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Der Herr der Tränen: Roman (German Edition)

Der Herr der Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Der Herr der Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Bowring
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Gezeiten«, knurrte er, »Salarkis, sie dürfen dich nicht sehen. Du …«
    Es war zu spät. Salarkis wippte auf den Zehenballen vor und zurück, bewegte schwelgend die Zunge im Mund und strahlte, als der Schein der Laternen auf ihn fiel.
    »Dort!«, schrie Cedris und hielt eine Laterne in die Höhe. »Bei der Großen Magie, er ist es! Salarkis!«
    Wehmütig traf Rostigan eine Entscheidung. »Ich muss dich jetzt angreifen, Salarkis«, sagte er leise. »Entschuldige.«
    Er zog das Schwert und schwang es gegen den anderen Wächter, den die Attacke von den Beinen warf. Salarkis rollte sich herum, grunzte überrascht und versuchte dabei, den Mund geschlossen zu halten, um nichts vom kostbaren Lockenzahn zu verlieren. Er setzte den Schwanz als Stütze ein, kam auf die Beine und war außer sich vor Zorn.
    »Dafür wirst du bezahlen, Krieger«, presste er durch die zusammengebissenen Zähne.
    »Fort mit dir!«, rief Rostigan und fuchtelte wild mit dem Schwert. »Fort, du Kreatur des Bösen!«
    »Das waren gar keine Statuen auf der Straße!«, sagte Cedris. »Deshalb hat der Reiter des Bürgermeisters nichts gefunden. Es war der echte Salarkis!«
    Der Wächter grinste höhnisch. »Was für ein kluges Kerlchen du doch bist!« Er richtete die Hände flehend gen Himmel und ahmte Cedris nach. »Oh, was für ein Hohn, wie kann das jemand unseren wundervollen Statuen antun? Wer könnte das nur gewesen sein? Vielleicht ein dem Wahnsinn verfallener Fadenwirker?«
    Rostigan schlug erneut mit dem Schwert zu, und Salarkis sprang rücklings aus dem Weg. Inzwischen hatten sich Cedris und einige der jungen Leute neben Rostigan aufgestellt.
    »Wir stehen dir bei«, sagte Cedris.
    »Man muss ihm die Klinge zwischen die Schuppen bohren!«, rief Tarzi. »Nur das kann ihn verletzen.«
    »Nun«, erwiderte Salarkis, »du hast wohl alle deine Gutenachtgeschichten behalten. Wer bist du?«
    »Glaubst du wirklich, ich verrate dir meinen Namen?«, fragte Tarzi, doch ihre Stimme klang unsicher.
    »Du bist lustig, Mädchen! Glaubst du, ich brauche deinen Namen, um dich zu töten? Ich kann genauso gut durch ein Fenster einsteigen und dich auf die gute altmodische Weise erstechen, wenn dir das lieber ist. Ich wollte ja nur höflich sein.«
    Ob das nun Theater war oder nicht, Rostigan gefiel es nicht, dass Salarkis Tarzi bedrohte. Er stieß einen Schrei aus und stürzte sich auf ihn, dann krachten sie auf den Boden. Für Rostigan fühlte es sich an, als wäre er auf einem Sack Steine gelandet.
    »Wir haben eine Abmachung«, zischte er Salarkis ins Ohr. »Verschwinde!«
    Salarkis erwischte Rostigans Hand und bog die Finger nach hinten, bis es knackte. »Wir sind noch nicht fertig miteinander.«
    Rostigan landete auf der Erde, als der steinerne Körper unter ihm verschwand.
    »Wo ist er?«, rief Cedris. »Schwärmt aus! Wir müssen ihn finden!«
    »Das könnt ihr euch sparen«, sagte Rostigan. »Ihr werdet ihn nicht finden.«
    Er erhob sich und zuckte zusammen, als er seine Finger wieder nach vorn bog. Es war keine schwere Verletzung, und die Knochen würden vermutlich über Nacht heilen – vielleicht nur eine Mahnung, dass er unaufmerksam gewesen war. Oder dass er sich überzeugender tarnen sollte? Salarkis hatte seinen richtigen Namen nicht genannt und mitgespielt.
    »Ist es schlimm?«, fragte Tarzi und untersuchte vorsichtig seine verletzte Hand. »Vielleicht gibt es im Ort einen Fadenwirker.«
    »Nein!«, entgegnete Rostigan schärfer als beabsichtigt. Und er fügte hinzu: »Nein, kleine Drossel. Ist schon in Ordnung.«
    »Was wollte er?«, fragte Cedris, der immer noch aufgeregt war und sein Schwert gern zum Einsatz gebracht hätte. »Ging es um Rache, weil du die Diebin getötet hast?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Rostigan und überlegte verzweifelt. »Ich denke, er wollte einfach nur Unheil stiften, und dem bin ich zufällig zum Opfer gefallen.«
    »Kennt er deinen Namen?«, fragte Tarzi besorgt und sah sich um, als könnten jeden Augenblick Messer aus der Dunkelheit angeflogen kommen.
    »Nein«, erwiderte Rostigan. »Anscheinend nicht.«
    »Seltsam, dass du ganz allein warst«, meinte Cedris. »Oder hast du …«
    »Kommt«, unterbrach ihn Rostigan. »Gehen wir zurück ins Wirtshaus. Die Hand schmerzt und ich brauche dringend ein Bier. Wir können dort über die Wächter reden.«
    Ohne die Antwort abzuwarten, ging er einfach los.

KRÄFTE SAMMELN
    Forger saß in seiner Zelle und hörte zu, wie der Mann schrie. Die für ihn neue Erfahrung, hier

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