Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
Vom Netzwerk:
nützlich – es mag sie von unserer Fährte abgelenkt haben.«
    Die anderen schauten ihn an. Der Schatten der Furcht vor den Schwarzen Reitern überfiel sie plötzlich wieder. Seit sie den Alten Wald betreten hatten, waren ihre Gedanken hauptsächlich darauf gerichtet gewesen, wieder zur Straße zu kommen; erst jetzt, da sie zu ihren Füßen lag, erinnerten sie sich der Gefahr, die sie verfolgte und die höchstwahrscheinlich auf ebendieser Straße auf sie lauerte. Ängstlich schauten sie zurück auf die untergehende Sonne, doch war die Straße braun und leer.
    »Glaubt Ihr«, fragte Pippin zögernd, »glaubt Ihr, dass wir heute Nacht noch verfolgt werden?«
    »Nein, heute Nacht nicht, hoffe ich«, antwortete Tom Bombadil. »Und morgen vielleicht auch nicht. Aber verlasst euch nicht auf meine Vermutung; denn genau weiß ich es nicht. Fern im Osten versagt mein Wissen. Tom ist nicht Meister der Reiter vom Schwarzen Land weit jenseits dieses Landes.«
    Trotzdem hätten es die Hobbits gern gesehen, dass er sie begleite. Sie glaubten, wenn überhaupt jemand wüsste, wie man mit Schwarzen Reitern fertig wird, dann er. Bald würden sie nun in Länder kommen, die ihnen völlig fremd waren und über die es im Auenland nur ganz ungenaue und weit zurückliegende Sagen gab, und in der aufkommenden Dämmerung hatten sie Heimweh. Ein Gefühl von Einsamkeit und Verlassenheit lastete auf ihnen. Sie standen schweigend da, es widerstrebte ihnen, endgültig Abschied zu nehmen, und erst allmählich merkten sie, dass Tom ihnen alles Gute wünschte und ihnen sagte, sie sollten guten Mutes sein und ohne anzuhalten bis zum Einbruch der Dunkelheit weiterreiten.
    »Tom wird euch guten Rat geben, bis dieser Tag vorüber ist (danach muss euer Glück euch begleiten und euch führen): Nach vier Meilen auf dieser Straße kommt ihr zu einem Dorf, Bree unter dem Breeberg, und seine Türen schauen nach Westen. Dort werdet ihr ein altes Gasthaus finden, das Zum Tänzelnden Pony heißt. Gerstenmann Butterblume ist der brave Wirt. Dort könnt ihr übernachten, und danach wird der Morgen euren Weg beschleunigen. Seid kühn, aber vorsichtig! Lasst den Mut nicht sinken und reitet eurem Schicksal entgegen!«
    Sie baten ihn, doch wenigstens bis zum Gasthaus mitzukommen und noch einen Schluck mit ihnen zu trinken; aber er lachte und lehnte es ab:
    Toms Reich endet hier, er wird es nicht verlassen,
    Tom hütet Haus und Hof, und Goldbeere wartet.
    Dann drehte er sich um, warf seinen Hut in die Luft, sprang auf Plumpels Rücken, ritt die Böschung hinauf und davon und sang in der Dämmerung.
    Die Hobbits kletterten auch hinauf und schauten ihm nach, bis er außer Sicht war.
    »Es tut mir leid, von Meister Bombadil Abschied zu nehmen«, sagte Sam. »Er ist gewiss ein komischer Kauz. Vermutlich können wir eine ganze Weile suchen, und wir finden nichts Besseres oder Verrückteres. Aber ich will nicht leugnen, dass ich mich auf dieses Tänzelnde Pony freue, von dem er sprach. Ich hoffe, es wird ähnlich sein wie der Grüne Drache daheim! Was für Leute leben denn in Bree?«
    »Es gibt Hobbits in Bree«, sagte Merry, »und auch Große Leute. Ich glaube, es wird ziemlich wie daheim sein. Das Pony ist ein gutes Wirtshaus, nach allem, was man hört. Meine Familie reitet ab und zu dorthin.«
    »Mehr können wir uns gar nicht wünschen«, sagte Frodo. »Aber immerhin liegt es außerhalb des Auenlands. Tut nicht zu sehr, als ob ihr zu Hause wärt! Bitte denkt daran – ihr alle –, dass der Name Beutlin nicht erwähnt werden darf. Ich bin Herr Unterberg, wenn ein Name genannt werden muss.«
    Sie schwangen sich auf ihre Ponys und ritten schweigend in den Abend. Es wurde rasch dunkel, als es langsam bergab und dann wieder bergauf ging, bis sie schließlich in einiger Entfernung Lichter aufblinken sahen.
    Vor ihnen erhob sich der Breeberg und versperrte den Weg, eine dunkle Masse vor den dunstigen Sternen; und an seiner westlichen Flanke lag ein großes Dorf. Dorthin eilten sie jetzt und sehnten sich nur danach, ein Feuer zu finden und eine Tür, die die Nacht aussperrt.

NEUNTES KAPITEL
    IM GASTHAUS ZUM TÄNZELNDEN PONY
    B ree war der Hauptort des Breelandes, eines kleinen bewohnten Gebiets, gleichsam einer Insel inmitten der entvölkerten Lande. Außer Bree selbst gab es an der anderen Seite des Berges noch Stadel, in einem tiefen Tal ein wenig weiter östlich Schlucht und am Rande des Chetwaldes Archet. Um den Breeberg und die Dörfer erstreckte sich ein Landstrich

Weitere Kostenlose Bücher