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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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Beutelsend leben? Aber mein lieber Sam, das ist doch ganz einfach! Heirate, so schnell du kannst, und dann zieh mit Rosie ein. Es ist Platz genug in Beutelsend für eine so große Familie, wie du dir nur wünschen kannst.«
    Und damit war das geregelt. Sam Gamdschie heiratete Rose Hüttinger im Frühling des Jahres 1420 (das auch für seine Hochzeiten berühmt war), und sie kamen nach Beutelsend und lebten dort. Und wenn Sam glaubte, er habe Glück, so wusste Frodo, dass er selbst noch mehr Glück hatte; denn es gab keinen Hobbit im Auenland, der so liebevoll betreut wurde wie er. Als all die Ausbesserungsarbeiten geplant und in Gang gebracht waren, machte er sich ein ruhiges Leben, schrieb viel und ging alle seine Aufzeichnungen durch. Anlässlich des Freimarkts am Mittsommertag trat er von dem Amt des Stellvertretenden Bürgermeisters zurück, und der liebe alte Willi Weißfuß konnte noch weitere sieben Jahre den Gastgeber bei Festmählern spielen.  
    Merry und Pippin lebten eine Zeitlang zusammen in Krickloch, und es gab viel Gehen und Kommen zwischen Bockland und Beutelsend. Die beiden jungen Reisenden erregten beträchtliches Aufsehen im Auenland mit ihren Liedern und ihren Geschichten, ihrer feinen Aufmachung und den wundervollen Festen, die sie gaben. »Wie richtige Herren«, sagten die Leute von ihnen, womit sie nur Gutes meinten; denn alle Herzen schlugen höher, wenn man sie vorbeireiten sah mit ihren schimmernden Panzerhemden und ihren glänzenden Schilden, lachend und Lieder aus fernen Ländern singend; und wenn sie jetzt auch bedeutend und prächtig waren, so waren sie ansonsten unverändert, es sei denn, dass sie tatsächlich noch höflicher und freundlicher und lustiger waren denn je zuvor.
    Frodo und Sam dagegen kehrten wieder zu ganz gewöhnlicher Kleidung zurück, abgesehen davon, dass sie beide, wenn es nottat, lange graue Mäntel trugen, fein gewebt und am Hals mit wundervollen Broschen zusammengehalten; und Herr Frodo trug immer einen weißen Edelstein an einer Kette, nach dem er oft tastete.
    Alles ging nun gut, und es bestand Hoffnung, dass es noch besser würde, und Sam war so beschäftigt und so voller Freude, wie es sich selbst ein Hobbit nur wünschen konnte. Nichts beeinträchtigte sein Glück das ganze Jahr, außer einer unbestimmten Sorge um seinen Herrn. Frodo zog sich unauffällig von dem ganzen Tun und Treiben im Auenland zurück, und es schmerzte Sam, als er bemerkte, wie wenig Ehre Frodo in seinem eigenen Land zuteilwurde. Wenige Leute wussten von seinen Taten und Abenteuern oder wollten auch nur davon wissen; ihre Bewunderung und Hochachtung galten hauptsächlich Herrn Meriadoc und Herrn Peregrin und (obwohl Sam es nicht wusste) ihm selbst. Auch zeigte sich im Herbst ein Schatten der alten Beschwerden.
    Eines Abends kam Sam ins Arbeitszimmer und fand, dass sein Herr sehr seltsam aussah. Er war sehr bleich, und seine Augen schienen Dinge in weiter Ferne zu sehen.
    »Was ist los, Herr Frodo?«, fragte Sam.
    »Ich bin verwundet«, antwortete er, »verwundet, und es wird niemals richtig heilen.«
    Aber dann stand er auf, und der Anfall schien zu vergehen, und am nächsten Tag war er wieder ganz wohl. Erst später fiel Sam ein, dass es der sechste Oktober gewesen war. Vor zwei Jahren an diesem Tage war es dunkel gewesen in der Senke unterhalb der Wetterspitze.
    Die Zeit verstrich, und das Jahr 1421 kam. Im März war Frodo wieder krank, aber mit einer großen Willensanstrengung verheimlichte er es, denn Sam hatte an andere Dinge zu denken. Das erste von Sams und Rosies Kindern wurde am fünfundzwanzigsten März geboren, ein Datum, das Sam vermerkte.
    »Ja, Herr Frodo«, sagte er, »ich bin ein bisschen in der Klemme. Rose und ich waren übereingekommen, ihn Frodo zu nennen, mit deiner Erlaubnis; aber es ist nicht er, es ist sie. Allerdings ein so hübsches Mädchen, wie man sich nur wünschen kann, schlägt zum Glück Rose mehr nach als mir. Aber nun wissen wir nicht, was wir tun sollen.«
    »Na, Sam«, sagte Frodo, »was ist gegen den alten Brauch einzuwenden? Such dir einen Blumennamen aus wie Rose. Die Hälfte aller Mädchen im Auenland hat solche Namen, und was könnte besser sein?«
    »Ich glaube, du hast recht, Herr Frodo«, sagte Sam. »Auf meinen Reisen habe ich ein paar schöne Namen gehört, aber ich nehme an, sie sind ein bisschen zu großartig für den täglichen Gebrauch. Der Ohm sagte: ›Mach ihn kurz, dann brauchst du ihn nicht abzukürzen, ehe du ihn verwenden

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