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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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kam der Tag ohne Morgendämmerung, und wir ritten immer noch weiter und überquerten Ciril und Ringló; und am dritten Tag kamen wir nach Linhir, oberhalb der Mündung des Gilrain. Dort kämpften Menschen aus Lamedon um die Furten mit üblem Volk aus Umbar und Harad, das den Fluss heraufgesegelt war. Aber Verteidiger und Feinde gleichermaßen gaben die Schlacht auf und flohen, als wir kamen, und sie riefen, der König der Toten sei über ihnen. Nur Angbor, Herr von Lamedon, hatte den Mut, uns zu erwarten; und Aragorn bat ihn, sein Volk zu sammeln und hinterherzukommen, falls sie es wagten, wenn das Graue Heer vorüber war.
    ›In Pelargir wird Isildurs Erbe euch brauchen‹, sagte er. So überquerten wir den Gilrain und trieben Mordors Verbündete in wilder Flucht vor uns her; und dann rasteten wir eine Weile. Aber Aragorn stand bald wieder auf und sagte: ›Seht! Schon wird Minas Tirith angegriffen. Ich fürchte, es wird fallen, ehe wir ihm zu Hilfe kommen.‹ So saßen wir wieder auf, ehe die Nacht vergangen war, und ritten weiter, mit aller Schnelligkeit, die unsere Pferde aushalten konnten, über die Ebenen von Lebennin.«
    Legolas hielt inne und seufzte, und er wandte seinen Blick nach Süden und sang leise:
    Silbern strömen die Wasser von Celos nach Erui
    In den grünen Gründen Lebennins!
    Hoch wächst dorten das Gras. Der Wind weht von der See,
    Wiegt die weißen Lilien,
    Läutet die goldenen Glocken von Mallos und Alfirin
    In den grünen Gründen Lebennins.
    Der Wind weht von der See!
    »Grün sind jene Felder in den Liedern meines Volkes; aber nun waren sie dunkel, graue Wüsten in der Schwärze vor uns. Und über das weite Land, achtlos Gras und Blumen niedertretend, jagten wir unsere Feinde einen Tag und eine Nacht lang, bis wir endlich am bitteren Ende zum Großen Strom kamen.
    Dann glaubte ich im Grunde meines Herzens, dass wir uns dem Meer näherten; denn weit war das Wasser in der Dunkelheit, und unzählige Vögel kreischten an den Ufern. Ach, dieses unselige Wehklagen der Möwen! Hatte die Herrin mir nicht gesagt, ich solle mich vor ihnen hüten? Und jetzt kann ich sie nicht vergessen.«
    »Ich für mein Teil achtete ihrer nicht«, sagte Gimli. »Denn nun gerieten wir endlich im Ernst in eine Schlacht. Dort in Pelargir lag die Hauptflotte von Umbar, fünfzig große Schiffe und unzählige kleinere Boote. Viele von denen, die wir verfolgten, hatten die Häfen vor uns erreicht und brachten ihre Furcht mit; und einige der Schiffe hatten abgelegt und versuchten, flussabwärts zu entkommen oder das jenseitige Ufer zu erreichen; und viele der kleineren Boote wurden in Brand gesteckt. Aber die Haradrim, die jetzt bis zum Ufer getrieben waren, stellten sich nun zum Kampf, und sie waren verbissen in ihrer Verzweiflung; und sie lachten, als sie uns anschauten, denn sie waren noch immer ein großes Heer.
    Aber Aragorn hielt an und schrie mit lauter Stimme: ›Nun kommt! Beim Schwarzen Stein rufe ich euch!‹ Und plötzlich rollte das Schattenheer, das zuletzt zurückgeblieben war, wie eine graue Flut heran und fegte alles vor sich weg. Schwache Schreie hörte ich, und undeutlich Hörner blasen, und ein Murmeln wie von unzähligen fernen Stimmen: Es war wie das Echo einer vergessenen Schlacht in den Dunklen Jahren vor langer Zeit. Bleiche Schwerter wurden gezogen; und ich weiß nicht, ob ihre Klingen noch scharf waren, denn die Toten brauchten keine anderen Waffen mehr als Furcht. Keiner wollte ihnen Widerstand leisten.
    Zu jedem Schiff kamen sie, das an Land gezogen war, und dann fuhren sie über das Wasser zu denen, die dort ankerten; und alle Seeleute wurden wahnsinnig vor Angst und sprangen über Bord, abgesehen von den Sklaven, die an die Ruder gekettet waren. Unbekümmert ritten wir mitten zwischen unsere fliehenden Feinde und trieben sie vor uns her wie Blätter, bis wir zum Ufer kamen. Und dann schickte Aragorn zu jedem der großen Schiffe, die noch übrig waren, einen der Dúnedain, und sie sprachen den Gefangenen, die an Bord waren, Mut zu und sagten ihnen, sie sollten ihre Angst abschütteln und würden frei sein.
    Ehe dieser dunkle Tag endete, war kein Feind mehr da, der uns Widerstand leistete; alle waren ertrunken oder nach Süden geflohen in der Hoffnung, ihr eigenes Land zu Fuß zu erreichen. Seltsam und wunderbar fand ich es, dass Mordors Pläne vereitelt wurden durch solche Gespenster der Furcht und Dunkelheit. Mit seinen eigenen Waffen wurde es überwältigt.«
    »Seltsam fürwahr«, sagte

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