Der Herr der Ringe
schnappte nach Luft. »Streicher!«, rief er aus,als er wieder bei Atem war. »Er mit einer Krone und alledem und einem goldenen Becher! Na, wo kommen wir denn hin?«
»Zu besseren Zeiten, jedenfalls für Bree«, sagte Gandalf.
»Das hoffe ich, bestimmt«, sagte Butterblume. »Na, das war der netteste Schwatz, den ich seit undenklichen Zeiten gehabt habe. Und ich will nicht leugnen, dass ich heute Nacht besser schlafen werde und mit leichterem Herzen. Ihr habt mir mächtig viel zu denken gegeben, aber das werde ich bis morgen aufschieben. Ich bin bettreif und zweifle nicht, dass ihr auch gern zu Bett gehen werdet. He, Kunz!«, rief er und ging zur Tür. »Kunz, du Faultier!
Kunz!«, sagte er dann zu sich selbst und schlug sich gegen die Stirn. »Woran erinnert mich denn das?«
»Nicht wieder an einen Brief, den Ihr vergessen habt, hoffe ich, Herr Butterblume?«, sagte Merry.
»Nun, nun, Herr Brandybock, erinnert mich nicht daran! Aber nun habt Ihr meinen Gedanken unterbrochen. Wo war ich? Kunz, Ställe, ach ja, das war es. Ich habe etwas, das euch gehört. Wenn ihr euch auf Lutz Farning besinnt und den Pferdediebstahl: Sein Pony, das ihr gekauft habt, das ist hier. Kam ganz von allein zurück. Aber wo es gewesen war, wisst ihr wohl besser als ich. Es war struppig wie ein alter Hund und mager wie ein Kleiderhaken, aber es lebte. Kunz hat es versorgt.«
»Was, mein Lutz!«, rief Sam. »Na, ich bin unter einem Glückstern geboren, was immer der Ohm sagen mag. Noch ein Wunsch, der in Erfüllung gegangen ist! Wo ist er?« Sam ging nicht ins Bett, ehe er nicht Lutz im Stall besucht hatte.
Die Reisenden blieben den ganzen nächsten Tag in Bree, und Herr Butterblume konnte sich am nächsten Abend jedenfalls nicht über das Geschäft beklagen. Neugier besiegte alle Ängste, und sein Haus war brechend voll. Aus Höflichkeit gingen die Hobbits am Abend für eine Weile in die große Wirtsstube und beantworteten eine Menge Fragen. Da man in Bree ein gutes Gedächtnis hatte, wurde Frodo mehrmals gefragt, ob er sein Buch geschrieben habe.
»Noch nicht«, antwortete er. »Ich gehe jetzt nach Hause, um meine Aufzeichnungen zu ordnen.« Er versprach, die erstaunlichen Ereignisse in Bree zu erwähnen und damit sein Buch etwas reizvoller zu gestalten, das vermutlich im Wesentlichen die fernen und weniger wichtigen Angelegenheiten »unten im Süden« behandeln würde.
Dann schlug einer der jüngeren Leute vor, es solle ein Lied gesungen werden. Aber da trat Schweigen ein, und er wurde mit finsteren Blicken bedacht, und der Wunsch wurde nicht wiederholt. Offenbar wollte man in der Wirtsstube nicht noch einmal so unheimliche Dinge erleben.
Kein Verdruss bei Tage und kein Geräusch bei Nacht störten den Friedenvon Bree, solange die Reisenden dort blieben; aber am nächsten Morgen standen sie früh auf, denn das Wetter war immer noch regnerisch, und sie wollten das Auenland vor der Nacht erreichen, und es war immer noch ein weiter Ritt. Das ganze Bree-Volk war draußen, um sie zu verabschieden, und war so fröhlicher Stimmung wie seit einem Jahr nicht mehr; und diejenigen, die die Fremden noch nicht mit all ihrer Ausrüstung gesehen hatten, bestaunten sie: Da war Gandalf mit seinem weißen Bart. Und ein Leuchten, als ob sein blauer Umhang nur eine Wolke über Sonnenschein wäre, schien von ihm auszugehen. Und da waren die vier Hobbits wie fahrende Ritter aus fast vergessenen Sagen. Selbst jene, die über all das Gerede vom König gelacht hatten, glaubten nun allmählich, es könnte doch etwas Wahres daran sein.
»Also viel Glück unterwegs und viel Glück bei der Heimkehr!«, sagte Herr Butterblume. »Ich hätte euch warnen sollen, dass auch im Auenland nicht alles gut ist, wenn es stimmt, was wir hören. Seltsame Dinge gehen dort vor, heißt es. Aber eins verdrängt das andere, und ich war ganz beschäftigt mit meinen eigenen Schwierigkeiten. Aber wenn ich so dreist sein darf, es zu sagen, ihr seid verändert von eurer Reise zurückgekommen, und ihr seht jetzt aus wie Leute, die im Handumdrehen mit Schwierigkeiten fertigwerden. Ich zweifle nicht, dass ihr bald alles wieder ins rechte Lot bringt. Viel Glück! Und je öfter ihr zurückkommt, desto erfreuter werde ich sein.«
Sie sagten ihm Lebewohl und ritten davon durch das Westtor und dann weiter dem Auenland entgegen. Lutz, das Pony, war bei ihnen und trug, wie früher auch, ein guten Teil des Gepäcks, aber er trottete neben Sam her und schien sehr zufrieden.
»Ich frage
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