Der Herr der Ringe
Eures Obersts, Wünschen, ihm in sein pickliges Gesicht zu schlagen, und Denken, dass ihr Landbüttel wie ein Haufen Hanswürste ausseht.«
»So, Herr, das reicht. Es ist der Befehl vom Oberst, dass ihr friedlich mitkommen sollt. Wir werden euch nach Wasserau bringen und euch den Männern des Obersts übergeben; und wenn er euren Fall behandelt, dann könnt ihr eure Meinung sagen. Aber wenn ihr nicht länger im Loch bleiben wollt als nötig, dann würde ich an eurer Stelle so wenig wie möglich sagen.«
Zur Verwirrung der Landbüttel brüllten Frodo und seine Gefährten vor Lachen. »Sei doch nicht albern!«, sagte Frodo. »Ich gehe hin, wohin ich will,und wann es mir passt. Jetzt gehe ich zufällig in geschäftlichen Angelegenheiten nach Beutelsend, aber wenn du darauf bestehst, auch dahin zu gehen, dann ist das deine Sache.«
»Sehr wohl, Herr Beutlin«, sagte der Führer und schob die Schranke beiseite. »Aber vergiss nicht, dass ich dich verhaftet habe.«
»Das werde ich nicht vergessen«, sagte Frodo. »Niemals. Aber vielleicht werde ich dir verzeihen. Jetzt gehe ich für heute nicht weiter, also wenn du mich freundlicherweise zum Schwimmenden Balken begleiten willst, wäre ich dir sehr verbunden.«
»Das kann ich nicht, Herr Beutlin. Das Gasthaus ist geschlossen. Es gibt ein Landbüttelhaus am anderen Ende des Dorfes. Da werde ich euch hinbringen.«
»Gut«, sagte Frodo. »Geh voraus, und wir kommen nach.«
Sam hatte sich die Landbüttel genau angesehen und einen entdeckt, den er kannte. »He, komm her, Rudi Kleinbau!«, rief er. »Ich will mit dir reden.«
Mit einem ängstlichen Blick auf seinen Führer, der wütend aussah, aber nicht einzugreifen wagte, blieb Landbüttel Kleinbau zurück und ging dann neben Sam, der von seinem Pony abgesessen war.
»Hör mal, Rudolf, mein Junge«, sagte Sam. »Du bist in Hobbingen groß geworden und solltest mehr Verstand haben als daherzukommen und Herrn Frodo aufzulauern und so. Und was hat das zu bedeuten, dass das Wirtshaus geschlossen ist?«
»Sie sind alle geschlossen«, sagte Rudi. »Der Oberst hält nichts von Bier. Zumindest fing es so an. Aber jetzt, nehme ich an, kriegen seine Männer das, was da ist. Und er hält nichts davon, wenn Leute unterwegs sind; wenn sie also irgendwohin wollen oder müssen, dann müssen sie zum Landbüttelhaus gehen und erklären, warum.«
»Du solltest dich schämen, dass du bei solchem Unsinn mitmachst«, sagte Sam. »Du hast doch früher ein Wirtshaus lieber von innen als von außen gesehen. Du kamst immer mal rein, ob du Dienst hattest oder nicht.«
»Und das würde ich immer noch tun, Sam, wenn ich könnte. Aber sei nicht so streng mit mir. Was kann ich schon tun? Du weißt, dass ich vor sieben Jahren Landbüttel wurde, ehe all das begann. War eine Gelegenheit, im Land herumzuwandern und Leute zu sehen und Neuigkeiten zu hören und immer zu wissen, wo es gutes Bier gab. Aber jetzt ist es anders.«
»Aber du kannst es aufgeben, kannst mit dem Bütteln aufhören, wenn es kein ehrenwerter Beruf mehr ist«, sagte Sam.
»Das wird uns nicht erlaubt«, sagte Rudi.
»Wenn ich nicht erlaubt noch öfter höre«, sagte Sam, »werde ich wütend.«
»Kann nicht behaupten, dass mir das leid tun würde«, sagte Rudi und senkte seine Stimme. »Wenn wir alle zusammen wütend würden, könnte etwas getan werden. Aber es sind diese Männer, Sam, die Männer vom Oberst. Er schickt sie überall hin, und wenn irgendeiner von uns kleinen Leuten für unsere Rechte eintritt, dann sperren sie ihn ins Loch. Zuerst haben sie den alten Mehlkloß geholt, den alten Willi Weißfuß, den Bürgermeister, und dann noch eine Menge andere. In letzter Zeit wird’s immer schlimmer. Sie schlagen sie jetzt oft.«
»Warum arbeitest du dann für sie?«, sagte Sam ärgerlich. »Wer hat euch nach Froschmoorstetten geschickt?«
»Keiner. Wir sind hier in dem großen Landbüttelhaus untergebracht. Wir sind jetzt die Erste Ostviertel-Schar. Es gibt insgesamt Hunderte von Landbütteln, und sie wollen noch mehr haben bei all diesen neuen Vorschriften. Die meisten sind gegen ihren Willen dabei, aber nicht alle. Selbst im Auenland gibt es welche, die sich gern in anderer Leute Angelegenheiten mischen und große Reden führen. Und noch schlimmer: Es gibt ein paar, die für den Oberst und seine Männer Späherdienste leisten.«
»Aha! So bekamt ihr also Nachrichten über uns, nicht wahr?«
»So ist es. Wir dürfen ihn nicht mehr benutzen, aber sie haben den alten
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