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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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fernen Ländern erzählen.«
    Bergil klatschte in die Hände und lachte vor Erleichterung. »Alles ist gut«, rief er. »Dann kommt! Wir wollten sowieso zum Tor gehen und zuschauen. Wir werden jetzt gleich gehen.«
    »Was geht denn dort vor sich?«
    »Die Heerführer aus den Außenlehen werden vor Sonnenuntergang auf der Südstraße erwartet. Kommt mit uns, dann werdet Ihr es sehen.«
    Bergil erwies sich als guter Gefährte, die beste Gesellschaft, die Pippin seit seiner Trennung von Merry gefunden hatte, und bald lachten sie und unterhielten sich vergnügt, als sie durch die Straßen gingen und der vielen Blicke nicht achteten, die die Menschen ihnen zuwarfen. Es dauerte nicht lange, da waren sie von einer Volksmenge umringt, die zum Großen Tor strömte. Dort stieg Pippin beträchtlich in Bergils Achtung, denn als er seinen Namen nannte und das Losungswort aussprach, grüßte ihn der Wachtposten und ließ ihn durch; und überdies erlaubte er ihm, seinen Gefährten mitzunehmen.
    »Das ist gut«, sagte Bergil. »Wir Jungen dürfen nämlich ohne einen Erwachsenen nicht mehr aus dem Tor hinaus. Nun werden wir besser sehen können.«
    Jenseits des Tors stand eine Menschenmenge am Straßenrand und an dem großen gepflasterten Platz, auf den alle Wege nach Minas Tirith einmündeten. Aller Augen waren nach Süden gerichtet, und bald erhob sich ein Gemurmel: »Dort hinten ist Staub! Sie kommen!«
    Pippin und Bergil bahnten sich ihren Weg, bis sie vorn in der Menge standen, und warteten. Hörner erklangen in einiger Entfernung, und das Geräusch von Beifallsrufen drang zu ihnen wie ein aufkommender Sturm. Dann gab es einen lauten Trompetenstoß, und ringsum schrien die Leute.
    »Forlong! Forlong!«, hörte Pippin sie rufen. »Was sagen sie?«, fragte er.
    »Forlong ist gekommen«, antwortete Bergil, »der alte Forlong der Dicke, der Herr von Lossarnach. Dort lebt mein Großvater. Hurra! Da ist er. Der brave alte Forlong!«
    An der Spitze des Zuges kam ein großes Pferd mit starken Gliedmaßen, und auf ihm saß ein Mann mit breiten Schultern und von gewaltigem Umfang, zwar alt und graubärtig, doch im Panzerhemd und mit schwarzem Helm, einen langen, schweren Speer in der Hand. Hinter ihm marschierte stolz eine staubige Schar Männer, gut bewaffnet mit großen Schlachtäxten; grimmige Gesichter hatten sie und waren gedrungener und ein wenig dunkelhäutiger als die Menschen, die Pippin bisher in Gondor gesehen hatte.
    »Forlong!«, riefen die Menschen. »Tapferer, treuer Freund! Forlong!« Aber als die Männer aus Lossarnach vorbei waren, murrten sie: »So wenige! Zweihundert, was ist das schon? Wir hatten auf zehnmal so viel gehofft. Das wird an den neuen Nachrichten über die schwarze Flotte liegen. Sie können nur ein Zehntel ihrer Streitmacht entbehren. Immerhin ist jedes bisschen ein Gewinn.«
    Und so kamen die Heerscharen und wurden begrüßt und bejubelt und zogen durch das Tor, die Mannen der Außenlehen, die heranmarschierten, um in einer dunklen Stunde die Stadt von Gondor zu verteidigen; doch immer waren es zu wenige, immer eine geringere Anzahl, als die Hoffnung erwartete oder die Not erforderte. Die Mannen aus dem Ringló-Tal hinter dem Sohn ihres Herrn, Dervorin, der zu Fuß ging: dreihundert. Aus dem Hochland Morthond, dem großen Schwarzerdental, der hochgewachsene Duinhir mit seinen Söhnen Duilin und Derufin und fünfhundert Bogenschützen. Aus Anfalas, dem fernen Langstrand, eine stattliche Schar von Männern aller möglichen Berufe, Jäger und Hirten und Bauern aus kleinen Dörfern, kärglich bewaffnet mit Ausnahme der Gefolgsleute ihres Herrn Golasgil. Aus Lamedon ein paar Bergbewohner ohne einen Hauptmann. Fischerleute aus Ethir, einige Hundert oder mehr, die man bei den Schiffen entbehren konnte. Hirluin der Schöne von den Grünen Bergen aus Pinnath Gelin mit dreihundert tapferen, grün gekleideten Mannen. Und zuletzt und am stolzesten Imrahil, Fürst von Dol Amroth, der Schwager des Herrn Denethor, mit vergoldeten Bannern, die sein Wappen trugen, das Schiff und den Silberschwan, und eine Schar Ritter in voller Rüstung auf grauen Pferden; und hinter ihnen siebenhundert Krieger, hochgewachsen wie edle Herren, grauäugig, dunkelhaarig, und sie sangen, als sie herankamen.
    Und das war alles, weniger als dreitausend insgesamt. Mehr würden nicht kommen. Noch hörte man ihre Rufe und ihre Fußtritte in der Stadt, dann verhallten sie. Die Zuschauer blieben noch eine Weile schweigend stehen. Staub hing in der

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