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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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hatten.
    Es hatte das Zwergenlied zum Vorbild, das vor langer Zeit Bilbo zu seinem Abenteuer angeregt hatte, und es ging nach derselben Melodie:
    Fahrwohl, mein Herd, fahrwohl, mein Haus!
    Ob Regen strömt, ob Stürme wehn,
    Wir müssen fort und weit hinaus,
    Wo Berge hoch und Wälder stehn.
    Nach Bruchtal hin, zum Elbenport
    Am Waldeshang, dem guten Ort,
    Wir reiten durch das Morgenlicht.
    Wohin von dort? Wir wissen’s nicht.
    Das Lager unterm Himmelszelt,
    Von Feinden und Gefahr umstellt,
    Gönnt auf der Fahrt nur kurze Rast;
    Der Auftrag drängt und zwingt zur Hast.
    Fort müssen wir und weiter nur
    Vor Tau und Tag und Sonnenuhr.
    »Sehr gut!«, sagte Frodo. »Aber in diesem Fall gibt es noch eine Menge zu tun, eh wir ins Bett gehen – unter einem Dach, für heute Nacht zumindest.«
    »Ach, das war doch nur ein Gedicht!«, sagte Pippin. »Willst du wirklich aufbrechen, eh der Morgen graut?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Frodo. »Ich fürchte diese Schwarzen Reiter und bin sicher, dass es gefährlich ist, lange an einem Ort zu bleiben, besonders an einem Ort, von dem bekannt ist, dass ich dort hingehen wollte. Auch riet mir Gildor, nicht zu warten. Aber ich würde Gandalf sehr gern sehen. Ich habe bemerkt, dass sogar Gildor beunruhigt war, als er hörte, dass Gandalf nicht gekommen ist. Es hängt wirklich von zweierlei ab: Wie schnell können die Reiter nach Bockenburg kommen? Und wie schnell könnten wir aufbrechen? Es werden noch allerhand Vorbereitungen nötig sein.«
    »Die Antwort auf die zweite Frage«, sagte Merry, »lautet, dass wir in einer Stunde aufbrechen können. Ich habe praktisch alles vorbereitet. In einem Stall hinter der Wiese stehen fünf Ponys; Vorräte und Ausrüstung sind gepackt mit Ausnahme von ein paar zusätzlichen Kleidungsstücken und den verderblichen Lebensmitteln.«
    »Es scheint eine sehr tüchtige Verschwörung gewesen zu sein«, sagte Frodo. »Aber wie steht’s mit den Schwarzen Reitern? Wäre es gefährlich, einen Tag auf Gandalf zu warten?«
    »Das hängt davon ab, was die Reiter deiner Ansicht nach tun würden, wenn sie uns hier fänden«, antwortete Merry. »Sie könnten natürlich schon hier sein, wenn sie nicht am Nordtor aufgehalten wurden, wo der Hag sich bis zum Flussufer hinunterzieht, gerade diesseits der Brücke. Nachts würden die Torwächter sie nicht durchlassen, obwohl sie einfach durchbrechen könnten. Selbst bei Tage würden die Wächter, glaube ich, versuchen, sie aufzuhalten, wenigstens so lange, bis sie eine Botschaft an den Herrn vom Gut Brandy geschickt hätten – denn die Reiter würden ihnen verdächtig vorkommen, und bestimmt hätten sie Angst vor ihnen. Aber natürlich kannBockland einem entschlossenen Angriff nicht lange Widerstand leisten. Und es ist möglich, dass ein Schwarzer Reiter, wenn er am helllichten Morgen kommt und nach Herrn Beutlin fragt, sogar durchgelassen würde. Es ist ja allgemein bekannt, dass du zurückkommst, um in Krickloch zu leben.«
    Frodo saß eine Weile da und überlegte. »Ich habe mich entschieden«, sagte er schließlich. »Ich breche morgen auf, sobald es hell ist. Aber ich gehe nicht über die Straße: Es wäre weniger gefährlich, hier zu warten, als die Straße zu nehmen. Wenn ich durch das Nordtor gehe, wird es sofort bekannt, statt wenigstens ein paar Tage geheim zu bleiben, dass ich Bockland verlasse. Und überdies werden die Brücke und die Oststraße in der Nähe der Grenzen bestimmt bewacht, ob nun irgendein Reiter nach Bockland gelangt oder nicht. Wir wissen nicht, wie viele es sind: Aber zumindest sind es zwei und möglicherweise mehr. Es empfiehlt sich also, eine ganz unerwartete Richtung einzuschlagen.«
    »Aber das kann nur bedeuten, in den Alten Wald zu gehen«, sagte Fredegar ganz entsetzt. »Das kann doch nicht dein Ernst sein; das ist ebenso gefährlich wie Schwarze Reiter.«
    »Nicht ganz«, meinte Merry. »Es klingt sehr tollkühn, aber ich glaube, Frodo hat recht. Es ist der einzige Weg, auf dem man nicht sofort verfolgt würde. Mit etwas Glück könnten wir einen beträchtlichen Vorsprung gewinnen.«
    »Aber im Alten Wald werdet ihr kein Glück haben«, wandte Fredegar ein. »Niemand hat Glück dort. Ihr werdet euch verirren. Da geht man nicht hinein.«
    »O doch, das tut man«, sagte Merry. »Die Brandybocks tun es – gelegentlich, wenn der Hafer sie sticht. Wir haben einen geheimen Eingang. Frodo ist vor langer Zeit einmal darinnen gewesen. Ich war mehrmals darinnen: gewöhnlich bei

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