Der Herzog Von Köln
Löwenmähne.
Er musterte die beiden mit gerunzelter Stirn, dann schaute er zum Eingang, wo die drei Krieger Wache hielten, und wieder zurück zu Falkenmond und d’Averc. Er kreuzte die Arme über der Brust, schwieg jedoch. Falkenmond bemerkte, dass er an allen Fingern, außer dem kleinen der Linken, ja sogar an den Daumen, Kristallringe trug. Er musste demnach Mygan von Llandar sein. Aber wie war er in die Höhle gelangt? Durch einen Geheimgang?
Falkenmond blickte ihn flehentlich an und flüsterte ihm etwas zu.
Der hochgewachsene alte Mann lächelte und beugte sich ein wenig vor, so dass er Falkenmonds Worte vernehmen konnte.
»Bitte, Sir, wenn Ihr Mygan von Llandar seid, so lasst Euch versichern, dass wir Freunde sind – Gefangene Eurer Feinde.«
»Und wie soll ich wissen, dass Ihr die Wahrheit sprecht?« flüsterte Mygan zurück.
Eine der Wachen bewegte sich und begann sich umzudrehen, zweifellos hatte er etwas bemerkt. Mygan zog sich hastig in die innere Höhle zurück. Der Wächter grunzte.
»Was habt ihr da zu flüstern, he? Ihr fragt Euch wohl, was der Baron mit Euch vorhat. Nun, Ihr könnt Euch nicht vorstellen, welch ausgefallene Unterhaltungen er für Euch bereithält, Falkenmond.«
Falkenmond erwiderte nichts.
Als der Wächter sich lachend wieder abgewandt hatte, kam Mygan wieder näher.
»Ihr seid Falkenmond?«
»Ihr habt von mir gehört?«
»Ein wenig. Wenn Ihr Falkenmond seid, stimmt es vielleicht, was Ihr gesagt habt. Obgleich ich aus Granbretanien stamme, halte ich nichts von den Lords, die in Londra regieren. Aber woher wollt Ihr wissen, wer meine Feinde sind?«
»Baron Meliadus von Kroiden hat von dem Geheimnis erfahren, das Ihr Tozer anvertraut habt …«
»Anvertraut? Ha! Er hat es mir auf heimtückische Weise entlockt und mir während des Schlafes einen meiner Ringe gestohlen. Er wollte die Gunst seiner Herren in Londra wiedergewinnen, nehme ich an …«
»Stimmt. Tozer prahlte, er habe gelernt, durch Geisteskraft Zeit und Raum zu überwinden. Dann demonstrierte er seine Fähigkeit und landete in der Kamarg.«
»Zweifellos durch Zufall. Er hatte nicht die geringste Ahnung von der genauen Anwendung des Ringes.«
»Das vermuteten wir.«
»Ich glaube Euch, Falkenmond, und ich fürchte diesen Meliadus.«
»Werdet Ihr uns befeien, damit wir versuchen können, von hier zu fliehen und Euch gegen ihn zu schützen?«
»Ich glaube nicht, dass ich euren Schutz benötige.« Mygan verschwand aus Falkenmonds Sicht.
»Ich frage mich, was er vorhat«, murmelte d’Averc, der bisher absichtlich geschwiegen hatte.
Falkenmond schüttelte den Kopf.
Mygan kehrte mit einem langen Messer zurück und begann Falkenmonds Fesseln zu durchschneiden. Als er frei war, nahm der Herzog ihm das Messer ab und löste, mit einem wachsamen Auge auf die Posten am Eingang, d’Avercs Bande.
Sie hörten Stimmen von draußen.
»Meliadus kommt zurück«, sagte einer der Wachen. »Er scheint schlechter Laune zu sein.«
Falkenmond warf d’Averc einen erschrockenen Blick zu, und sie sprangen beide auf.
Durch das Geräusch alarmiert, drehte einer der Posten sich um und schrie überrascht auf.
Die beiden Freunde rannten zum Eingang. Falkenmond hinderte den einen Krieger, das Schwert zu ziehen. D’Averc legte den Arm um den Hals des zweiten und zog dessen Schwert aus der Scheide. Die Klinge hob sich und fiel, bevor ein Laut über die Lippen des Mannes drang.
Falkenmond riss seinen Gegner zu Boden und drückte ihm ein Knie in den Leib. Er zog den Dolch, den er immer noch an der Seite trug, schob die Maske des Mannes zur Seite und schlitze ihm die Kehle auf.
Inzwischen hatte auch d’Averc sich seines Gegners entledigt und stand keuchend über dessen Leiche.
Mygan rief aus dem Höhleninneren. »Ich sehe, ihr tragt Kristallringe, ähnlich den meinen. Wisst ihr sie zu benutzen?«
»Nur wie man in die Kamarg zurückkehren kann. Eine Drehung nach links …«
Meliadus erschien am Eingang.
»Ah, Falkenmond, Ihr werdet immer lästiger. Der Alte! Schnell, Männer! Ergreift sie!«
Der Rest von Meliadus’ Kriegern drängte sich in die Höhle. D’Averc und Falkenmond zogen sich verzweifelt kämpfend zurück.
»Eindringlinge!« donnerte der Alte erbost. »Zurück!« Er stürzte mit dem langen Messer vor.
»Nein!« brüllte Falkenmond. »Überlasst uns das Kämpfen. Haltet Euch heraus, Mygan. Gegen ihresgleichen habt Ihr keine Chance.«
Aber Mygan wollte nicht untätig zusehen. Falkenmond versuchte, zu ihm zu
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