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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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fühlten sie sich wieder kräftig (und waren hungrig). Er tauchte, Hut zuerst, über dem Kamm des Berges auf, und hinter ihm kam brav eines nach dem anderen sechs Ponys: ihre fünf und eins dazu. Das letzte war deutlich das alte dicke Plumpel: Es war größer, kräftiger, dicker (und älter) als ihre Ponys. Merry, dem die anderen gehörten, hatte ihnen niemals solche Namen gegeben, aber für den Rest ihres Lebens hörten sie auf die neuen Namen, die Tom ihnen gegeben hatte. Tom rief sie eins nach dem anderen auf, und sie erklommen den Kamm und stellten sich in einer Reihe auf. Dann verbeugte sich Tom vor den Hobbits.
    »So, da sind eure Ponys«, sagte er. »Sie haben (in mancher Beziehung) mehr Verstand als ihr wandernden Hobbits – mehr Verstand in ihren Nasen. Denn sie wittern die Gefahr im Voraus, in die ihr einfach hineinmarschiert seid; und wenn sie fortlaufen, um sich zu retten, dann laufen sie in der richtigen Richtung. Ihr müsst ihnen verzeihen; denn wenn ihre Herzen auch treu sind, so waren sie doch nicht dafür geschaffen, den Schrecken der Grabunholde die Stirn zu bieten. Seht, hier kommen sie wieder und bringen ihre ganze Last!«
    Merry, Sam und Pippin zogen sich nun Kleidungsstücke an, die sie in ihren Rucksäcken fanden; und bald war ihnen zu heiß, denn es waren dickere und wärmere Sachen, die sie für den Winter mitgenommen hatten.
    »Wo kommt das alte Pony her, dieses dicke Plumpel?«, fragte Frodo.
    »Das ist meins«, sagte Tom. »Mein vierbeiniger Freund, obwohl ich selten auf ihm reite, und oft wandert er für sich allein weit über die Berge. Als eure Ponys bei mir waren, freundeten sie sich mit Plumpel an; und sie rochen ihn in der Nacht und rannten rasch zu ihm. Ich hatte mir schon gedacht, dass er nach ihnen Ausschau halten und ihnen mit seinen weisen Worten ihre Furcht nehmen würde. Aber jetzt, mein liebes Plumpel, wird der alte Tom reiten. Jawohl, er kommt mit euch mit, um euch auf den richtigen Weg zu bringen; also braucht er ein Pony. Denn man kann sich nicht so gut mit Hobbits unterhalten, die reiten, wenn man auf den eigenen zwei Beinen versucht, neben ihnen herzutrotten.«
    Die Hobbits freuten sich sehr, als sie das hörten, und dankten Tom vielmals; er aber lachte und sagte, sie verstünden es so gut, sich zu verirren, dass er erst beruhigt wäre, wenn er sie heil und sicher über die Grenzen seines Landes gebracht hätte. »Ich habe allerhand zu erledigen«, sagte er, »mein Tun und mein Singen, mein Reden und mein Laufen und das Land bewachen!Tom kann nicht immer in der Nähe sein, um Türen und Weidenspalten aufzumachen. Ums Haus muss Tom sich kümmern, und Goldbeere wartet schon.«
    Nach dem Sonnenstand war es immer noch ziemlich früh, etwa zwischen neun und zehn, und die Hobbits begannen ans Essen zu denken. Ihre letzte Mahlzeit war das Mittagessen neben dem senkrechten Stein am Tag zuvor gewesen. Sie aßen nun zum Frühstück den Rest von Toms Vorräten, die als Abendbrot gedacht gewesen waren, und außerdem das, was Tom noch mitgebracht hatte. Es war kein großes Mahl (für Hobbits und in Anbetracht der Umstände), aber sie fühlten sich danach doch sehr viel besser. Während sie aßen, ging Tom zu dem Grabhügel hinauf und sah die Schätze durch. Die meisten legte er auf einen Haufen, der auf dem Gras glitzerte und funkelte. Er hieß sie dort liegen »frei für alle Finder, Vögel, Tiere, Elben oder Menschen und alle freundlichen Geschöpfe«; denn so würde der Bann des Grabhügels gebrochen und vereitelt, und kein Unhold würde jemals hierher zurückkehren. Für sich selbst suchte er aus dem Haufen eine Brosche heraus, besetzt mit blauen Steinen in vielen Schattierungen wie Flachsblüten oder Flügel von blauen Schmetterlingen. Er schaute sie lange an, als ob ihm eine Erinnerung käme, dann schüttelte er den Kopf und sagte schließlich:
    »Das ist eine hübsche Kleinigkeit für Tom und seine Herrin! Schön war sie, die dies vor langer Zeit auf ihrer Schulter trug. Goldbeere soll es jetzt tragen, und wir werden sie nicht vergessen!«
    Für jeden der Hobbits wählte er einen langen Dolch aus, geformt wie ein Blatt und scharf, herrlich gearbeitet, damasziert mit Schlangenfiguren in rot und gold. Sie blitzten, als er sie aus den schwarzen Scheiden zog, die aus einem ungewöhnlichen Metall geschmiedet waren, leicht und stark und mit vielen feurigen Steinen besetzt. Ob es an irgendeiner Eigenschaft dieser Scheiden lag oder an dem Zauber, der den Grabhügel im Bann gehalten

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