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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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gab eine hochgewachsene Gestalt frei, deren langes, helles Haar durch einen silbernen Reif aus der Stirn gehalten wurde. Der Mann – denn zweifellos war es ein Mann – trug einen kurzen Hosenrock von der gleichen Bronzefarbe wie seine Haut. Er schien keine Waffen bei sich zu haben.
    Falkenmond betrachtete ihn misstrauisch.
    »Wer seid Ihr?« fragte er. »Was wollt Ihr?«
    Der Mann aus der Kugel lächelte. »Das sind Fragen, die ich eigentlich euch stellen sollte«, erwiderte er mit einem eigenartigen Akzent. »Ihr wart offenbar in einen Kampf verwickelt, und einer von euch ist tot. Er sieht mir ein wenig zu alt für einen Krieger aus.«
    »Wer seid Ihr?« fragte Falkenmond erneut.
    »Ihr seid hartnäckig, Krieger. Ich bin Zhenak-Teng aus der Familie der Teng. Verratet mir, gegen wen ihr hier gekämpft habt. Waren es die Charkis?«
    »Der Name sagt uns nichts. Wir haben gegen niemanden hier gekämpft«, erklärte d’Averc. »Wir sind Reisende. Jene, gegen die wir uns zur Wehr setzen mussten, befinden sich weit von hier. Wir flohen hierher …«
    »Und doch sehen eure Wunden noch ganz frisch aus. Wollt ihr mit mir nach Teng-Kampp kommen?«
    »Ist das Eure Stadt?«
    »Wir haben keine Städte. Wir können euch helfen, eure Wunden zu versorgen, vielleicht sogar euren Freund wiederzubeleben.«
    »Unmöglich. Er ist tot.«
    »Wir haben schon so manchem Toten das Leben zurückgegeben«, behauptete der gutaussehende Mann leichthin. »Kommt ihr mit?«
    Falkenmond zuckte die Schultern. »Warum nicht?« Er und d’Averc hoben Mygans Leiche auf und luden sie in die Kugel. Zhenak-Teng zeigte ihnen den Weg.
    Sie stellten fest, dass das Innere der Kugel eigentlich eine Art Kabine war, die mehreren Personen bequem Platz bot. Zweifellos war das Ding ein übliches Transportmittel hier, denn Zhenak-Teng machte keine Anstalten, ihnen zu helfen, und überließ es ihnen selbst, wo und wie sie sich niederlassen wollten.
    Er schwenkte die Hand über die Kontrolltafel der Kugel, und der Öffnungsspalt schloss sich. Und schon rollte die Kugel sanft, aber mit unvorstellbarer Geschwindigkeit über die endlose Grasfläche, die man von innen undeutlich erkennen konnte.
    Die Landschaft schien immer gleich zu bleiben. Nirgends sahen sie Bäume oder Berge oder Flüsse. Falkenmond fragte sich, ob sie nicht vielleicht künstlicher Natur war – oder irgendwann maschinell hergestellt worden war.
    Zhenak-Teng hatte die Augen an ein Instrument gepresst, durch das er vermutlich den Weg sehen konnte. Seine Hände ruhten auf einem Hebel an einem Rad, den er von Zeit zu Zeit in die eine oder andere Richtung schob oder zog – zweifellos die Steuerung des merkwürdigen Gefährts.
    Einmal kamen sie an weit entfernten, sich bewegenden Objekten vorbei, die sie jedoch durch die schimmernden Wände der Kugel nicht genauer sehen konnten. Falkenmond deutete darauf.
    »Charkis«, erklärte Zhenak-Teng. »Wenn wir Glück haben, greifen sie uns nicht an.«
    Es handelte sich um steingraue Dinge mit vielen Beinen und wedelnden Auswüchsen. Falkenmond war sich nicht klar, ob es Maschinen waren oder Lebewesen – oder keins von beiden.
    Eine Stunde war vergangen, als die Kugel langsamer rollte. »Wir nähern uns jetzt Teng-Kampp«, erklärte Zhenak-Teng. Kurz darauf rollte die Kugel zu einem Halt. Der bronzefarbige Mann lehnte sich zurück und seufzte erleichtert. »Gut«, murmelte er. »ich habe erfahren, was ich wissen wollte. Der Charkis Trupp weidet in südwestlicher Richtung von hier und dürfte Teng-Kampp nicht zu nahe kommen.«
    »Was sind die Charkis?« D’Averc erhob sich und stöhnte, als seine Wunden wieder zu schmerzen begannen.
    »Die Charkis sind unsere Feinde – Kreaturen, die geschaffen wurden, um menschliches Leben zu vernichten«, erklärte Zhenak-Teng. »Sie ernähren sich von der Energie, die sie von der Grasfläche aus den versteckten, unterirdischen Kampps unseres Volkes entnehmen.«
    Er bewegte einen Hebel, und mit einem Rucken begann die Kugel in den Boden zu versinken.
    Die Erde schien sie zu verschlingen und sich über ihnen wieder zu schließen. Eine kurze Weile tauchte die Kugel noch tiefer, dann hielt sie an. Eine plötzliche Helligkeit umgab sie. Sie sahen, dass sie sich in einem Raum befanden, der gerade groß genug für die Kugel war.
    »Teng-Kampp«, sagte Zhenak-Teng lakonisch. Er berührte einen Knopf auf der Kontrolltafel, und die Kugel öffnete sich. Falkenmond und d’Averc hoben Mygan auf und folgten Zhenak-Teng in eine

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