Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
Vom Netzwerk:
wird jetzt erfüllt sein von der Stimme und dem Gesicht des Hobbits und von Vorfreude: Es mag einige Zeit dauern, bis er seinen Irrtum erkennt. Wir müssen aufbrechen. Die Nachbarschaft von Isengart ist keine Gegend, in der man sich aufhalten sollte. Ich werde sofort mit Peregrin Tuk vorausreiten. Für ihn wird es besser sein, als im Dunkeln zu liegen, während andere schlafen.«
    »Ich will Éomer und zehn Reiter hier behalten«, sagte der König. »Sie sollen früh am Tag mit mir reiten. Die Übrigen können mit Aragorn mitgehen und reiten, sobald ihnen der Sinn danach steht.«
    »Wie Ihr wollt«, sagte Gandalf. »Aber begebt Euch, so schnell Ihr könnt, in den Schutz der Berge, nach Helms Klamm.«
    In diesem Augenblick fiel ein Schatten auf sie. Das helle Mondlicht war plötzlich gleichsam abgeschnitten. Einige der Reiter schrien laut auf und duckten sich und hielten die Arme über den Kopf, als wollten sie einen Schlag von oben abwehren: Eine blinde Furcht und eine Todeskälte befiel sie. Kauernd blickten sie auf. Eine riesige, geflügelte Gestalt zog wie eine schwarze Wolke vor dem Mond vorbei. Kreisend schwenkte sie nach Norden ab und flog mit größerer Geschwindigkeit als jeder Wind von Mittelerde. Die Sterne verblassten vor ihr. Sie war fort.
    Sie standen auf, starr wie Steine. Gandalf blickte nach oben, die Arme nach unten ausgestreckt, die Hände zu Fäusten geballt.
    »Nazgûl!«, rief er. »Der Bote von Mordor. Der Sturm kommt. Die Nazgûl haben den Fluss überquert. Reitet, reitet! Wartet nicht auf die Morgendämmerung! Lasst nicht die Schnellen auf die Langsamen warten! Reitet!«
    Er lief fort und rief Schattenfell, während er rannte. Aragorn folgte ihm. Gandalf ging zu Pippin und nahm ihn in die Arme. »Du sollst diesmal mitmir kommen«, sagte er. »Schattenfell soll dir seine Gangart zeigen.« Dann rannte er zu der Stelle, wo er geschlafen hatte. Schattenfell stand schon da. Der Zauberer hängte sich den kleinen Beutel, der sein ganzes Gepäck war, über die Schulter und sprang auf den Rücken des Pferdes. Aragorn hob Pippin auf und legte ihn, eingehüllt in Mantel und Decke, Gandalf in die Arme.
    »Lebt wohl! Folgt rasch!«, rief Gandalf. »Fort, Schattenfell!«
    Das große Pferd warf den Kopf zurück. Sein wallender Schweif zuckte im Mondlicht. Dann sprang es vorwärts, die Erde mit den Hufen schlagend, und brauste dahin wie der Nordwind vom Gebirge.
    »Eine schöne, geruhsame Nacht!«, sagte Merry zu Aragorn. »Manche Leute haben unwahrscheinliches Glück. Er wollte nicht schlafen und er wollte mit Gandalf reiten – beides hat er erreicht statt in einen Stein verwandelt zu werden, der als eine Warnung für immer hier steht.«
    »Wenn du der Erste gewesen wärst, der den Orthanc-Stein aufhob, und nicht er, wie wäre es dann jetzt?«, fragte Aragorn. »Du hättest Schlimmeres anrichten können. Wer kann es sagen? Aber jetzt ist es dein Los, mit mir mitzukommen, fürchte ich. Sofort. Geh und mach dich fertig und bringe alles mit, was Pippin zurückgelassen hat. Eil dich!«
    Über die Ebene flog Schattenfell dahin und brauchte nicht angespornt oder gelenkt zu werden. Weniger als eine Stunde war vergangen, und sie hatten die Furten des Isen erreicht und durchquert. Das Hügelgrab der Reiter und seine kalten Speere lagen grau hinter ihnen.
    Pippin erholte sich. Ihm war warm, aber der Wind auf seinem Gesicht war scharf und erfrischend. Er war bei Gandalf. Der Schrecken des Steins und des abscheulichen Schattens vor dem Mond verblassten wie Dinge, die im Nebel des Gebirges oder in einem flüchtigen Traum zurückblieben. Er holte tief Luft.
    »Ich wusste gar nicht, dass du ohne Sattel reitest, Gandalf«, sagte er. »Du hast weder Geschirr noch Zügel.«
    »Ich reite sonst nicht auf Elbenart, außer auf Schattenfell«, sagte Gandalf. »Aber Schattenfell will kein Zaumzeug haben. Man reitet Schattenfell nicht: Er ist gewillt, einen zu tragen – oder nicht. Wenn er gewillt ist, dann reicht das. Dann ist es seine Angelegenheit, dafür zu sorgen, dass man auf seinem Rücken bleibt, sofern man nicht in die Luft springt.«
    »Wie schnell trabt er?«, fragte Pippin. »Fast so schnell wie der Wind, aber sehr gleichmäßig. Und wie leicht seine Tritte sind!«
    »Er trabt jetzt so geschwind, wie das schnellste Pferd galoppieren könnte«, antwortete Gandalf, »aber für ihn ist das nicht schnell. Das Land steigt hier ein wenig und ist unebener als jenseits des Flusses. Aber schau, wie das Weiße Gebirge näher

Weitere Kostenlose Bücher