Der Herr der Ringel: Die Bewährten (German Edition)

Speicher lachte laut los.
    »Schaut euch das an, Leute!«, sagte er.
    »Das ist ein Spitzenkettenhemd!«, sagte Grummli. »Reines Invincibilium! So was bekommt man heute gar nicht mehr! Ich habe noch nie eines gesehen!«
    »Eine pfeilsichere Weste!«, schnaubte Biobier. »Der älteste Trick der Welt. Kein Wunder, dass Sie so eine tapfere Figur abgegeben haben, als Sie gegen den Troll kämpften! Sie tragen Zwergenmut am Leib!«
    »Speicher, Sie wollten sich doch die Wunde ansehen, oder?«, sagte Promo. »Es ist ein bisschen komisch, hier mit nacktem Oberkörper rumzustehen, während Sie alle tratschen.«
    »Oh, sicher«, sagte Speicher. Er nahm Promo näher in Augenschein und war verblüfft.
    »Promo, Sie sind ein Wrack! Der blaue Fleck von dem Speer auf der rechten Rumpfseite sieht übel aus. Der andere blaue Fleck auf der linken Rumpfseite vom Aufprall an der Wand sieht sogar noch übler aus. Dann ist da die Wunde des Tauschwerts an der linken Schulter, die fast verheilt ist, aber die Narbe werden Sie ewig mit sich herumtragen. Und gegen Ihre halbdurchsichtige linke Hand kann ich auch nichts machen. Wie werden Sie wohl erst am Ende unserer Reise aussehen? Fürs Erste kann ich Ihre Wunden mit den restlichen Doublemintblättern von der Einsamen Spitze behandeln. Die verleihen Ihnen auch einen frischeren Atem. Aber mal im Ernst«, setzte er hinzu. »Wegen der Weste haben wir Sie nur ein bisschen aufgezogen. Ich würde so was nicht tragen, aber für Zivilisten, Amateure und Zielscheiben wie Sie ist sie keine schlechte Sache. Und Sie müssen sich wirklich nicht schämen, eine solche Rüstung zu tragen.«
    »Sehe ich auch so«, sagte Biobier. »Vor dem Riesenkalmar hätte sie Sie wohl kaum gerettet, aber es werden wahrscheinlich noch mehr Pfeile auf Sie abgeschossen werden. Verdammt, wenn ich ein Ork wäre, würde ich sofort auf Sie schießen.«
    Aus einigen weiteren Doublemintblättern machten sie Eintopf. Nach dem Essen setzten sie ihren Weg fort. Grummli ging neben Promo, weil er eine Pause von Pipi und Madi brauchte.
    »Hier ist es richtig dunkel«, sagte er. »Es muss schon ganz schön spät sein. Ruhig ist’s auch. Dieses Invincibiliumhemd, das Sie da haben, ist großartig. Also, wer kümmert sich um Ihre Investitionen?« Obwohl er Direktor seiner eigenen Investmentfirma, der Grummli Group, war, hatte er kein Händchen für Smalltalk. Die Direktoren anderer Investmentfirmen bei Smithi Finanzdienstleistungen waren darin genauso schlecht, weil auch sie Zwerge waren. Deswegen machte es keinen Unterschied. Für Grummli war es lediglich ein bisschen schwierig, wenn er nicht übers Geschäft reden konnte.
    »Im Moment plane ich keine langfristigen Investitionen«, sagte Promo. Und es war tatsächlich dunkel und ruhig, aber nicht so ruhig, wie Grummli dachte.
    »Ich höre Schritte hinter uns«, sagte Promo. Zwanghaft zückte er Stink, um zu sehen, ob das warnende Glühen zu sehen war, doch dies war nicht der Fall. Bedeutete das, dass keine Feinde in der Nähe waren? Oder waren lediglich keine feindlichen Orks in der Nähe?
    »Es ist immer gut, wachsam zu sein!«, sagte Grummli. »Manchmal verfolgen Orks einen Feind jahrelang, wenn es gilt, einen getöteten Kapo zu rächen. Vendetta nennen sie das.«
    »Na prima!«, sagte Promo.
    Sie näherten sich einigen äußerst hohen Bäumen mit glatten grauen Stämmen, die im Dunkeln künstlich aussahen.
    »Wie hübsch! Wir sind hier!«, sagte Legalesgras. »Endlich Lothloriland!«
    »Ich weiß nicht«, sagte Biobier. »Ich habe ein ungutes Gefühl.«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Speicher.
    »Zu Hause erzählt man sich alle möglichen Schauergeschichten über diesen Wald«, gab Biobier zurück. »Und jetzt stehe ich davor und soll hineingehen. Ich weiß nicht.«
    »Ach weh, diese Bäume sind ja so gruselig!«, sagte Legalesgras. »Soll ich Ihnen mal etwas sagen? Wenn Sie noch immer Angst haben, wenn wir drin sind, dann können Sie Promo fragen, ob er Ihnen seine pfeilsichere Weste ausleiht!«
    »Klappe, Naturjunge!«, sagte Biobier. »Lasst uns gehen.« Dann manövrierte er sich diskret an Speichers Seite, um unter vier Augen mit ihm reden zu können.
    »Unter uns gesagt«, fing er an, »von Mann zu Mann, ich bin kein großer Elbenfan. Und übrigens auch kein Zwergen- oder Wobbitfan. Saubohn ist ein Elb, habe ich gehört, und eigentlich sollten die Elben sich um ihn kümmern. Doch die Elben haben nicht das Wohl der Menschen im Sinn.«
    »Mein Job ist es, Promo zu helfen, den