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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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mit Ackerland und durchforsteten Waldungen, der aber nur einige Meilen breit war.
    Die Menschen in Bree waren braunhaarig, plump und ziemlich untersetzt, fröhlich und unabhängig: Sie waren niemandem untertan als sich selbst; aber mit Hobbits, Zwergen, Elben und anderen Bewohnern der sie umgebenden Welt standen sie freundschaftlicher und vertrauter, als es für Große Leute üblich war (oder ist). Nach ihren eigenen Überlieferungen waren sie die Ureinwohner und Nachkommen der allerersten Menschen, die in den Westen von Mittelerde gewandert waren. Wenige hatten die Wirren der Altvorderenzeit überlebt; aber als die Könige wieder über das Große Meer zurückkehrten, fanden sie die Bree-Menschen immer noch vor, und auch jetzt, da über die Erinnerung an die alten Könige schon Gras gewachsen war, waren sie noch hier.
    In jenen Tagen hatten keine anderen Menschen feste Wohnsitze so weit westlich, nämlich im Umkreis von hundert Wegstunden vom Auenland. Doch waren in den Wilden Landen jenseits von Bree geheimnisvolle Wanderer unterwegs. Die Leute in Bree nannten sie Waldläufer und wussten nichts über ihre Herkunft. Sie waren größer und dunkler als die Menschen in Bree, und man glaubte von ihnen, dass sie ein besonderes Sehvermögen und einen ungewöhnlichen Gehörsinn besäßen und die Sprachen der Tiere und Vögel verstünden. Sie wanderten, wie es ihnen gefiel, nach Süden und Osten und sogar bis zum Nebelgebirge; aber es gab ihrer nur noch wenige, und man bekam sie selten zu Gesicht. Wenn sie kamen, brachten sie Neuigkeiten von weither mit und erzählten merkwürdige, vergessene Geschichten, denen gespannt gelauscht wurde; doch waren die Leute in Bree nicht gut Freund mit ihnen.
    Auch lebten viele Hobbitfamilien in Breeland; und sie behaupteten, sie seien die älteste Hobbitsiedlung der Welt, die schon lange gegründet worden sei, ehe der Brandywein überschritten und das Auenland besiedelt wurde. Die Mehrzahl von ihnen wohnte in Stadel, obwohl es auch in Bree selbst Hobbits gab, besonders auf den höheren Hängen des Berges oberhalb der Häuser der Menschen. Das Große Volk und das Kleine Volk (wie sie einandernannten) standen auf freundschaftlichem Fuße, die einen mischten sich nicht in die Angelegenheiten der anderen, aber beide Gruppen betrachteten sich mit Recht als unentbehrliche Bestandteile des Breevolkes. Nirgends sonst auf der Welt fand man dieses eigenartige (und ausgezeichnete) Einvernehmen.
    Das Breevolk, Groß und Klein, wanderte selbst nicht viel und kümmerte sich hauptsächlich um das, was in den vier Dörfern geschah. Gelegentlich machten die Hobbits von Bree einen Besuch in Bockland oder im Ostviertel; aber obwohl ihr kleines Land nicht viel weiter als einen Tagesritt östlich der Brandyweinbrücke lag, kamen die Hobbits aus dem Auenland jetzt selten nach Bree. Dann und wann kam ein Bockländer oder ein abenteuerlustiger Tuk für ein oder zwei Nächte in das Gasthaus, doch selbst das geschah immer seltener. Die Hobbits im Auenland bezeichneten diejenigen in Bree und alle anderen, die außerhalb ihrer Grenzen lebten, als Außenseiter und interessierten sich nicht besonders für ihre Geschicke, fanden sie langweilig und ungehobelt. Wahrscheinlich gab es in jenen Tagen verstreut im Westen der Welt viel mehr Außenseiter, als die Leute im Auenland ahnten. Gewiss, manche waren nicht viel mehr als Landstreicher, bereit, sich in irgendeiner Böschung eine Höhle zu graben und nur so lange zu bleiben, wie es ihnen passte. Aber im Breeland jedenfalls waren die Hobbits wohlanständig und wohlhabend und auch nicht bäurischer als die meisten ihrer entfernten Verwandten im Inland. Es war noch nicht vergessen, dass es eine Zeit gegeben hatte, da ein ständiges Kommen und Gehen zwischen dem Auenland und Bree gang und gäbe war. Und die Brandybocks hatten nach allem, was man hörte, Breeblut in den Adern.
    Im Dorf Bree gab es einige hundert Steinhäuser des Großen Volkes, die zumeist oberhalb der Straße lagen, an den Berghang geschmiegt und mit Fenstern nach Westen. Auf jener Seite erstreckte sich in mehr als einem Halbkreis vom Berg und wieder zurück ein tiefer Graben mit einer dichten Hecke auf der inneren Seite. Diesen Graben überquerte die Straße auf einem Damm; aber wo sie durch die Hecke stieß, war sie mit einem großen Tor versperrt. Die Tore wurden bei Einbruch der Nacht geschlossen; doch unmittelbar innerhalb standen kleine Pförtnerhäuser für die Torwächter.
    Weiter unten an der Straße,

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