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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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gesattelt. Legolas und Gimli standen mit ihrem Pferd daneben.
    »Vier von unserer Gemeinschaft sind also noch da«, sagte Aragorn. »Wir werden zusammen reiten. Aber wir werden nicht allein gehen, wie ich glaubte. Der König ist jetzt entschlossen, sofort aufzubrechen. Seit der geflügelte Schatten kam, ist es sein Wunsch, im Schutz der Nacht in die Berge zurückzukehren.«
    »Und wohin dann?«, fragte Legolas.
    »Das kann ich noch nicht sagen«, antwortete Aragorn. »Was den König betrifft, so wird er zur Heerschau reiten, die nach der vierten Nacht, von heute an gerechnet, stattfinden wird. Und dort, glaube ich, wird er Nachrichten über den Krieg erhalten, und die Reiter von Rohan werden nach Minas Tirith gehen. Doch ohne mich und jeden, der mit mir gehen will.«
    »Ich auf jeden Fall«, rief Legolas. »Und Gimli mit ihm«, sagte der Zwerg.
    »Nun, was mich betrifft«, sagte Aragorn, »so ist es dunkel vor mir. Ich muss auch nach Minas Tirith gehen, aber ich sehe den Weg noch nicht. Eine lange vorbereitete Stunde rückt heran.«
    »Lasst mich nicht zurück!«, sagte Merry. »Ich bin nicht viel nütze gewesen bisher; aber ich will nicht beiseitegelegt werden wie Gepäck, das abgeholt wird, wenn alles vorbei ist. Ich glaube nicht, dass die Reiter sich jetzt mit mir belasten wollen. Obgleich der König allerdings gesagt hat, ich solle bei ihm sitzen, wenn er wieder in sein Haus kommt, und ihm alles vom Auenland erzählen.«
    »Ja«, sagte Aragorn, »und dein Weg soll der seine sein, glaube ich, Merry. Aber erwarte nicht Fröhlichkeit am Ende. Es wird lange dauern, fürchte ich, bis Théoden wieder behaglich in Meduseld sitzt. Viele Hoffnungen werden in diesem bitteren Frühling zunichte.«
    Bald waren alle bereit aufzubrechen: vierundzwanzig Pferde, und Gimli saß hinter Legolas und Merry vor Aragorn. Dann ritten sie rasch durch die Nacht. Sie hatten die Hügelgräber noch nicht lange hinter sich gelassen, als ein Reiter von der Nachhut heransprengte.
    »Herr«, sagte er zum König, »es sind Reiter hinter uns. Als wir die Furt durchquerten, glaubte ich sie zu hören. Jetzt sind wir sicher. Sie reiten geschwind und holen uns ein.«
    Théoden ließ sofort halten. Die Reiter wendeten ihre Pferde und packten ihre Speere. Aragorn saß ab, setzte Merry auf den Boden, zog sein Schwert und stellte sich neben den Steigbügel des Königs. Éomer und sein Schildknappe ritten zurück zur Nachhut. Merry kam sich mehr denn je wie ein überflüssiges Gepäckstück vor, und er fragte sich, was er tun sollte, wenn es einen Kampf geben würde. Angenommen, das kleine Gefolge des Königs würde umzingelt und überwältigt, aber er könnte in der Dunkelheit entkommen – allein in den unbewohnten Feldern von Rohan, ohne eine Vorstellung zu haben, wo er war in all diesen endlosen Weiten? »Das ist nicht gut«, dachte er. Er zog das Schwert und schnallte den Gürtel enger.
    Der untergehende Mond wurde durch eine große, dahinziehende Wolke verdunkelt, aber plötzlich trat er wieder klar hervor. Dann hörten sie Hufgetrappel, und im gleichen Augenblick sahen sie dunkle Gestalten, die rasch den Pfad von der Furt heraufkamen. Das Mondlicht blitzte hier und dort auf den Spitzen ihrer Speere auf. Wie viele es waren, die sie verfolgten, ließ sich nicht feststellen, aber sie schienen an Zahl zumindest nicht geringer zu sein als das Gefolge des Königs.
    Als sie auf etwa fünfzig Schritte herangekommen waren, rief Éomer mit lauter Stimme: »Halt! Halt! Wer reitet in Rohan?«
    Die Verfolger brachten ihre Rösser sofort zum Stehen. Ein Schweigen folgte; und dann sah man im Mondschein einen Reiter absitzen und langsam vorwärtsgehen. Seine Hand leuchtete weiß, als er sie hochhielt, die Handfläche nach außen, als ein Zeichen des Friedens, doch die Mannen des Königs packten ihre Waffen. Auf zehn Schritte blieb der Mann stehen. Er war groß, ein dunkler, stiller Schatten. Dann erschallte seine helle Stimme.
    »Rohan? Sagtet Ihr Rohan? Das ist frohe Botschaft. Wir kommen von weit her und suchen dieses Land in Eile.«
    »Ihr habt es gefunden«, sagte Éomer. »Als ihr dort drüben die Furt überquertet, habt ihr es betreten. Doch es ist das Reich des Königs Théoden. Niemand reitet hier ohne seine Erlaubnis. Wer seid ihr? Und warum in Eile?«
    »Halbarad Dúnadan, Waldläufer des Nordens, bin ich«, rief der Mann. »Wir suchen Aragorn, Arathorns Sohn, und hörten, er sei in Rohan.«
    »Und ihn habt ihr auch gefunden!«, rief Aragorn. Er warf

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