alle kommen, die

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