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Der Herr der Tränen: Roman (German Edition)

Der Herr der Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Der Herr der Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Bowring
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verlieren!«
    Dreihundert Jahre mochten ihn Geduld gelehrt haben, aber er konnte keinen Gefallen daran finden, unnötig von hinten zu beginnen.
    »Nein«, widersprach sie. »Wir werden ihn gewinnen.«
    Noch bevor sie die Tische erreichten, entdeckte sie einen Offizier, der abseits der anderen stand und einige der regulären Soldaten überwachte. Sie pflanzte sich vor ihm auf.
    »Verzeihung.«
    Der Offizier unterzog sie von Kopf bis Fuß einer Musterung. Rostigan war angesichts ihrer Kühnheit ein wenig unbehaglich zumute.
    »Die Offiziere an den Tischen können eure Fragen beantworten, Fräulein.«
    »Was ist das für ein Willkommen? Für einen Helden?«, fragte Tarzi.
    Der Offizier runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    »Das hier«, erklärte Tarzi und trat beiseite, um Rostigan, der resigniert hinter ihr stand, zu präsentieren , »ist Rostigan Schädelspalter, Kempe der ilduinischen Felder. Hältst du es für richtig, dass ein Mann, der die Entflochtenen zurückgeschlagen hat, der möglicherweise diese Stadt gerettet hat, der jetzt einmal mehr seine Dienste anbietet, sich hier in der Schlange anstellen …« Unter ihrem Wortschwall blinzelte der Offizier, dann hob er eine Hand, um ihr Schweigen zu gebieten. Er sah Rostigan scharf an.
    »Du behauptest, Schädelspalter zu sein?«, fragte er.
    »Das ist keine Behauptung«, erwiderte Rostigan.
    »Er sieht tatsächlich so aus wie auf den Bildern«, bemerkte einer der Soldaten.
    »Wenn du die Wahrheit sagst«, meinte der Offizier, »dann bist du überaus willkommen. Aber ich fürchte, ich kann deine Worte nicht für blanke Münze nehmen.«
    »Dann hol Loppolo«, sagte Rostigan. »Er wird sich an mich erinnern.«
    »Der König …« Der Offizier zuckte zusammen. »Der ehemalige König steht nicht auf meinen oder deinen Ruf zur Verfügung. Wir haben allerdings gerüchteweise gehört, Rostigan sei auf der Straße von Silberstein gesehen worden … und noch wilder, dass er die Diebin getötet und gegen Salarkis gekämpft habe!«
    »Das ist die Wahrheit«, bekräftigte Tarzi.
    »Das hast du wirklich getan?«, fragte ein junger Soldat. »Du hast sie getötet? Was ist passiert?«
    »Still«, sagte der Offizier. »So oder so, König Braston wird den, der solche Behauptungen aufstellt, auf jeden Fall sehen wollen. Wenn sie wahr sind, steht Althala in deiner Schuld.«
    »Ich würde selbst gern mit Braston sprechen«, meldete Rostigan sich wieder zu Wort.
    »Bedauerlicherweise hält sich der König gegenwärtig nicht in der Burg auf.«
    »Oh?«
    »Er wurde in einer ernsten Angelegenheit weggerufen.«
    »Zu welcher Angelegenheit?«
    »Das geht nur den König etwas an … Aber, so wie ich gehört habe, wird er nicht übermäßig lange fortbleiben.«
    »Vielleicht«, schaltete Tarzi sich ein, »solltest du uns bis zu Brastons Rückkehr Quartiere in der Kaserne zuweisen, sodass Schädelspalter in Ruhe abwarten kann, mit offenen Armen willkommen geheißen zu werden.«
    Der Offizier lächelte schwach. »Du bist aber eine Kühne, Fräulein .«
    »Ich bin schon Schlimmeres genannt worden.«
    »Bitte, haltet meinen Argwohn nicht für Respektlosigkeit. Ich hoffe, du bist Rostigan, das tue ich wirklich. Dies sind jedoch seltsame Zeiten, und alle müssen auf der Hut sein. Also, ich werde meine Zweifel zu deinen Gunsten auslegen. Dich fälschlicherweise abzuweisen wäre ein größeres Verbrechen, als dir leichtfertig zu glauben und als Narr dazustehen. Und mich hat man schon Schlimmeres genannt.«
    Tarzi grinste den Mann an. »Ich mag dich«, sagte sie. »Du drückst dich nett aus.«
    »Und darf ich fragen, wer du bist, Fräulein?«
    »Ich bin Tarzi, Rostigans Bardin.«
    Einige Soldaten kicherten, und Tarzi sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Der Offizier jedoch nickte ernst.
    »Das passt. Meine Quellen sagen mir, dass er mit einer solchen reise. Einer schönen Frau, so heißt es.«
    »Deine Quellen sind sehr zuverlässig«, erwiderte Tarzi.
    »Seid still«, fuhr der Offizier seine Soldaten an, und sie verstummten. »Ihr habt eure Befehle – kümmert euch um die neuen Rekruten! Wir müssen erreichen, dass sie im Feld wenigstens für ein Weilchen am Leben bleiben. Geht!« Er scheuchte seine Untergebenen weg. »Und jetzt, wenn ihr mich begleiten wollt, Rostigan und Tarzi, werde ich euch zeigen, wo ihr unterkommen könnt … bis zur Rückkehr des Königs.«
    »Bis zur Rückkehr des Königs«, wiederholte Tarzi und machte einen kleinen Knicks.
    Der Offizier führte sie in den Bereich der

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