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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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mich, worauf der alte Gerstenmann angespielt hat«, sagte Frodo.
    »Einiges davon kann ich mir denken«, sagte Sam düster. »Was ich in dem Spiegel gesehen habe: gefällte Bäume und das alles, und der Ohm aus dem Beutelhaldenweg verjagt. Ich hätte mich auf dem Heimweg mehr beeilen sollen.«
    »Und irgendetwas stimmt offenbar mit dem Südviertel nicht«, sagte Merry. »Überall ist Pfeifenkraut knapp.«
    »Was immer es ist«, sagte Pippin, »Lotho wird dahinterstecken: Darauf könnt ihr euch verlassen.«
    »Tief drin wird er stecken, aber nicht dahinter«, sagte Gandalf. »Ihr habt Saruman vergessen. Er hat seine Aufmerksamkeit schon vor Mordor auf das Auenland gerichtet.«
    »Na, wir haben dich ja bei uns«, sagte Merry. »Also werden sich die Dinge bald klären.«
    »Jetzt bin ich bei euch«, sagte Gandalf, »aber bald nicht mehr. Ich komme nicht mit ins Auenland. Ihr müsst eure Angelegenheiten selbst regeln; das müsstet ihr inzwischen gelernt haben. Habt ihr es noch nicht begriffen?Meine Zeit ist vorüber: Es ist nicht länger meine Aufgabe, Dinge in Ordnung zu bringen oder den Leuten dabei zu helfen. Und was euch betrifft, meine lieben Freunde, so werdet ihr keine Hilfe brauchen. Ihr seid gewachsen; sehr stattlich geworden sogar; zu den Großen der Welt gehört ihr jetzt, und um keinen von euch habe ich mehr Angst.
    Aber wenn ihr es wissen wollt, ich biege bald ab. Ich will ein langes Gespräch mit Bombadil führen; ein Gespräch, wie ich es all mein Lebtag nicht hatte. Er ist ein Moos-Sammler, und ich war ein Stein, dessen Schicksal das Rollen war. Aber meine rollenden Tage sind beendet, und jetzt werden wir einander viel zu sagen haben.«
    Nach einer kleinen Weile kamen sie zu der Stelle an der Oststraße, wo sie von Bombadil Abschied genommen hatten; und sie hofften und erwarteten halb, ihn dort stehen zu sehen, um sie im Vorbeigehen zu begrüßen. Aber es war keine Spur von ihm zu sehen; und über den Hügelgräbern im Süden hing ein grauer Nebel und über dem Alten Wald in der Ferne ein dichter Schleier.
    Sie hielten an, und Frodo schaute sehnsüchtig nach Süden. »Ich würde den Alten wirklich sehr gerne wiedersehen«, sagte er. »Ich frage mich, wie es ihm geht.«
    »So gut wie immer, da kannst du beruhigt sein«, sagte Gandalf. »Völlig unberührt; und ich möchte annehmen, dass nichts von alledem, was wir getan oder gesehen haben, ihn sehr beeindrucken würde, abgesehen vielleicht von unseren Besuchen bei den Ents. Es mag sich später für euch eine Gelegenheit ergeben, ihn zu besuchen. Aber ich an eurer Stelle würde mich jetzt eilen, sonst kommt ihr nicht zur Brandyweinbrücke, ehe die Tore geschlossen werden.«
    »Aber da sind gar keine Tore«, sagte Merry, »nicht auf der Straße; das weißt du doch genau. Natürlich gibt es das Bocklandtor; aber mich lassen sie jederzeit durch.«
    »Da waren keine Tore, meinst du«, sagte Gandalf. »Ich glaube, jetzt werdet ihr welche finden. Und vielleicht wirst du sogar am Bocklandtor mehr Schwierigkeiten haben, als du glaubst. Aber ihr werdet es schon schaffen. Lebt wohl, liebe Freunde! Nicht zum letzten Mal, noch nicht. Auf Wiedersehen!«
    Er lenkte Schattenfell von der Straße herunter, und das große Pferd sprang über die grüne Böschung; dann rief ihm Gandalf etwas zu, und da fegte Schattenfell auf die Hügelgräberhöhen zu wie ein Wind von Norden.
    »So, da sind wir nun, nur wir vier, die wir zusammen aufbrachen«, sagte Merry. »Alle anderen haben wir hinter uns gelassen, einen nach dem anderen. Es scheint fast wie ein Traum zu sein, der langsam vergeht.«
    »Für mich nicht«, sagte Frodo. »Mir ist eher, als schliefe ich wieder ein.«

ACHTES KAPITEL
    DIE BEFREIUNG DES AUENLANDES
    D ie Nacht war schon hereingebrochen, als die Reisenden, nass und müde, endlich am Brandywein anlangten und feststellten, dass der Weg versperrt war. An jedem Ende der Brücke war ein mit Eisenspitzen versehenes Tor; und jenseits des Flusses waren, wie man sehen konnte, einige neue Häuser gebaut worden: zweistöckig mit schmalen, rechteckigen Fenstern, trübe erleuchtet, alles sehr düster und ganz un-auenländisch.
    Sie hämmerten an das äußere Tor und riefen, aber zuerst kam keine Antwort; und dann blies zu ihrer Überraschung jemand ein Horn, und die Lichter in den Fenstern gingen aus. Eine Stimme schrie im Dunkeln:
    »Wer ist da? Macht euch davon! Ihr könnt nicht hereinkommen. Könnt ihr den Anschlag nicht lesen: Kein Zugang zwischen Sonnenuntergang und

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