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Der Herr der Tränen: Roman (German Edition)

Der Herr der Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Der Herr der Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Bowring
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Streifen, die wir jetzt bei Sonnenuntergang sehen, die Erdbeben, die geschmolzenen Bäume, die Blätter, die sich im Kreis drehen und nie den Boden erreichen … es ist nicht unsere Schuld, oder?«
    »Wer weiß?«
    »Die Nachwehen Regrets, das ist alles.«
    »Aber wir haben die Fäden genommen, mein Freund. Von der Großen Magie.«
    »Ja! Und sieh dir an, wie groß wir geworden sind!«
    »In der Tat«, entgegnete Karrak und entkorkte eine weitere Flasche.
    Sobald Forger fortgegangen war, um in seinen Gemächern auf seinem Bett zusammenzuklappen, betrachtete Karrak sich im Spiegel.
    »Gut«, sagte er, grübelte über das Wort nach und stellte fest, wie es auf seiner Zunge schmeckte.
    Es war eine Frage an ihn selbst. Konnte er gut sein?
    »Nun«, murmelte er, »so wie die Dinge liegen, langweile ich mich. Ich könnte es geradeso gut versuchen.«
    Ohne viel Federlesens streifte er seine Rüstung ab und ließ sie um sich herum auf den Boden klirren. An seinem Waffenregal verweilte seine Hand für einen Moment über seinem gewohnten Schwert, aber es war protzig und einzigartig genug, um erkannt zu werden. Stattdessen wählte er ein schlichtes Breitschwert, stark und anonym, und schob es in die Scheide auf seinem Rücken. Aus dem Schrank nahm er einen Beutel Gold, leerte mit zwei großen Schlucken den restlichen Wein und warf die Flasche ins Feuer. Dann verließ er seine Räume.
    In der Küche erschraken die Dienstboten über seine Anwesenheit.
    »Vergesst, dass ich hier bin«, befahl Karrak und wob Fäden in ihren Geist, und sie hörten auf, sich zu winden, und ließen ihn in Ruhe. Er machte sich daran, genug Essen für einige Tage zusammenzupacken.
    Als er durch die hellen, bunten Flure von Burg Ander ging, fragte er sich, ob er sie je wiedersehen würde. Vielleicht brauchte er nur ein paar Tage Zeit zum Nachdenken, um zu begreifen, was wirklich wichtig war. Der Kloß in seiner Kehle würde verschwinden. War das der Grund, warum er sein Reich nicht niederriss? Oder an ein Fenster trat und seinen Krähen sagte: Zerstreut euch.
    Sicherte er sich gegen die Möglichkeit ab, dass dies nichts war als ein kurzer und dummer Fehler?
    Er atmete schneller, als er sich dem Raum näherte, in dem sie gefangen gehalten wurde. An der Tür standen zwei feixende Wachen.
    »Sie ist für dich gesäubert worden, Herr«, sagte einer.
    »Geht zu Bett«, befahl Karrak, und die Wachen versteiften sich und nickten. »Und bringt euch um«, wob er einen Faden in seinen Befehl.
    War das gut?, fragte er sich, als sie davonmarschierten. Aorn würde zwei gewalttätige Männer weniger haben, Karraks Heer um ein klein wenig schwächer sein.
    Er öffnete die Tür und ging hinein. Sie sprang von ihrem Bett auf, wo sie gesessen hatte, das Haar immer noch feucht, die Schultern mit winzigen Wassertröpfchen bedeckt. Karrak wurde kalt angesichts des Abscheus in ihren Augen.
    Sie konnte immer noch sein werden, sagte er sich. Er konnte sie dazu bringen zu denken, dass sie ihn liebte. Sie konnten gemeinsam in der Burg leben, sie als seine hingebungsvolle Ehefrau.
    »Du wirst einen Zauber über mich weben, nicht wahr?«, fragte sie anklagend.
    Karrak knirschte mit den Zähnen. Es würde nicht das Gleiche sein.
    »Solange mein Verstand noch intakt ist«, fuhr sie fort, »will ich dir sagen, dass … dass … ah! Ich kann nicht einmal die Worte finden, um zu beschreiben, was für eine abscheuliche Last du für die Welt bist! Kein schlimmeres Ungeheuer ist je aus seiner Mutter hervorgegangen, und ich wollte, sie hätte dich über einem Abgrund geboren! Und eines Tages, eines Tages, wird dich jemand umbringen.«
    Ihr Zorn war erstaunlich.
    »Ich habe Aorn vor Regret gerettet«, erklärte er erstaunt über die Tatsache, dass er sich genötigt fühlte, sich zu verteidigen.
    »Und wie würdest du ein Baby davor retten zu ertrinken? Indem du es einem geifernden Wolf vorwirfst?«
    Karrak trat einen Schritt vor, und sie zuckte zusammen.
    »Was bringt dich auf den Gedanken«, sagte er, »dass ich einen Zauber über dich weben werde? Vielleicht werde ich dir diese Freundlichkeit nicht erweisen. Vielleicht mag ich meine Frauen unwillig.«
    Darauf erbleichte sie, und er tadelte sich. Er hatte sie nur zum Schweigen bringen wollen, aber die Gewohnheit zu drohen ließ sich schwer bezähmen.
    »Komm her«, befahl er und wob Fäden in seine Worte.
    Überraschenderweise leistete sie ihm Widerstand – ihr Wille war sehr stark.
    »Komm mit mir«, versuchte er es noch einmal. »Nimm

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