Der Herr der Ringe
es wird mir Freude machen, daran zu denken und es mit der mir widerfahrenen Unbill zu vergleichen.«
»Na, wenn Euch das Freude bereitet«, sagte Frodo, »dann bemitleide ich Euch. Es wird nur eine Freude der Erinnerung sein, fürchte ich. Geht sofort und kehrt niemals zurück!«
Die Hobbits aus den Dörfern hatten Saruman aus einer der Hütten herauskommen sehen und waren sofort bis zur Tür von Beutelsend vorgedrungen. Als sie Frodos Befehl hörten, murmelten sie wütend:
»Lasst ihn nicht gehen! Tötet ihn! Er ist ein Schuft und Mörder. Tötet ihn!«
Saruman blickte ringsum auf ihre feindseligen Gesichter und lächelte. »Tötet ihn!«, höhnte er. »Tötet ihn, wenn ihr glaubt, ihr seid zahlreich genug, meine tapferen Hobbits!« Er richtete sich auf und starrte sie mit seinen schwarzen Augen drohend an. »Aber glaubt nicht, wenn ich all mein Hab und Gut verloren habe, dass ich auch all meine Macht verloren habe! Wer immer mich angreift, soll verflucht sein. Und wenn mein Blut das Auenland befleckt, soll es verdorren und sich niemals wieder erholen.«
Die Hobbits wichen zurück. Aber Frodo sagte: »Glaubt ihm nicht! Er hat alle Macht verloren außer seiner Stimme, die euch immer noch einschüchtern und täuschen kann, wenn ihr es zulasst. Aber ich will nicht, dass er erschlagen wird. Es ist sinnlos, auf Rache mit Rache zu antworten: Das bringt keine Heilung. Geht, Saruman, auf dem schnellsten Wege!«
»Schlange! Schlange!«, rief Saruman; und aus einer Hütte in der Nähe kam Schlangenzunge angekrochen, fast wie ein Hund. »Wieder auf die Straße, Schlange!«, sagte Saruman. »Diese feinen Burschen und Herrlein jagen uns wieder davon. Komm mit!«
Saruman wandte sich zum Gehen, und Schlangenzunge schlurfte hinter ihm her. Aber als Saruman gerade dicht an Frodo vorbeiging, blitzte ein Messer in seiner Hand, und er stieß rasch zu. Die Klinge prallte an dem verborgenen Panzerhemd ab und zerbrach. Ein Dutzend Hobbits unter Führung von Sam sprangen mit einem Aufschrei vor und schleuderten den Schuft auf den Boden. Sam zog sein Schwert.
»Nein, Sam«, sagte Frodo. »Nicht einmal jetzt töte ihn. Denn er hat mich nicht verletzt. Und jedenfalls will ich nicht, dass er im Zorn erschlagen wird. Einst war er groß, von einer edlen Art, gegen die wir nicht wagen sollten, unsere Hand zu erheben. Er ist tief gesunken, und wir vermögen ihn nicht zu heilen; doch möchte ich ihn schonen in der Hoffnung, dass er doch noch Heilung findet.«
Saruman stand auf und starrte Frodo an. Ein seltsamer Ausdruck war in seinen Augen, eine Mischung von Staunen, Achtung und Hass.
»Du bist groß geworden, Halbling«, sagte er. »Ja, du bist sehr groß geworden. Du bist weise und grausam. Du hast meine Rache der Süße beraubt, und in Bitterkeit muss ich nun von dannen gehen, ein Schuldner deiner Barmherzigkeit. Das hasse ich, und dich auch. Gut, ich gehe und werde dich nicht mehr belästigen. Aber erwarte nicht von mir, dass ich dir Gesundheit und langes Leben wünsche. Beides wirst du nicht haben. Aber das ist nicht meine Tat. Ich sage es nur voraus.«
Er ging davon, und die Hobbits machten eine Gasse frei, durch die er schritt; aber ihre Knöchel wurden weiß, als sie ihre Waffen packten. Schlangenzunge zögerte, und dann folgte er seinem Herrn.
»Schlangenzunge!«, rief Frodo. »Du brauchst ihm nicht zu folgen. Ich weiß von nichts Bösem, das du mir getan hast. Du kannst hier eine Weile Ruhe und Essen haben, bis du kräftiger bist und deiner eigenen Wege gehen kannst.«
Schlangenzunge blieb stehen und schaute zu ihm zurück, halb bereit zu bleiben. Saruman wandte sich um. »Nichts Böses?«, lachte er vor sich hin. »O nein! Selbst wenn er sich nachts hinausschleicht, dann nur, um die Sterne zu betrachten. Aber habe ich nicht gehört, dass jemand fragte, wo sich der arme Lotho versteckt? Du weißt es, Schlange, nicht wahr? Willst du es ihnen sagen?«
Schlangenzunge kauerte sich auf den Boden und wimmerte: »Nein, nein!«
»Dann werde ich es tun«, sagte Saruman. »Schlange hat euren Oberst getötet, den armen kleinen Kerl, euren lieben Boss. Nicht wahr, Schlange? Ihn im Schlaf erdolcht, glaube ich. Ihn begraben, hoffe ich; obwohl Schlange in letzter Zeit sehr hungrig war. Nein, Schlange ist nicht wirklich nett. Ihr überlasst ihn besser mir.«
Ein Ausdruck von wildem Hass trat in Schlangenzunges rote Augen. »Ihr habt es mir befohlen; Ihr habt mich dazu getrieben«, zischte er.
Saruman lachte. »Du tust immer, was
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