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Der Herr der Tränen

Der Herr der Tränen

Titel: Der Herr der Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Bowring
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maßgeschneidert für die speziellen Ziele und Wünsche eines Herrschers.«
    »Wie überaus flexibel von dir.«
    Forger drehte sich wieder zu der Stadt um und ließ den Blick über die graue Mauer wandern, die sie umgab.
    »Nun?«
    »Herr?«
    »Was rätst du?«
    Threver räusperte sich. »Die Menschen haben Geschichten über meinen Herrn gehört, und sie haben natürlich Angst.«
    »Ist denn niemand stolz auf das Erbe, mit dem ich Tallaho beschenke? Zu meiner Zeit waren die Menschen froh darüber, mir zu folgen, froh über Tallahos Ruhm!«
    »Es gibt einige, die auf die Rückkehr des Ruhmes hoffen. Meine Informanten sagen mir, die Stimmung sei gemischt.«
    »Ah. Du hast Informanten.«
    »Natürlich. Da sind jene, die voller Zuneigung von den alten Tagen sprechen, als Tallaho der Osten war und Reichtümer in unsere Schatztruhen flossen. Da sind Adelsmänner, die ihre Ländereien vergrößern möchten und die in der Vergangenheit zu Krieg mit unseren Nachbarn geraten haben. Und es gibt Soldaten, für die Schlachten von großem Reiz sind, da es seit vielen Jahren keine Schlacht mehr gegeben hat. Es ist jedoch eines, in Erinnerungen zu schwelgen und von Ruhm zu träumen, und etwas ganz anderes, mit einem unbekannten König konfrontiert zu sein, der die Burg mit Schreien erfüllt.«
    Forger warf Threver einen scharfsichtigen Blick zu. »Du denkst, ich habe mich nicht ausreichend bekannt gemacht?«
    »Vielleicht, Herr.«
    »Mmh«, machte Forger. Er runzelte die Stirn. »Wenn nur Karrak hier wäre; er könnte an meiner Stelle mit den Menschen sprechen. Nun, ich werde dies auf meine eigene Weise tun müssen.« Er kam zu einer Entscheidung. »Rufe alle, die von Belang sind, in die große Halle. Offiziere, Bürgervertreter, Adlige und so fort. Lass jeden kommen, der Einfluss hat, jeden, der von einem Krieg profitieren würde. Kannst du das tun?«
    »Natürlich, Herr.«
    »Gut. Dann heute Abend. Sag ihnen, es gebe ein Festmahl, damit sie mich willkommen heißen und kennenlernen können.«
    »Und dann, Herr?«
    »Überlass das mir.«
    Am Abend kamen zahlreiche der Geladenen in die große Halle der Burg, einen riesigen Saal, der von vielen Kerzen erleuchtet wurde. Sie fanden ein prächtiges Mahl vor – Speisen aller Art und in großen Mengen waren auf den Tischen angerichtet, stapelweise standen Teller bereit und warteten auf jeden, der sich bedienen wollte, und Domestiken liefen umher, erpicht, auch nur halb leere Gläser wieder aufzufüllen. Es war ein Übermaß, wie es die meisten Gäste seit einiger Zeit nicht mehr erlebt hatten, denn Elacin war eine sparsame Herrscherin gewesen. Daher widmeten sich bald alle, auch wenn sie mit etwas bangen Erwartungen gekommen waren, den vorzüglichen Speisen und Getränken; ihr Gelächter hallte von den Wänden wider. Doch wo war der Mann, der sie zu diesem Festessen eingeladen hatte?
    Als Forger eintrat, verstummten alle. Er steuerte, Threver im Schlepptau, einen erhöhten Tisch in der Mitte des Saals an, neben dem ein Feuer brannte. Forger trat auf das Podest und umrundete den Tisch einmal, um den Blick über das Meer erwartungsvoller Gesichter schweifen zu lassen. Halb angenagte Knochen und Pasteten wurden weggelegt, Gläser gesenkt.
    »Es spricht der Herr von Tallaho«, verkündete Threver, der vor dem Podest stand.
    »Seid gegrüßt«, begann Forger strahlend. »Wirklich überaus freundlich, dass ihr alle gekommen seid. Das Essen sieht auch ganz gut aus – mein Kompliment an die Küche. Threver, wenn du so freundlich sein würdest …«
    Threver sah ihn verwirrt an, bis Forger ungeduldig zu einem der Tische deutete, auf denen die Speisen angerichtet waren.
    »Nun, es ist ein Festmahl, nicht wahr? Bring mir etwas zu essen!«
    Hier und da wurde Gekicher laut, während Threver sich etwas steif und verlegen an die seiner Stellung nicht angemessene Arbeit machte.
    »Ich vertraue darauf, dass ihr alle einen angenehmen Abend habt?«, fragte Forger, und es erklangen einige zögerliche Worte der Zustimmung. Als Threver ihm einen gut gefüllten Teller auf den Tisch stellte, sagte er: »Ah! Exzellent.«
    Er griff nach einer Wurst, biss hinein und wedelte damit in Richtung seines Publikums, während er kaute.
    »Das erinnert mich daran, was die große Halle früher war. Ein Ort, an dem alle aßen und redeten. Genauso sollte es sein!«
    Das antwortende Gemurmel war diesmal enthusiastischer.
    »Das war das Tallaho meiner Jugend«, fuhr Forger fort, und in seinen Augen erschien ein sentimentales

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