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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Gondor und der Mark und die schönen Wappen auf ihren Schilden in ihrem eigenen Land befremdlich erscheinen würden. Und auch Gandalf, der nun auf seinem prächtigen grauen Ross ritt, ganz weiß gekleidet mit einem großen Umhang in Blau und Silber überall und mit dem Langschwert Glamdring an seiner Seite.
    Gandalf lachte. »Gut, gut«, sagte er, »wenn sie schon vor uns fünfen Angst haben, dann haben wir auf unseren Reisen schlimmere Feinde getroffen. Aber jedenfalls werden sie Euch nachts in Ruhe lassen, solange wir hier sind.«
    »Wie lange wird das sein?«, fragte Butterblume. »Ich will nicht leugnen, dass wir froh wären, Euch ein bisschen hier zu haben. Wir sind nämlich an solche Unruhen nicht gewöhnt, und die Waldläufer sind alle fortgegangen, wie mir die Leute erzählen. Ich glaube, wir haben bis jetzt nicht richtig verstanden, was sie für uns getan haben. Denn es hat hier noch Schlimmeres gegeben als Räuber. Im letzten Winter heulten Wölfe rings um das Gehege. Und es sind dunkle Gestalten in den Wäldern, entsetzliche Geschöpfe, die einem das Blut erstarren lassen, wenn man bloß an sie denkt. Es war sehr beunruhigend, wenn Ihr mich versteht.«
    »Das kann ich mir denken«, sagte Gandalf. »In fast allen Landen wurde in diesen Tagen der Frieden gestört, sehr gestört. Aber fasst Mut, Gerstenmann! Ihr wart an der Schwelle sehr großer Schwierigkeiten, und ich bin wirklich froh zu hören, dass Ihr nicht tiefer drin wart. Aber bessere Zeiten kommen. Vielleicht bessere, als Ihr je erlebt habt. Die Waldläufer sind zurückgekehrt. Wir sind mit ihnen gekommen. Und es gibt wieder einen König, Gerstenmann. Er wird seine Gedanken bald auf diese Gegend richten.
    Dann wird der Grünweg wieder geöffnet, und seine Boten werden nach Norden reiten, es wird ein ständiges Kommen und Gehen geben, und die bösen Geschöpfe werden aus den Ödlanden vertrieben werden. Die Einöden werden mit der Zeit keine Einöden mehr sein, Leute werden dort wohnen und Felder haben, wo einst Wildnis war.«
    Herr Butterblume schüttelte den Kopf. »Wenn ein paar anständige, ehrbare Leute auf den Straßen sind, das wird nicht schaden«, sagte er. »Aber wir wollen kein Gesindel und keine Strolche mehr. Und wir wollen keine Außenseiter in Bree haben, oder überhaupt in der Nähe von Bree. Wir wollen in Ruhe gelassen werden. Ich will nicht, dass eine ganze Horde von Fremden hier lagert und sich dort ansiedelt und das wilde Land aufreißen.«
    »Ihr werdet in Ruhe gelassen werden, Gerstenmann«, sagte Gandalf. »Es können genug Siedlungen angelegt werden zwischen dem Isen und der Grauflut und in den Uferlanden südlich des Brandywein, ohne dass jemand näher an Bree wohnt als viele Tagesritte entfernt. Und viel Volk lebte früher weit im Norden, hundert Meilen oder mehr von hier, am Ende des Grünwegs: auf den Nordhöhen oder am Abendrot-See.«
    »Oben am Totendeich?«, sagte Gerstenmann und sah noch zweifelnder drein. »Das ist ein Land, wo Gespenster umgehen, heißt es. Niemand außer einem Räuber würde dort hingehen.«
    »Die Waldläufer gehen dort hin«, sagte Gandalf. »Totendeich, sagt Ihr. So ist es seit langen Jahren genannt worden; aber sein richtiger Name, Gerstenmann, ist Fornost Erain, Königsnorburg. Und der König wird eines Tages dort hinkommen; und dann werdet Ihr einige schöne Leute durchreiten sehen.«
    »Na, das klingt hoffnungsvoller, das gebe ich zu«, sagte Butterblume. »Und es wird zweifellos gut fürs Geschäft sein. Solange er Bree in Frieden lässt.«
    »Das wird er«, sagte Gandalf. »Er kennt es und liebt es.«
    »Wirklich?«, sagte Butterblume ganz verdutzt. »Obwohl ich bestimmt nicht weiß, warum er es lieben sollte, wenn er auf einem hohen Stuhl sitzt in seinem großen Schloss, Hunderte von Meilen entfernt. Und aus einem goldenen Becher Wein trinkt, das würde mich nicht wundern. Was bedeutet ihm schon das Pony oder Bierkrüge? Nicht, dass mein Bier nicht gut wäre, Gandalf. Es ist ungemein gut, seit Ihr im Herbst letzten Jahres kamt und ein gutes Wort gesprochen habt. Und das war ein Trost bei all dem Ärger, das muss ich schon sagen.«
    »Ah ja«, sagte Sam. »Aber er sagt, Euer Bier sei immer gut.«
    »Er sagt das?«
    »Natürlich. Es ist Streicher. Der Anführer der Waldläufer. Will Euch das denn gar nicht in den Kopf?«
    Endlich begriff Butterblume, und sein verwunderter Gesichtsausdruck war sehenswert. Die Augen in seinem breiten Gesicht wurden rund, sein Mund stand weit offen, und er

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